Eine Kuh steht grasend auf einer Weide, sichtlich zufrieden. Das verkauft uns die Werbung. Kein Platz und wenig Futter sind bei Tiertransporten aber die bittere Realität. Ein Huhn bekommt dabei zum Beispiel lediglich die Fläche eines A5-Kuverts, eine Kuh muss sich beim Transport auf die Fläche einer Duschkabine quetschen. Immer mehr Menschen fordern eine regionalere Fleischproduktion und einen Stopp von langen Tiertransporten.
Jedes Jahr werden rund 1,4 Milliarden Tiere innerhalb der EU und aus Drittstaaten transportiert. Laut einer Berechnung des Verkehrsclubs Österreichs (VCÖ) wurden im Jahr 2022 21,6 Millionen Tiere nach Österreich transportiert. Das sind um 5,2 Millionen mehr als noch im Jahr 2015. Die Transportbedingungen der beförderten Tiere haben sich aber nicht verbessert, eher verschlechtert.
Der niederösterreichische SPÖ-EU-Abgeordnete Günther Sidl fordert bei der Fleischproduktion mehr Regionalität, um das Tierleid bei stundenlangen Transporten zu reduzieren.
„Die EU hat es in der Hand, qualitätsvolle tierische Produkte in den Regionen zu fördern und damit die Zahl der Tiertransporte deutlich zu verringern“, sagt Sidl.
Viele Tierschutzvereine wollen beim Tierleid, das durch die EU-Transporte entsteht, nicht länger zusehen. Nicht jedes Tier lebt, wie wir es in der Werbung vorgezeigt bekommen, auf einer grünen, großen Weide. Viele von ihnen sehen nicht einmal das Tageslicht.
Laut des Vereins „Vier Pfoten“ darf Geflügel 12 Stunden ohne Futter und Wasser, Schweine 24 Stunden ohne Pause, Rinder sogar 29 Stunden (inkl. einer Stunde Pause) transportiert werden. Einem Masthuhn stehen nur 320 Quadratzentimeter Platz zu – das ist in etwa die Größe eines A5-Kuverts. Ein mittelgroßes Rind muss mit einer „handelsüblichen Duschkabine“, also einem Platz von 0,95 bis 1,3 Quadratmetern, auskommen.
Bei Tiertransporten gilt die Verordnung (EG) Nr. 1/2005 zum Schutz von Tieren beim Transport innerhalb der EU. Doch auf langen Transportstrecken verstoßen viele Transportunternehmen gegen diese Vorschriften. Wegen Hitze, Hunger, Durst oder Enge kommt es immer öfters vor, dass Tiere während des Transports sterben. Österreich verschärft deswegen jetzt die Strafen bei Verstoßen: In Zukunft soll bei Verstoßen eine Strafe in der Höhe von bis zu 500 Euro unmittelbar von der Polizei vor Ort ausgestellt werden können.
Der EU-Abgeordnete Sidl pocht deswegen darauf, dass die Regionen ihre Lebensmittel nach Möglichkeit selbst herstellen sollen und die EU sie dabei fördern soll. Wenn der Bauer oder die Bäuerin aus der Region das Fleisch für die Region selbst stellt, gäbe es laut Sidl die Probleme der grauenhaften Tier-Transporte erst gar nicht. Er ist der Meinung:
„Regionale Produkte müssen ganz klar Vorrang haben“, Günther Sidl.
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