Fast jeder, der schon mal Bonuszahlungen oder Weihnachtsgeld von seiner Firma bekommen hat kennt sie: Sodexo-Gutscheine. Dahinter steckt ein französisches Unternehmen, dem unter anderem vorgeworfen wird, aktiv Gewerkschaften zu verhindern. Doch was sind die anderen Geschäfte, mit denen der Gutschein-Konzern Sodexo noch Geld verdient? Sodexo betreibt unter anderem mehrere private Gefängnisse in Großbritannien und Australien, wo es in der Vergangenheit zu Menschenrechtsverletzungen gekommen sein soll. Auch für eine Epidemie war Sodexo im Jahr 2012 verantwortlich.
Wer schon einmal eine Bonuszahlung oder ein Weihnachtsgeld von seiner Firma bekommen hat, kennt sie bestimmt: Sodexo-Gutscheine. Firmen sparen sich damit die Steuer, die bei Geschenken an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigentlich anfallen würde. Während dem Staat dadurch Einnahmen entgehen, verdient Sodexo ordentlich.
Nur wer seine Kontodaten auf finanzonline.at hinterlegt hat, bekam die 500€ Klimabonus aufs Konto überwiesen. Alle anderen bekamen stattdessen Sodexo-Gutscheine. An der Wahl von Sodexo gibt es jedoch Kritik. So kritisieren zum Beispiel Datenschützer den Umgang mit den persönlichen Daten der Empfängerinnen und Empfänger. Denn für den Datenabgleich wurde nicht etwa das Klimaministerium oder das Finanzministerium, sondern ein kleines privates Unternehmen in Oberösterreich beauftragt. Die SPÖ brachte bereits Anfang Oktober eine parlamentarische Anfrage zur Abwicklung der Datenverarbeitung ein.
Kritik gibt es auch daran, dass überhaupt ein privater ausländischer Konzern mit der Abwicklung betraut wurde. “Mir ist eigentlich nicht klar, was die Firma Sodexo besser können soll als die Post und warum die Geld für etwas bekommen, das eigentlich die Aufgabe von Behörden wäre”, ärgert sich zum Beispiel ein junger Mann in der Postschlange, der sich die Gutscheine in Bargeld umtauschen muss. Sodexo verdient jedenfalls ordentlich Geld an den Gutscheinen.
Interessant ist auch, in welche Geschäfte der Konzern sonst noch verwickelt ist. Der Verkauf von Gutscheinen bildet für Sodexo nämlich nur ein lukratives Nebengeschäft. Bei Sodexo handelt es sich um einen französischen Konzern mit mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Die Schwerpunkt liegen im Cateringbereich und im Facility Management, also der Verwaltung und der Bewirtschaftung von Gebäuden. Dazu gehören unter anderem Gefängnisse, Asylwohnheime und Industrieunternehmen.
In Großbritannien und Australien betreibt Sodexo sogar selbst mehrere private Gefängnisse. Dort soll es in den vergangenen Jahren zu schweren Menschenrechtsverletzungen gekommen sein. So berichtete der britische Guardian im Jahr 2019 von dem Fall einer Frau, die ihr Baby in einer Haftzelle zur Welt brachte. Das Kind verstarb kurz darauf im Gefängnis.
Im September 2012 kam das Unternehmen in die deutschen Schlagzeilen, nachdem ca. 11.200 Kinder und Erzieher in Kindergärten und Schulen in Ostdeutschland wegen Sodexo eine Darmerkrankung erlitten haben sollen. Ausgelöst wurde die Krankheitswelle durch das Norovirus, das vermutlich über tiefgefrorene Erdbeeren übertragen wurde, die von Sodexo an die Kindergärten und Schulen geliefert wurden. Die Norovirus-Epidemie war der bis dahin größte lebensmittelbedingte Krankheitsausbruch in Deutschland. Das Unternehmen entschuldigte sich schriftlich und kündigte eine Entschädigung der Betroffenen an.
Fest steht, dass Sodexo an der Auszahlung des Klimabonus ordentlich verdient hat: Für jeden Gutschein verlangt das Unternehmen 3 % des Betrags. Macht 15 € pro Klimabonus. Da kommt einiges zusammen. Denn auch Menschen, die ihre Kontodaten auf finanzonline.at hinterlegt haben, weil sie zum Beispiel die Steuererklärung oder die Auszahlung der Familienbeihilfe darüber abwickeln, bekamen in vielen Fällen trotzdem die Gutscheine. Insgesamt soll das Unternehmen von der Regierung 21 Millionen Euro Steuergeld erhalten haben. Zusätzlich kassiert Sodexo noch 3 Millionen Euro für die gesamte Abwicklung.
Wer lieber Bargeld haben wollte, musste sich die Gutscheine mühsam bei der Bank 99 umtauschen lassen. Das sorgte für einen ordentlichen Ansturm und langen Wartezeiten. NeueZeit–Leser:innen berichten von einem Zeitaufwand von bis zu 1,5 Stunden.
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