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Linzer Start-Up rettet Obst und Gemüse vor Mülltonne & sagt mit „Retterbox“ Lebensmittel-Verschwendung Kampf an

Die Bananen sind zu bräunlich, die Äpfel „eingedäpscht“ und die Karotten nicht gerade genug. Weil sie für Supermarkt-Ketten nicht „schön genug“ sind, landen Unmengen an noch essbarem Grünzeug in Österreich im Müll. Das Start-Up „Afreshed“ will das ändern: Drei Linzer kaufen regionalen Bauern und Bäuerinnen Obst und Gemüse ab. Mit der „Retterbox“ senden sie die vermeintliche „B-Ware“ an glückliche Kund:innen in ganz Österreich.

Weltweit werden 40% aller produzierten Lebensmittel nicht gegessen – das ist mehr als ein Drittel. In Österreich alleine werden jährlich eine Million Tonnen an Lebensmittelabfällen verschwendet. Die Hälfte davon wäre laut einer Studie des Ökologie-Instituts vermeidbar. Obst und Gemüse landen im Müll, weil sie für Supermarkt-Ketten zu alt, zu klein, die Bananen zu bräunlich oder die Karotten nicht gerade genug sind.

Das Start-Up „Afreshed“ will das jetzt mit ihrer „Retterbox“ ändern und sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an: Die Burschen aus Linz kaufen fünf regionalen Bauern und Bäuerinnen Obst und Gemüse ab, das es wegen optischer „Schönheitsmerkmale“ nicht vom Feld ins Supermarkt-Regal geschafft hätte. Die regionalen Bio-Produkte werden dann vom Start-Up per „Retterbox“ an Kundinnen und Kunden in ganz Österreich versendet.

Landwirt:innen vernichten „hässliches“ Obst und Gemüse bereits direkt nach Ernte

Unzählige Tonnen an Lebensmittel schaffen es nie in den Supermarkt, weil sie den optischen Standards nicht entsprechen. Bananen werden mit Farbkarten kontrolliert: Wenn sie zu gelb sind, werden sie weggeschmissen. Wenn ein Paprika aus zwei Farben besteht, kommt er ebenfalls nicht in den Handel. Ein Apfel, der ein bisschen „eingedäpscht“ ist, fällt auch durch den Schönheits-Wettbewerb.

Alleine in einer Woche werden etwa 15 bis 20 Tonnen an Lebensmittel in Österreichs Großbetrieben verschwendet. Aber oft schaffen es Obst und Gemüse gar nicht erst vom Feld weg, sondern Landwirte und Landwirtinnen müssen die Produkte schon kurz nach der Ernte eliminieren:

„Wir haben mit mehreren Bauern gesprochen. Dabei wurde uns erzählt, dass ein Landwirt bis zu fünf Tonnen der Lebensmittel pro Woche vernichten muss, weil sie nicht schön genug sind“, so einer der Mitgründer des StartUps „Afreshed“.

„Retterbox“ macht mit absurder Lebensmittelverschwendung jetzt Schluss

„Afreshed“-Gründer Bernhard Bocksrucker, Lukas Forsthuber und Maximilian Welzenbach mit ihrer „Retterbox“ // Credits: Afreshed

Deswegen kam den Linzern Lukas Forsthuber, Bernhard Brocksrucker und Maximilian Welzenbach aus Oberösterreich eine Idee. Mit ihrem Start-Up „Afreshed“ kaufen sie von fünf bis acht Landwirten Obst und Gemüse ab, die es wegen Normabweichungen nicht in den Handel geschafft hätten.

Auf ihrer Homepage können Kunden und Kundinnen online eine „Retterbox“ bestellen. Alle zwei Wochen füllen Mitarbeiter:innen die Box mit regionalem Bio-Obst, welches dann direkt vor die Haustüre geliefert wird. „850 Tonnen Lebensmittel konnten wir so bereits vor der Mülltonne bewahren, und dennoch ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so ein Gründer.

Alle Interessierten Obst- und Gemüseretter:innen können hier weiter über die „Retterbox“ nachlesen.

Lena Fürst

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Veröffentlicht von
Lena Fürst
Tags: good news Lebensmittel lebensmittelverschwendung Nachhaltigkeit Startup

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