Die Reichen zerstören unsere Lebensgrundlage. Das reichste Prozent der Menschen ist für 16 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das zeigt eine Studie der Entwicklungsorganisation „Oxfam“. Wie kommt es dazu und wer kann die ökologischen Vandalen noch stoppen?
Anlässlich der Weltklimakonferenz in Glasgow weist die Entwicklungsorganisation „Oxfam“ in einer Studie auf den „ökologischen Vandalismus“ der Superreichen hin. Bis ins Jahr 2030 will man die Erderhitzung auf 1,5 Grad beschränken. Pro Kopf dürfen daher 2,1 Tonnen CO2-Ausstoß verursacht werden. Reiche überschreiten diesen Pro-Kopf-Wert um das 30-fache. Sie müssten ihre Emissionen um ganze 97% senken, um einen fairen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele zu leisten.
Der Lebensstil der Superreichen zerstört unsere Lebensgrundlage. Luxusgüter wie Megayachten, Privatjets und private Raumfahrt, aber auch klimaschädliche Investitionen in Erdöl oder Kohle: All das trägt laut Studienautor Tim Gore vom Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP) zur schlechten Klimabilanz der Superreichen bei.
Um das viel zitierte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, dürfte der Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen bis ins Jahr 2030 bei maximal 2,1 Tonnen liegen. Um diese abstrakte Zahl zu verdeutlichen: Die ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung liegen weit darunter, während das reichste Prozent mehr als 30 Mal so viel verbraucht, wie erlaubt.
Superreiche wie wie Amazon-Boss Jeff Bezos lassen sich zum Spaß ins All schießen und pulvern damit in wenigen Minuten mehr CO2 in die Luft, als unsereins in einem ganzen Jahr nicht. Aber vor allem Luxusgüter wie Yachten oder die Privatjets der Superreichen sind wahre Klimakiller. Ernteausfälle, Hitzewellen, Überschwemmungen: Das sind die lebensbedrohlichen Folgen von dermaßen umweltschädigendem Verhalten. Und Phänomene, die vor allem die ärmere Weltbevölkerung ausbaden muss.
Unzählige Expertinnen und Experten sind sich einig: Die Reichen sollen zum Wohle der Mehrheit weniger Megayachten, Privatjets oder private Raumschiffe besitzen dürfen. Kurz: Reiche müssen ihren CO2-Ausstoß drastisch verringern. Und wenn nicht, dann müssen sie hohe Klimasteuern zahlen. Nur so wäre gewährleistet, dass wirklich alle einen fairen Beitrag zur Verhinderung der Erderhitzung beitragen.
Wenn nicht bald etwas Wegweisendes passiert, rückt das 1,5-Grad-Ziel für 2030 in immer weitere Ferne. Das war der allgemeine Tenor der Weltklimakonferenz in Glasgow. Für den extremen Anstieg des CO2-Ausstoßes sind insbesondere die Superreichen verantwortlich – und nicht die globale „Mittelklasse“, wie häufig angenommen wird. Die Oxfam-Studie fordert daher mutige Regelungen und zeigt, dass eine Klimasteuer sowie eine Wirtschaft zum Wohle aller möglich wäre. Klimagerechtigkeit bedeutet nämlich auch: Die Abgaben der Klimasteuer in flächendeckende thermische Sanierung von Gebäuden investieren zu können, den massiven Ausbau der internationalen Bahnnetze oder die Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs voranzutreiben. Alle diese Dinge könnte man mit den Einnahmen aus klimagerechten Vermögenssteuern finanzieren.
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