Lebensmittel werden immer teurer und sind für viele Menschen in Österreich schlichtweg nicht mehr leistbar. Immer mehr sind deshalb auf Sozialmärkte angewiesen. In Oberösterreich hat sich die Zahl der Kund:innen sogar verdreifacht – Den Sozialmärkten gehen die Lebensmittel aus. Die schwarz-blaue Landesregierung bietet aber keine finanzielle Hilfe. Im Gegenteil: Die Sozialmärkte müssen jetzt sogar selbstständig Waren zukaufen, um einkommensschwache Personen entsprechend versorgen zu können. Für SP-Landeschef Michael Lindner unverständlich. Es sei jetzt „höchste Zeit, Geld für die Sozialmärkte in die Hand zu nehmen.“
Die aktuelle Teuerungswelle trifft Alleinerziehende, Pensionist:innen und einkommensschwache Familien am härtesten. Ein einfacher Einkauf von Milch, Butter und Eiern ist in normalen Supermärkten aufgrund der explodierenden Preise für einige Österreicher:innen schlichtweg nicht mehr leistbar. Immer mehr sind deshalb auf Sozialmärkte angewiesen.
Denn in Sozialmärkten kosten Lebensmittel und Hygieneartikel rund ein Drittel weniger als im Supermarkt. So hat sich die Zahl der Kund:innen in Oberösterreich in letzter Zeit verdreifacht – doch finanzielle Unterstützung von der schwarz-blauen Landesregierung gibt’s nicht. Im Gegenteil: Die Sozialmärkte in Oberösterreich müssen Lebensmittel jetzt sogar selbst zukaufen.
Eigentlich bekommen Sozialmärkte ihre Waren von Lebensmittelhändler:innen, Bäckereien und auch von Gastronomen gespendet. Diese „Warenspenden“ werden dann zu günstigen Preisen weiterverkauft.
Antrag auf Sozialmarkt-Million im Juli von ÖVP und FPÖ blockiert
Bereits im Juli hatte die SPÖ Oberösterreich einen dringlichen Antrag zur Unterstützung der Sozialmärkte gestellt. Denn schon damals waren die Sozialmärkte aufgrund der hohen Teuerung bei Energie, Fixkosten und Gütern des täglichen Bedarfs völlig überfordert.
Der Vorschlag der Sozialdemokraten: Ein Soforthilfepaket im Ausmaß von einer Million Euro für die Sozialmärkte in Oberösterreich. Da die Sozialmärkte oft der letzte Rückhalt für finanziell benachteiligte Menschen sind, sollten diese auf jeden Fall erhalten bleiben.
Doch die ÖVP und FPÖ lehnten den Antrag im Landtag ab.
Deswegen fordert die SPÖ jetzt erneut eine Sozialmarkt-Million – sollten der Kundenansturm noch weiter ansteigen – auch einen Zuschuss für das Budget von 2023.
Laut ÖVP fehle es den Sozialmärkten lediglich an ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen
Die Teuerung beträgt laut Statistik Austria mittlerweile 9,3%. Unter anderem deswegen hat sich die Anzahl der Kundinnen und Kunden in Sozialmärkten verdreifacht. Die Sozialmärkte stoßen an ihre finanziellen Grenzen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, um Menschen in Krisenzeiten zu unterstützen. Aber anders als bei „normalen“ Supermärkten, sind Sozialmärkte nicht am Gewinn der Einrichtung orientiert. Wenn Lebensmittel allgemein teurer werden, können Sozialmärkte ihre Preise nicht erhöhen. Denn die Ware muss für einkommensschwache Personen leistbar bleiben.
SPÖ Oberösterreich Chef Michael Lindner stellt fest: „Eine Lösung, um die steigende Kundenanzahl in den Sozialmärkten und die Mehrkosten zu stemmen, ist nicht in Sicht.“ Er macht vor allem das fehlende Bewusstsein des Problems seitens des ÖVP-Sozial-Landesrates Wolfgang Hattmansdorfer dafür verantwortlich. Dieser ist der Meinung, dass es den Sozialmärkten lediglich an ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen fehle.
Für SPÖ-Chef Michael Lindner und SP-Sozialsprecherin Doris Margreiter zu wenig:
„Es ist höchste Zeit, Geld für die Sozialmärkte in die Hand zu nehmen, bevor sich die Situation bis zum Winter noch weiter zuspitzt.“
Diese Sozialmärkte in Oberösterreich sollen weiterhin bestehen bleiben. Denn in Linz ist die Geschichte der Sozialmärkte eine besondere: Im Jahr 1999 eröffnete in Linz der erste Sozialmarkt in ganz Österreich.