Jedes 5. Kind in Österreich lebt in Armut. Das betrifft 350.000 Kinder. Insgesamt sind 1,2 Millionen in Österreich arm. Schuld daran ist vor allem das niedrige Arbeitslosengeld. Das Volksbegehren „Arbeitslosengeld rauf!“ will das ändern. Arbeitslose sollen statt bisher 55 % in Zukunft 70 % des letzten Gehalts bekommen.
Ein Kind, das in einer Familie aus den ärmsten 10 % der Bevölkerung aufwächst, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener arm sein. Eine Studie der OECD bestätigt das. Sie zeigt auch: Um aus der Armut auszubrechen, brauchen Familien im Schnitt 4 bis 5 Generationen.
Auch deshalb, weil Armut krank macht. Nicht „erst“ von Geburt an. Denn arme Kinder starten auch mit körperlichen Nachteilen ins Leben. Sie haben ein geringes Geburtsgewicht, sind häufiger in Unfälle verwickelt, klagen öfter über Bauch- oder Kopfschmerzen.
Es entsteht eine Abwärtsspirale und die armen Kinder von heute werden zu den arbeitslosen, armen, obdachlosen Erwachsenen von morgen.
Besonders trifft das die Kinder von Menschen, die auf die Mindestsicherung angewiesen sind. Denn ÖVP und FPÖ haben die Unterstützung für Kinder gekürzt. Das dritte Kind einer Familie kriegt nur noch ein Fünftel dessen, was das erste bekommt. Aber „auch das dritte, vierte und fünfte Kind geht in die Schule und braucht eventuelle Nachhilfe, hat ein Recht auf Freizeitaktivitäten und ausgewogene Ernährung. Es entsteht eine Abwärtsspirale und die armen Kinder von heute werden zu den arbeitslosen, armen, obdachlosen Erwachsenen von morgen“, sagt der Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe, Erich Fenninger. Er fordert deshalb eine Kindergrundsicherung.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 1.300 Euro im Monat zur Verfügung hat. Doch „die Hälfte der Arbeitslosen erhält weniger als 993 Euro“, erklärt der Sozialwissenschaftler und Initiator des Volksbegehrens „Arbeitslosengeld rauf!“, Emmerich Talos.
Deshalb ist es kein Wunder, dass neben Frauen im Alter vor allem Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose und deren Kinder arm sind. Für den Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland, Roland Fürst, ist daher klar: „Es ist ein Gebot der Stunde, das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig eine Kindergrundsicherung einzuführen.“ Denn so könnte die „Bundesregierung die Armut und insbesondere die Kinderarmut in Österreich eindämmen.“ Die burgenländischen Roten unterstützen dementsprechend auch das laufende Volksbegehren „Arbeitslosengeld rauf!“
Am 2. Mai diskutieren um 18:30 Talos, Fenninger und die Bürgermeisterin von Mattersburg, Claudia Schlager, über die Kindergrundsicherung und ein höheres Arbeitslosengeld. Die Veranstaltung findet in der Bauernmühle in Mattersburg (Schubertstraße 53, 7210 Mattersburg) statt. Gleichzeitig startet die Eintragungswoche des Volksbegehrens „Arbeitslosengeld rauf!“. Von 2. bis 9. Mai kann man es in allem Gemeinde- und Bezirksämtern oder mit Bürgerkarte online unterzeichnen.
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