Kommentar der Redaktion

Warum der November uns runterzieht und wie wir ihn besser aushalten

Der November ist kein einfacher Monat. Er will nichts von uns. Und gerade das macht ihn anstrengend. Nach dem bunten Herbst vermissen wir die Farbe im Alltag. Die Energie versiegt, der Himmel hängt tief, und im Kalender klafft eine Leere zwischen den goldenen Oktobertagen und Advent. Statt Glanz und Aufbruch gibt es Nebel, Nässe, Müdigkeit. Mühsam!

Die Tage sind kurz, das Licht ist schwach, der Körper fährt runter. Weniger Sonne heißt weniger Antrieb, und das spüren viele. Der Sommer ist weit weg, der Advent noch fern. Der November ist kein Anfang und kein Ende, sondern ein Dazwischen. Und das auszuhalten, ist schwer. Kein Wunder, dass man am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und sich einigeln möchte.

Doch gerade jetzt hilft, was einfach klingt und man überhaupt nicht machen will: Rausgehen, auch wenn’s grau ist. Tageslicht, frische Luft und Bewegung bringen den Kreislauf in Schwung und heben nachweislich die Stimmung. Auch  bewusste Pausen, warmes Essen und kleine Routinen tun gut wie eine Tasse Tee, Musik, ein gutes Gespräch mit Freund:innen. Das macht zwar das Wetter nicht besser, aber die Stimmung heller.

Gesellschaftlich betrachtet

Im November häufen sich die Tage des Erinnerns: Allerheiligen, Allerseelen, Novembergedenken. Der Monat führt uns vor Augen, dass alles einmal vergeht. Gleichzeitig zeigt er, wie unterschiedlich Menschen durch diese dunklere Zeit kommen. Wer Raum, Zeit und Nähe hat, kann sich zurückziehen, durchatmen, vielleicht sogar neue Energie sammeln. Für andere bedeutet dieselbe Jahreszeit: weniger Begegnung, weniger Halt, weniger Wärme.

Rückzug kann ein Privileg sein. Und auch eine Einladung, bewusster hinzuschauen. Wer die Möglichkeit hat, auf sich zu achten, kann sie nutzen, um sich zu stabilisieren und offener zu werden für andere. November heißt auch: Tempo rausnehmen, ehrlich werden, Kraft tanken. Und vielleicht genau dort anfangen, wo man selbst etwas verändern kann: im Kleinen, im Alltag, miteinander.

Ein bisschen Perspektive

Und wer weiß, vielleicht hilft auch ein Blick auf den Kalender. Nur noch rund 200 Tage, bis wir wieder über die Hitze jammern, und etwa 45 Tage, bis der Weihnachtsstress uns in Beschlag nimmt. Der November ist also gar nicht ewig. Er ist diese kurze, graue Zwischenzeit, in der man lernen kann, es etwas langsamer anzugehen, bevor die Welt wieder durchdreht.

NeueZeit Redaktion

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