Mit jeder Miete ein Stück der eigenen Wohnung oder des eigenen Reihenhauses kaufen? Und zwar zum Preis, den der Bau gekostet hat – nicht zum Wucherpreis auf den Immobilienmärkten? Im Burgenland ist das in Zukunft möglich: Mit „So Wohnt Burgenland“ will die burgenländische Landesregierung dafür sorgen, dass Wohnen im Burgenland leistbar bleit. Die eigene Wohnung oder das eigene Reihenhaus soll für die Burgenländerinnen und Burgenländer kein unerfüllbarer Traum sein.
„Wir wollen, dass Eigentum zum Errichtungspreis erworben wird“ und: „Wir wollen, dass keine Eigenmittel ad hoc erforderlich sind, sondern dass mit jeder einzelnen Mietzahlung jeden Monat sukzessive Eigentumsanteil erworben wird und dieses Geld nicht verloren geht.“ Das klingt nach Forderungen der Mietervereinigung. Doch gesagt hat es der burgenländische Hans Peter Doskozil. Nach diesen Leitlinien funktioniert nämlich „So Wohnt Burgenland“. Mieter:innen erwerben mit jeder Mietzahlung ein Stück Eigentum. Allerdings zahlen sie nicht, wie bei sonstigen Mietkaufmodellen, den Marktpreis des Objekts, sondern nur den Errichtungspreis. Spatenstich für die ersten „So Wohnt Burgenland“-Wohnhausanlagen ist bereits 2023. Ab 1. März können sich zukünftige Mieter:innen registrieren.
Die Grundidee ist einfach: Jede und jeder im Burgenland, die oder der Vollzeit arbeiten geht, soll sich eine schöne Wohnung leisten können, die ihr oder ihm auch irgendwann gehört. Expert:innen sind sich einig: Ein Eigenheim gehört zu den bestmöglichen Vorsorgen gegen Altersarmut.
Doch für die meisten Normalverdiener:innen klingt dieser Satz wie Hohn: Denn allein seit 2018 ist der Baukostenindex um 30 Prozent gestiegen. Die Löhne können schon lange nicht mehr mit den Immobilienpreisen mithalten. Das will die Landesregierung nun mit „So Wohnt Burgenland“ ändern. Denn man könne nicht „einfach zuschauen“, während die Kosten für Kredite und Betriebskosten „steigen und steigen und sich die Menschen nicht einmal mehr das Leben und das Mieten von durch gemeinnützige Genossenschaften errichteten Wohnungen leisten können“, erklärte Doskozil.
Wer in eine SoWo-Wohnung oder ein SoWo-Reihenhaus einzieht, dem soll sie nach ca. 30 Jahren gehören. Für junge Familien wird es aber auch die Möglichkeit geben, in den ersten Jahren weniger zu bezahlen und die Eigentumsanteile erst später zu kaufen.
Das Burgenland muss dabei einen Sonderweg gehen, denn gemeinnützige Genossenschaften dürfen ein derartiges Angebot nicht stellen. Sie unterliegen Bundesgesetzen und die erlauben beispielweise den Verkauf zum Errichtungspreis nicht.
Die burgenländische Landesregierung will sich für eine Änderung dieses Gesetzes stark machen. „Jede Miete soll dementsprechend einen Wert haben, soll ins Eigentum übergehen“, erklärt Landesrat Heinrich Dorner. „Das ist derzeit im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) nicht möglich. Deshalb würde es mich ja persönlich sehr freuen, wenn auch der Bund mit der Bundesgesetzesmaterie nachzieht.“
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