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120 Jobs weg: Auspuffhersteller Remus schließt Stammwerk trotz 18 Millionen Euro Gewinn

Wie ein Schock traf die Nachricht von der Schließung des Remus-Stammwerkes in Bärnbach die Weststeiermark. 120 Arbeitsplätze fallen dadurch weg. Nach 30 Jahren in der Region wird das Stammwerk des Traditionsunternehmens jetzt nach Bosnien verlegt. Bei stolzen 18 Millionen Euro Jahresgewinn war dieser Schritt für den Fortbestand des Unternehmens nicht notwendig. Die Profitgier der Eigentümer übertraf jedoch jede soziale Verantwortung.

Schließung des Stammwerks als Tiefpunkt in der Unternehmensgeschichte von Remus

1990 wurde die Remus Innovation GmbH im weststeirischen Bärnbach gegründet. Innerhalb von nur fünf Jahren stieg das Unternehmen zum Weltmarktführer im Bereich der Sportauspuffhersteller auf. Der kontinuierliche Erfolg führte zu großem Wachstum und hohen Gewinnen. Aktuell verkauft Remus seine Produkte in mehr als 60 Staaten. 2016 ging die Mehrheit des Unternehmens schließlich an Hans Peter Haselsteiner und Stephan Zöchling über. Letzterer fungiert seit damals als Geschäftsführer. Im Jahr 2019 erfolgte schließlich die völlige Übernahme von Remus durch Haselsteiner und Zöchling. Gerüchte über Jobverluste haben sich nun als wahr herausgestellt.

Mit Ende des Jahres schließt Remus das Stammwerk in Bärnbach. 120 Arbeitsplätze sind davon betroffen. Geplant ist, 60 Stellen ins Werk im benachbarten Voitsberg zu verlegen. Dort kommt es dafür zur Kündigung aller bisherigen Leiharbeiter. 30 Mitarbeiter sollen in Pension gehen. Weitere 30 Arbeitsplätze wandern nach Bosnien-Herzegowina. Remus-Gründer Otto Kresch sieht in der Schließung des Stammwerkes einen Bruch. Letztlich begann die Auslagerung von Arbeitsplätzen jedoch schon während seiner Zeit als Chef des Unternehmens.

Remus verlagert Produktion nach Bosnien-Herzegowina

Bereits im Jahr 2012 begann Remus außerhalb von Österreich zu produzieren. Es kam zur Errichtung einer Fabrik im bosnischen Sanski Most. Hauptgrund für diesen Schritt waren die niedrigen Löhne, welche dort bezahlt wurden. In Bosnien-Herzegowina liegt der durchschnittliche Monatsnettolohn lediglich bei 505 Euro. Unter anderem deshalb warb die Wirtschaftskammer aktiv damit, Produktionsanlagen dorthin zu verlegen. Bosnien-Herzegowina sei „trotz geringerer Produktivität und komplexen Rahmenbedingungen für erfahrene Unternehmen ein interessanter Produktionsstandort.“ Kresch nahm sich diesen Ratschlag zu Herzen und baute das Remus-Werk kontinuierlich aus. 2014 wählte man ihn in Bosnien-Herzegowina sogar zum Manager des Jahres. Nach der Remus-Übernahme gingen Haselsteiner und Zöchling den Weg von Kresch konsequent weiter, was jetzt zur Schließung des Stammwerkes in Bärnbach führte. Auf der Strecke bleiben die weststeirischen Mitarbeiter.

Zahlreiche Fabrikschließungen erfolgen aus Profitgier

Die Schließung des Remus-Stammwerkes ist leider kein tragischer Einzelfall. Immer öfter verlagern Manager Produktionsstätten ins Ausland. Ein prominentes steirisches Beispiel dafür ist ATB. Der Spielberger Elektromotoren-Hersteller musste im Herbst 2020 insgesamt 360 Mitarbeiter kündigen, da den chinesischen Eigentümern die Produktion zu teuer war. Von der Bundesregierung kam damals keine Hilfe. Lediglich das Land Steiermark kümmerte sich um die vielen gekündigten Mitarbeiter. Es ist mittlerweile leider zur traurigen Realität geworden, dass Industriebetriebe die Produktion immer öfter in Billiglohnländer verlegen. Um das zu verhindern, ist eine aktive staatliche Wirtschaftspolitik mit Fokus auf die arbeitenden Menschen notwendig. Von der Bundesregierung sind solche Maßnahmen leider nicht zu erwarten. Zu eng sind Kurz und Co. mit Großunternehmen verbündet. Der ÖVP sind die Interessen ihrer Spender meist wichtiger als Arbeitsplätze zu sichern.

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