Vor dem Sozialmarkt „arcade“ in Freistadt müssen die Menschen mittlerweile bis zu zwei Stunden warten, bis sie sich und ihre Familien mit preiswerten Lebensmitteln versorgen können. Die Nachfrage ist wegen der Teuerung so groß, dass der Sozialmarkt den Andrang oft nur mehr mit Blockabfertigung bewältigen kann. Während die Menschen für Essen Schlange stehen, lehnen ÖVP und FPÖ im Landhaus weiter alle OÖ-Maßnahmen gegen die Teuerung ab.
Die Szenen sind dramatisch. Die Anzahl der Kundinnen und Kunden im Sozialmarkt „arcade“ in Freistadt hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Wegen der rasenden Teuerung sind immer mehr Menschen auf die Lebensmittel aus dem Sozialmarkt angewiesen, der nur symbolische Preise verrechnet.
Der Andrang ist inzwischen so groß, dass der Markt oft auf eine „Blockabfertigung“ zurückgreifen muss: Maximal 15 Personen können gleichzeitig einkaufen. Das führt zu langen Schlagen vor dem Geschäft. Bis zu zwei Stunden müssen die Menschen vor dem Sozialmarkt warten, bis sie hinein dürfen, um sich und ihre Familie mit Lebensmitteln versorgen zu können.
Dass Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher stundenlang warten müssen, um sich leistbare Lebensmittel zu besorgen, sorgt in der Landespolitik für heftige Kritik. Für SPÖ-Chef Michael Lindner ist es ein „massives Versagen der Schwarz-Blauen Regierungskoalition, dass in unserem Bundesland private Vereine einspringen müssen, um die Menschen zu unterstützen.“
ÖVP-FPÖ stimmen gegen höheren Heizzuschuss und mehr Wohnbeihilfe
Tatsächlich haben ÖVP und FPÖ im Landtag bisher alle Vorschläge für OÖ-Hilfsmaßnahmen gegen die Teuerung abgelehnt. Erst in der letzten Landtagssitzung legten SPÖ und Grüne ein Paket mit Maßnahmen vor, die alle in den Kompetenzbereich des Landes fallen – etwa die Erhöhung des Heizkostenzuschusses, 15% mehr Wohnbeihilfe oder ein befristeter Energiebonus für Haushalte mit geringem Einkommen. Alle Oppositionsparteien stimmten dafür, nur die schwarz-blaue Landesregierung blockierte jeden einzelnen Vorschlag.
Und muss sich jetzt gefallen lassen, mit Szenen wie jenen vor dem Sozialmarkt in Freistadt konfrontiert zu werden.
Wiederverwerten statt entsorgen: Sozialmarkt verwertet aussortierte Lebensmittel
Der Sozialmarkt „arcade“ wendet sich an Menschen mit niedrigem Einkommen. Die Lebensmittel können zu symbolischen Preisen angeboten werden, weil sie leichte Verpackungsschäden aufweisen, kurz vor dem Ablaufdatum stehen oder aus Überproduktion stammen. Der Sozialmarkt bekommt die Ware von den Erzeugern oder vom Handel kostenlos zur Verfügung gestellt. So kommen eigentlich schon aussortierte Lebensmittel jenen Kundinnen und Kunden zugute, die derzeit besonders auf preisweite Produkte angewiesen sind.
Zum Einkauf berechtigt sind Kundinnen und Kunden mit einem Einkommen von maximal 1.200€ für Single-Haushalte und 1.700€ für Paar-Haushalte. Pro Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um weitere 300€.
Wer den Sozialmarkt in Freistadt unterstützen möchte, kann das am 4. Juni machen. An diesem Samstag können zwischen 08 und 15 Uhr Spenden direkt im Markt in der Zemannstraße 35 in Freistadt abgegeben werden.