Privatversicherung Spital Kind
Mistelbach/Wien: “Das war denen wurscht” – antwortete der Vater des 3-jährigen Emil (Name geändert) auf die Frage, ob das Spital nicht einen früheren OP-Termin für seinen Sohn gehabt hätte. Schwellungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich verursachten bei dem Kleinen monatelange Schlaf- und Atemprobleme. Im Krankenhaus angekommen staunte die Familie nicht schlecht: eine etwa gleichaltrige, privatversicherte Leidensgenossin bekam den OP-Termin binnen 3 Wochen.
Emil (Name geändert) schläft seit Wochen schlecht, hat Probleme mit dem Atmen und seinem Gehör. Er sollte dringend behandelt werden. Das stellt ein HNO-Arzt in Niederösterreich fest. Wegen eines Paukenergusses, zu großen Mandeln und Polypen überweist er ihn für eine OP ins Spital. Eigentlich ein Routineeingriff. Die Spitäler in Krems und Mistelbach aber speisen die Familie mit einem Termin ab, der über ein Kalenderjahr in der Zukunft liegt.
Wer in Niederösterreich mit seinem Kind ins Spital muss, sollte sich eine Jause und viele Spielsachen einpacken. Denn das kann dauern. Das erzählt der Vater von Emil der NeueZeit. Sein 3-Jähriger Sohn litt schon seit Monaten unter Atem- und in der Folge auch Schlafproblemen. Was nach der ärztlichen Überweisung kam, war eine Spitals-Odysee und monatelanges Warten. Emil und seine Familie musste am Ende sogar nach Wien ins Hanusch-Spital ausweichen, weil in Niederösterreich kein einziges Krankenhaus bereit war, den Buben zu operieren.
Besorgt um ihr Kind wenden sich die Eltern an das Hanusch-Krankenhaus in Wien – in der Hoffnung dort einen früheren Termin zu bekommen. Immerhin etwas besser wird es: in einem halben Jahr sei ein Termin frei. Und das Personal sei konstruktiver gewesen, erzählt der Vater: Man bietet die Teilnahme an einer Ausfallliste an. Das ist eine Möglichkeit, frühere OP-Termine von ausgefallenen Patient:innen spontan in Anspruch zu nehmen. Nach vielem Telefonieren kommt der Bub schließlich dran, ein halbes Jahr nach der Überweisung seines HNO-Arztes.
Das ist aber nicht das Ende der Geschichte, der Höhepunkt kommt erst jetzt: Im Krankenhaus trifft das Elternpaar auf eine Familie mit einem anderen Kind mit einer ähnlichen Krankheitsgeschichte. Der Unterschied: Das Mädchen ist privatversichert und bekam den Termin für die OP innerhalb von drei Wochen.
Diese Geschichte ist kein Einzelfall. In vielen Spitälern des Landes heißt es für Patient:innen, die mit E-card statt mit der Kredit-Karte kommen, „Warten!“. Wer eine Privatversicherung hat, wird im Spital vorgezogen – egal ob Kind oder Erwachsener. Anstatt also mehr Kassenplätze zu schaffen und die ÖGK mit mehr Geld auszustatten, belässt man jene, die noch auf das öffentliche Gesundheitssystem vertrauen oder es sich nicht richten können, in der Mangelversorgung. Und das, obwohl alle in die ÖGK einzahlen.
Wien stellt für Patient:innen aus Niederösterreich deshalb oft die Ersatzversorgung dar. Anstatt dass Schwarz-Blau in NÖ für eine flächendeckende gesundheitliche Leistungen sorgen, zwingt man die Menschen aus NÖ, auf Wiens Spitäler auszuweichen. Dass Wien mittlerweile strengere Regelungen für Gastpatient:innen eingeführt hat, darf daher nicht verwundern.
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