Der oberösterreichische Motorrad-Hersteller KTM kassierte 11 Millionen Euro Corona-Hilfen für Kurzarbeit. In etwa genauso viel schüttet der Konzern jetzt an Dividenden an seine Aktionäre aus. Der Großteil davon, 7 Millionen Euro, fließt direkt in die Taschen von KTM-Chef und ÖVP-Großspender Stefan Pierer. Das zeigt eine Recherche des Online-Magazins Kontrast.
Nicht allen geht es schlecht in der Corona-Krise. Im Gegenteil: Die „Pierer Mobility Group“ – das Unternehmen von ÖVP-Großspender und KTM-Chef Stefan Pierer – machte 2020 einen Rekord-Umsatz von 1,53 Milliarden Euro. Der Verkauf des Motorrad-Herstellers boomt, der Aktienkurs stieg seit dem Vorjahr um 30 Prozent.
Weil das Geschäft floriert, schüttet der Konzern pro Aktie 50 Cent an Dividende aus – insgesamt 11,25 Millionen Euro. Der Großteil davon, über 7 Millionen, geht direkt an Hauptaktionär und KTM-Chef Stefan Pierer selbst.
So weit, so gut.
Der unschöne Haken: Pierers „KTM AG“ im oberösterreichischen Mattighofen, ein Tochterunternehmen der „Pierer Mobility Group“, kassierte 11 Millionen Euro Corona-Hilfen für die Kurzarbeit. Die Summe der Corona-Millionen aus Steuergeld wanderte also nahezu eins zu eins in die Taschen der KTM-Aktionäre – allen voran in jene von ÖVP-Großspender Stefan Pierer.
In der „KTM AG“ wurden im Krisenjahr 2020 auch die Vorstandsgagen ordentlich erhöht, um satte 30%. Neben den 11 Millionen Euro an Kurzarbeits-Geldern bekam das Unternehmen auch noch 15 weitere Millionen an öffentlichen Förderungen. Der KTM-Mutterkonzern „Pierer Mobility Group“ verbuchte zusätzlich rund 14 Millionen Euro an „Fördergeldern und sonstigen betrieblichen Erträgen“.
In Summe kassierte der KTM-Großkonzern also Millionen an Corona-Hilfen des Staates und fettete gleichzeitig Vorstandsbezüge und Dividende für Aktionäre auf. Für Oliver Picek, Ökonom des Momentum-Instituts, ein klarer Fall: KTM und andere Unternehmen, die trotz Krise hohe Gewinne machten, sollen die Hilfsgelder mit einer Corona-Sondersteuer zurückzahlen.
Es sind nicht die ersten öffentlichen Förderungen für KTM, die für Aufsehen sorgen. Auch in Oberösterreich bediente sich das Unternehmen. Während die schwarz-blaue Landesregierung in den letzten Jahren im Sozialbereich den Sparstift ansetzte, bedachte man die KTM mit 4,5 Millionen Euro an Förderungen.
Besonders umstritten ist, dass 1,8 Millionen davon aus dem Kulturbudget stammen. Viele Kulturinitiativen in Oberösterreich mussten 2018 Kürzungen zwischen 10% und 20% ihrer Jahressubventionen hinnehmen, darunter Frauenvereine oder Theatergruppen. Der KTM-Konzern hingegen wurde für den Bau einer „Motohall“ mit Millionen aus den Kulturförderungen begünstigt.
Pikantes Detail: KTM-Chef Stefan Pierer spendete für den Wahlkampf von Sebastian Kurz 2017 mehr als 430.000 Euro an die ÖVP.
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