Seit Beginn der Teuerung werden in Tirol rund ein Fünftel weniger regionale Lebensmittel verkauft. Immer mehr Menschen müssen jeden Cent umdrehen und können sich oft nur noch die Eigenmarken von Supermärkten leisten. Bis zu 162.000 Personen in Tirol sind mittlerweile armutsgefährdet.
Viele Menschen in Österreich kaufen lieber regionale Lebensmittel. Doch wegen der Teuerung können sich das immer weniger Menschen leisten. Denn hochwertiges Essen und Trinken aus der Region hat seinen Preis. Und dieser Preis ist in den letzten Monaten kontinuierlich gestiegen. Viele Konsumenten und Konsumentinnen müssen deswegen billige – meist importierte – Lebensmittel kaufen.
Wenn Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden schadet das nicht nur der österreichischen Wirtschaft, sondern auch der Umwelt. Denn längere Transportwege verursachen mehr Emissionen. Außerdem verdienen ausländische Arbeiter und Arbeiterinnen meist wenig Geld und arbeiten unter schlechteren Bedingungen als in Österreich.
Laut Bio Austria Tirol Geschäftsführer Maximilian Gritsch ist vor allem Puten- und Hühnerfleisch von den hohen Preisen betroffen. Das hänge mit dem Futterzukauf zusammen. Auch Bio-Eier sind stärker im Preis gestiegen als andere Lebensmittel. Dementsprechend brach der Absatz von Bio-Eiern um 20 Prozent ein.
Konkurrenz machen den regionalen und Bio-Produkten vor allem die günstigen Eigenmarken von Billa, Spar und Co. Und die sind alles andere als regional: Bei 112 in Tirol verkauften Butter- und Käseprodukten war bei fast jedem vierten Produkt nicht erkennbar, aus welchem Land bzw. von welchem Kontinent die verarbeitete Milch stammt. Das ergab der für Tirol ausgewertete Regio-Check von „Wirtschaften am Land“. Wegen der Teuerung sind jetzt immer mehr Menschen dazu gezwungen, auf diese Eigenmarken auszuweichen.
Klar ist, dass zumindest vier Prozent der angebotenen Butter-Eigenmarken mit ausländischer Milch hergestellt werden. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol Josef Hechenberger kritisiert die Lebensmittelhändler dafür scharf:
Diese Entwicklung bedeutet einen großen Rückschritt in unseren Bemühungen und wird den hohen Qualitätsstandards unserer Agrarprodukte nicht gerecht
In einer Online-Befragung unter 1.900 Haushalten geben drei Viertel der Befragten an, dass sie jetzt mehr auf den Preis von Lebensmitteln achten als früher. Mehr als die Hälfte kauft jetzt mehr günstige Handelsmarken als Premiumprodukte. Auch Aktionen sind stärker nachgefragt als vor der Teuerung.
Regionalität und Tierwohl ist den meisten Menschen in Österreich aber nach wie vor wichtig. Für mehr als 60 Prozent ist Regionalität eines der drei Hauptkriterien beim Einkauf. Für rund ein Fünftel ist es sogar das Top-Thema beim Einkauf. Vor allem für Jüngere sind Themen wie Regionalität, Tierwohl, Nachhaltigkeit und Bio relevanter als für andere Altersgruppen.
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