Kärnten

Eingestampft: St. Andrä und St. Paul sind einzige Gemeinden im Bezirk Wolfsberg ohne Pflegekoordination

Drei Jahre lang hat Christina Unterberger Pensionistinnen und Pensionisten aus St. Andrä und der Partnergemeinde St. Paul im Alltag unterstützt. Sie hat ehrenamtliche Helfer abgestimmt und ist der älteren Bevölkerung bei alltäglichen Fragen zur Seite gestanden. Doch damit ist jetzt Schluss: ÖVP, FPÖ und Team Kärnten war die Pflegekoordination nicht einmal 1.250 Euro im Monat wert. Die Pensionisten in den beiden Gemeinden stehen jetzt wieder allein da.

Für die Pensionistinnen und Pensionisten in St. Andrä und St. Paul, wird das Leben schwieriger.  Denn mit 1. Dezember haben ÖVP, FPÖ und Team Kärnten die Pflegekoordination der Gemeinden zugedreh Bisher unterstützten die Pflegekoordinatorin Christina Unterberger und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen die älteren Menschen in St Andrä und St. Paul. Sie halfen im Alltag, bei Förderansuchen und Behördenwegen und berieten die Angehörigen beim Umgang mit Demenzkranken.

All das kostete die Gemeinde gerade einmal 1.250 Euro pro Monat. ÖVP, FPÖ und Team Kärnten war das zu teuer. Sie haben das Pflege-Projekt mit 14 zu 13 Stimmen im Gemeinderat in St. Andrä eingestampft. Die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) spricht von parteipolitischen Machtspielchen auf Kosten der älteren Bevölkerung.

Unterstützung für Pensionisten in St. Andrä? Nicht mit ÖVP, FPÖ und Team Kärnten 

„Unfassbar, was ÖVP, FPÖ und Team Kärnten in St. Andrä beschlossen haben: diese Parteien ‘beerdigten’ die Pflegenahversorgung! Wie unmenschlich und herzlos gegenüber unseren Eltern und Großeltern kann man sein?“ Das ist nur eine von unzähligen wütenden Reaktionen nach dem umstrittenen Beschluss im Gemeinderat. 

Wie unmenschlich und herzlos gegenüber unseren Eltern und Großeltern kann man sein?

Das vom Land geförderte Pflege-Projekt unterstützte ältere Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger ab dem 75. Lebensjahr sowie deren Angehörige in St. Andrä und in St. Paul. Es half bei Anträgen zum Pflegegeld, bei der Suche nach Heimplätzen oder bei Organisatorischem. Mit Ende November 2023 endet die Pilotphase und damit musste auch Pflegekoordinatorin Christina Unterberger ihren letzten Arbeitstag antreten. Denn ÖVP, FPÖ und Team Kärnten wollten die Hilfe für Pensionistinnen und Pensionisten nicht aus dem Gemeindebudget bezahlen. 1.250 Euro pro Monat, das waren ihnen die St. Andräer Pensionist:innen einfach nicht wert. 

SPÖ-Gemeinderat bot an für zwei Jahre zu zahlen, Pflegeprojekt trotzdem eingestampft

Die FPÖ will das Geld lieber für Kanal und Straßen ausgeben. Noch weniger Interesse am Unterstützungsangebot für Pensionistinnen und Pensionisten zeigte die ÖVP: Sie drehte es fast kommentarlos im Gemeinderat ab. Nicht einmal, dass ein SPÖ-Gemeinderat anbot, das Pflegeprojekt für zwei Jahre aus seiner eigenen Tasche zu bezahlen, stimmte, ÖVP, FPÖ und TeamKärnten um. Es ging also offensichtlich ums Prinzip. 

Romana Greiner

Romana recherchiert am liebsten über die großen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft: Warum bekommt eine Mitarbeiterin 200 Mal weniger Gehalt als der Konzernchef? Wieso sind die Volksschullehrerin oder der Briefträger immer noch so schlecht entlohnt? Als Chefredakteurin leitet sie seit 2023 die NeueZeit und ihr engagiertes Team. Um vom Redaktionsalltag den Kopf frei zu bekommen, ist sie gern in der Natur sporteln oder auf Konzerten.

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