280 Stellen in oberösterreichischen Kinderbetreuungseinrichtungen sind unbesetzt. Und nur 21,7% der Kindergärten und 18,7% der Krabbelstuben sind ausreichend geöffnet, um Familie und Beruf vereinbaren zu können.
Berufstätige Eltern in Oberösterreich haben es nicht leicht. Nur einer von fünf Kindergärten und eine von fünf Krabbelstuben erfüllen die Kriterien zur Vereinbartkeit von Familie und Beruf. Der Großteil der Einrichtungen hat zu kurze Öffnungszeiten.
Zudem droht ein Personalengpass: Mehr als jede zehnte Fachkraft in Krippen, Kindergärten und Horten geht in den nächsten Jahren in Pension. Und etwa 280 Stellen sind mit Stichtag 5. Jänner überhaupt unbesetzt.
Das geht aus einer Landtagsanfrage der SPÖ an die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) hervor, die der NeuenZeit vorliegt.
Exakt 10.774 Pädagog:innen und Assistent:innen arbeiten in Oberösterreichs Kindergärten, Krabbelstuben und Horten. 1.395 Personen davon sind 55 Jahre oder älter, stehen also wohl wenige Jahre vor der Pension. Den Kinderbetreuungseinrichtungen kommt also in den nächsten Jahren mehr als jeder zehnte Beschäftigte abhanden. Dazu kommen die rund 280 unbesetzten Stellen.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Haberlander beruhigt in ihrer Anfragebeantwortung. Sie habe bereits letzten Dezember ein Maßnahmenpaket für den Kinderbildungsbereich verhandelt. Enthalten seien wesentliche Verbesserungen wie eine Erhöhung des Gehalts für das Personal.
SPÖ-Landtagsabgeordnete Doris Margreiter hingegen warnt: „Die Personalsituation wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, denn es werden mehr Assistent:innen in Pension gehen, als nachkommen. Ich hoffe, die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Haberlander verfolgt die in ihrem Paket präsentierten Ziele auch konsequent.“
Schlecht schneidet OÖ bei den Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen ab. Nur 21,7% der Kindergärten in Oberösterreich erfüllen die sogenannten „ViF“-Kriterien zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darunter fallen solche Betreuungsrichtungen, die etwa mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet sind und nicht länger als fünf Wochen pro Jahr zu sind. Berufstätige Eltern haben schließlich meist auch nur fünf Wochen Urlaub.
In einzelnen Bezirken schaut es noch drastischer aus. In Braunau etwa erfüllen nur 1,8% der Kindergärten die „ViF“-Kriterien. In Gmunden sind es 2,2%, in Grieskirchen 3%. Spitzenreiter ist Linz mit fast 70% ausreichend geöffneten Kindergärten.
„Das ist nicht nur tragisch für unsere Kinder, sondern es ist auch tragisch für alle Mütter in diesen Bezirken, die keine Wahlfreiheit haben, ob sie berufstätig sein möchten oder nicht“, sagt SPÖ-Abgeordnete Margreiter.
Bei den Krabbelstuben ist die Quote noch schlechter. In nur 18,7% der Krippen sind Familie und Beruf ausreichend vereinbar. In neun Bezirken (z.b. in Eferding, Kirchdorf oder Rohrbach) gibt es gar keine einzige Krabbelstube nach den „ViF“-Kriterien.
Haberlander kalmiert auch hier: Es sei bereits beschlossen, dass alle Einrichtungen mindestens 47 Wochen offen sein müssen. Die Umstellung sei im Laufen, es solle bald besser werden.
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