Kinderfreunde: 2008 war Kärnten eines der ersten Bundesländer, das die Schulsozialarbeit eingeführt hat. Seit 2021 gibt es sie flächendeckend in allen Bezirken. Seither haben Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an Schulen im gesamten Bundesland Kinder und Jugendliche bei außerschulischen Problemen, bei Mobbing oder übermäßiger Handynutzung unterstützt. Auch der elfjährigen Sara konnte durch die Schulsozialarbeit geholfen werden.
Sara (Name v.d. Redaktion geändert) ist 11 Jahre alt, als ihre Klassenlehrerin merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Mädchen wirkt müde, ist oft unkonzentriert und auch die schulischen Leistungen haben in den letzten Wochen nachgelassen. Deshalb bittet die Lehrerin die Schulsozialarbeiterin mit Sara zu reden. Die findet nach mehreren Gesprächen schließlich heraus: bei Saras Eltern kriselt es. Das Mädchen macht sich Sorgen wegen einer Trennung, hat Angst ein Elternteil zu verlieren.
Sara kann deshalb oft nicht schlafen und klebt bis spät nachts am Handy, um sich abzulenken. Ein gemeinsames Gespräch zwischen der Mutter, dem Mädchen und der Sozialarbeiterin bringt Gewissheit für die gesamte Familie. Vor allem für Sara nimmt das viel Druck raus. Auch eine neue Handy-Regelung vereinbaren die Eltern mit ihr: kein Handy während der Nacht und im Bett. Sie schläft wieder besser und langsam macht auch die Schule wieder mehr Spaß.
Laut Jahresbericht der Schulsozialarbeit Kärnten (2022) sind die größte Zielgruppe die Schülerinnen und Schüler selbst. 68 Prozent der Kontakte finden zwischen Sozialarbeiter:innen und Schüler:innen statt.15 Prozent der Kontakte finden direkt im Klassenzimmer statt. 9 Prozent geschehen mit Angehörigen, wie zum Beispiel Eltern oder Geschwisterkindern und 8 Prozent waren Gruppenkontakte zwischen Gruppen einzelner Schüler:innen und den Schulsozialarbeiter:innen.
Geschichten wie von Sara gibt es viele. Die Schulsozialarbeit kann die Auswirkungen von familiären Krisen auf die schulischen Leistungen aber abfedern und oft auch lösen. Wenn Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Schulalltag integriert und für die Kinder und Jugendlichen jederzeit „greifbar“ sind, dann verringert sich auch die Quote an Schulabbrüchen.
Zwar liegt Österreich hier noch über dem EU-Durchschnitt. Doch während sich in anderen EU-Ländern die Zahlen von Kindern, die die Schule abbrechen, verringern, steigen sie in Österreich seit 2014 beinahe kontinuierlich an. 7 Prozent der Kinder und Jugendlichen verließen 2014 frühzeitig ihre Bildungseinrichtungen, 8,4 Prozent waren es im Jahr 2022.
Das Netz, das durch die Schulsozialarbeit in Kärnten vorhanden ist, begleitet heute an die 12.000 Kinder in ihrem Schulalltag und fängt sie bei Notlagen, aber auch kleineren Problemen auf.
Schon vor mehr als 15 Jahren setzte Kärnten einen Meilenstein. 2008 wurde die Schulsozialarbeit als Projekt der Kinderfreunde Kärnten gegründet. Als eines der ersten Bundesländer von ganz Österreich hat man dort begonnen, ein soziales Auffangnetz für Kinder und Jugendliche im Bildungsbereich zu knüpfen.
Bundesweit gibt es keine einheitlichen Vorgaben wie viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter pro Schule im Einsatz sein sollten. Meist regeln das die Länder selbst. In Kärnten sind momentan 25 Schulsozialarbeiter:innen über die Kinderfreunde Kärnten tätig – auf 18 Vollzeit-Stellen. Dort sind sie, abhängig von der Anzahl der Schüler:innen, bis zu fünf Tage pro Woche direkt am Schulstandort tätig. Sie unterstützen bei alltäglichen Problemen von Kindern und Jugendlichen, aber auch in akuten Krisensituationen. Übermäßige Handy-Nutzung, familiäre Probleme, Mobbing – vieles kann, wie im Fall von Sara, durch gut ausgebildetes Fachpersonal abgefedert oder sogar gelöst werden.
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