70 Prozent der Mastrinder in Österreich „leben“ in Käfigen auf Vollspaltenböden. Sie verbringen ihr gesamtes Leben auf Beton im eigenen Kot. 8 von 10 haben deshalb stark schmerzende Verletzungen. 20 cm über ihren Rücken hindert sie eine „Aufreitstange“ daran, sich zu bewegen. Tierschützer und erste Politiker wollen nun für artgerechte Haltung sorgen.
Noch immer verbringen 70 Prozent der Mastrinder in Österreich ihr gesamtes Leben auf Beton-Vollspaltenboden ohne Stroh. Diese Tiere haben noch nie Tageslicht gesehen, haben nur zwei bis drei Quadratmeter Platz und schlafen in ihrem eigenen Kot. 84 Prozent der Tiere leiden unter schmerzhaften Schäden unter anderem am Vorderfußwurzelgelenk. Tierschützer wollen dem ein Ende setzen – auch erste Politiker reagieren.
Rund 70 Prozent der Mastrinder (meistens Stiere) „leben“ auf Vollspaltenboden – also nacktem Beton – ohne Streu in einem Käfig. 20 Zentimeter über ihnen ist eine Aufreitstange befestigt, wodurch sie kaum Platz haben. Während die Anbindehaltung bei allen anderen Tierarten mittlerweile seit langem verboten ist, ist sie bei Rindern noch erlaubt.
In der ganzen Europäischen Union leben fast 64 Millionen Rinder, die keine Milchkühe sind. Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien aus 2008 hat ergeben: 84 Prozent der Tiere müssen leiden, was dem Tierschutzgesetz widerspricht. Sie haben mehrere Verletzungen unter anderem am Schwanz und auf den Füßen. Die Folge: Große Mühe und Schmerzen beim Aufstehen und Hinlegen.
Pro Kopf verzehren wir rund 60 Kilo Fleisch im Jahr. In Österreich verarbeiteten Bauern allein im Jahr 2021 rund 55.000 Kälber, 590.000 Rinder, fünf Millionen Schweine, 167.000 Schafe, 10.000 Ziegen und rund 100 Millionen Geflügeltiere für die Fleischproduktion. Unter welchen Bedingungen sie vor ihrer Schlachtung gehalten werden, macht Tierschützer:innen zunehmend wütend.
Doch keiner der Verantwortlichen in der Branche fühlt sich bemüßigt, zu reagieren. Denn hierzulande finden kaum regelmäßige Kontrollen von Tiermastbetrieben statt. Der Grund dafür ist der erhebliche Mangel an Tierärzt:innen. Auch das Kontrollsystem ist fraglich: Die Betriebe dürfen den Tiermediziner, der sie kontrollieren soll, selbst auswählen.
Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Die Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat aber bereits im Jahr 2008 aufgezeigt, dass all das Alltag in der Tierhaltung in Österreich ist. Immer mehr Politikerinnen und Politiker machen auf das Tierleid aufmerksam. So kündigte der Bereichssprecher für Tierschutz des SPÖ-Klubs im Kärntner Landtag Maximilian Rakuscha an, sich vermehrt für ein Verbot von Vollspaltboden einsetzen zu wollen und die Thematik auch in den Kärntner Landtag einzubringen.
„Die Haltung von Rindern auf Vollspaltböden ist aus meiner Sicht Tierquälerei und muss gesetzlich verboten werden!“ Maximilian Rakuscha (SPÖ), Bereichssprecher für Tierschutz in Kärnten
Der Tierschutz beschäftigt mittlerweile auch immer mehr Konsumenten. So fragen sich mittlerweile viele beim Einkaufen, wie Nutztiere zur Fleisch-, Milch- und Eierproduktion gehalten werden. Und immer mehr Menschen gehen auf die Straße, um für Tierschutz zu demonstrieren.
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