Wären sie und ihre Mitschüler:innen nicht in Wien, „wäre Wien noch Wien“. Das erklärte der niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl einer Wiener Schülerin mit Migrationshintergrund live in einer TV-Sendung. Die Reaktionen auf Waldhäusls Sager reichen von „gemeinsam sind wir stärker“ bis „Rassismus ist keine Meinung“!
„Dann wäre Wien noch Wien.“ – Dieser Satz schockiert zurzeit das ganze Land und auch in den Sozialen Medien ist der Hashtag „Waldhaeusl“ heute im Trend. Konkret geht es um die Aussage des niederösterreichischen Asyl-Landesrats Gottfried Waldhäusl (FPÖ) in einer TV-Sendung. Doch was ist passiert?
Waldhäusl sorgte schon in der Vergangenheit mit seiner Einstellung zum Thema Asyl immer wieder für Empörung. Vergangenes Jahr verglich er zum Beispiel geflüchtete Menschen mit der „Borkenkäfer-Problematik“. Es ist kein Geheimnis, dass der FPÖ-Politiker für Menschen, die nicht direkt aus Österreich stammen, wenig übrighat.
Doch Waldhäusl kann es noch tiefer. Bei einer Diskussionsrunde in der TV-Sendung „Pro und Contra“ von Puls 24 schlägt er über die Stränge. Thema der Sendung war die Frage, nach den Gründen für den Freiheitlichen Wahlerfolg in Niederösterreich und ob die Partei mit ihrer Forderung nach „Asyl- und Zuwanderungsstopp“ wirklich „das bessere Rezept für Wählerstimmen hat?“
Das Publikum konnte anschließend Fragen stellen. Eine Schülerin wollte von Waldhäusl wissen, wie er seine Forderung nach Schließung der EU-Außengrenzen denn bewerkstelligen würde – sie verwies auf ihre Klasse: Denn die Hälfte von ihnen wären, laut der Schülerin, gar nicht hier, da viele einen Migrationshintergrund besitzen. Würde man die Maßnahmen der FPÖ umsetzen, wären viele von ihnen gar nicht erst in Wien, da ihre Eltern gar nicht nach Österreich gekommen wären.
Die Antwort des Freiheitlichen kommt schnell, ist menschenverachtend und brutal: „Auf die Frage, wenn das schon geschehen wäre, dass hier sehr viele nicht in der Schule wären: Dann wäre Wien noch Wien.“
Sofort bekam der FPÖ-Politiker für seine Aussage von allen Seiten Kritik. Vor allem auf Twitter hatten viele Menschen das Bedürfnis, ihrer Empörung kundzutun. Der frühere Neos-Abgeordnete, Sepp Schellhorn, nannte Waldhäusl in einer Sendung auf Puls24 sogar einen „aufrechten Nazi“.
Wilfried Embacher, Rechtsanwalt für Fremden- und Asylrecht, kündigte via Twitter an, dass diese Aussage Konsequenzen haben muss und will Waldhäusl wegen „Verdacht auf Verhetzung“ anzeigen.
Wer jetzt glaubt, der FPÖ-Politiker würde sich nachträglich für seine Aussage entschuldigen, irrt sich: Im Gespräch mit der APA machte er am nächsten Tag genau das Gegenteil. Er stehe zu „100 Prozent“ hinter seiner Antwort auf die Frage der Schülerin. Er legt sogar noch nach, er hätte „Angst, dass seine Enkelkinder seine Heimat Österreich einmal mit der Waffe verteidigen müssen.“ Waldhäusl sprach wegen der – laut ihm – „illegalen Massenzuwanderung“ sogar von einem „Anschlag auf unser christliches Abendland.“
Die meisten Österreicherinnen und Österreicher sind zu Recht schockiert.
Die NeueZeit hat einige Reaktionen auf Twitter zusammengesammelt:
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