Österreich

+300% Werbekosten des Kanzleramts: Regierung Kurz stellt neuen PR-Rekord auf

13,8 Millionen Euro steckte Türkis-Grün im ersten Quartal 2021 in Werbung, so viel wie keine andere Regierung zuvor. Besonders das Bundeskanzleramt unter Sebastian Kurz ließ es krachen: Das Kanzleramt allein verteilte Inserate um 8,9 Millionen Euro – um 300% mehr als im Jahr zuvor.

Schon wieder ein Rekord: Die türkis-grüne Regierung gab im ersten Quartal 2021 insgesamt 13,8 Millionen Euro für Werbung aus – der absolute Höchstwert seitdem die Meldepflicht für Regierungs-Inserate 2012 eingeführt wurde. Besonders das Bundeskanzleramt unter Sebastian Kurz (ÖVP) ließ es krachen: Das Kanzleramt allein verteilte im ersten Jahresviertel 8,9 Millionen Euro an Steuergeld für Werbeschaltungen – um 300% mehr als im Jahr zuvor.

Dahinter folgt mit großem Abstand das Finanzministerium von Gernot Blümel (ÖVP) mit Werbekosten von 1,98 Millionen Euro. Auffällig ist: Die Plätze 1 bis 7 der Ministerien mit den meisten Werbeausgaben sind alle ÖVP-geführt. Das „teuerste“ Ministerium der Grünen kommt erst an achter Stelle: Das Klimaschutz-Ministerium steckte mit 192.780€ vergleichsweise wenig in Werbung.

Die ÖVP-Ministerien verpulverten in den ersten drei Monaten zusammen 13,4 Millionen Euro für Werbung. Die Grünen Ministerien „nur“ 0,3 Millionen.

Die Werbeausgaben der Regierung im ersten Quartal 2021. // Daten: RTR

Österreich gibt 9x so viel für Inserate aus wie Deutschland

Oft beschwichtigt die Regierung: Um über die Corona-Maßnahmen zu informieren, seien eben mehr Inserate und Informations-Kampagnen notwendig. Allein dadurch lässt sich der Werberekord des Bundeskanzleramtes aber nicht erklären.

Das Grüne Gesundheitsministerium – das eigentlich zuständige Fachministerium für die Corona-Pandemie – gab mit 84.640 Euro aber 100 mal weniger aus als das Kanzleramt unter Sebastian Kurz. Und Österreich ist nicht erst seit Ausbruch der Corona-Krise eine Inseraten-Hochburg. Schon zuvor gab die öffentliche Hand hierzulande neun Mal so viel für Inserate aus wie die deutsche Regierung.

Zu den Werbe-Millionen der Regierung kommen noch weitere Werbeschaltungen von anderen öffentlichen Stellen wie den Bundesländern, den Gemeinden, Universitäten oder Kammern. Insgesamt betrugen die staatlichen Werbeausgaben aller Stellen zusammengerechnet im ersten Quartal 39 Millionen Euro. Das meiste Inseratengeld staubte die „Kronen-Zeitung“ (4,7 Mio.) ab, gefolgt von den Tageszeitungen „Heute“ (3,1 Mio.) und „Österreich“ (3 Mio.).

Regierung übertrifft eigenen Rekord für Werbeausgaben

Sebastian Kurz hat mit seiner Regierung im ersten Jahresviertel 2021 geschafft, was viele nicht für möglich gehalten haben: Den eigenen PR-Rekord nochmal zu übertrumpfen. Schon 2020 gab Türkis-Grün mit 4,3 Millionen Euro pro Monat so viel Steuergeld für Werbung aus wie keine andere Regierung zuvor.

Die großen Koalitionen aus SPÖ und ÖVP, geführt von Werner Faymann und Christian Kern, gaben in den Vorjahren mit 1,3 Mio. bis 1,7 Mio. Euro an monatlichen Werbekosten deutlich weniger aus.

Philipp Stadler

Ähnliche Artikel

  • Allgemein

Kein Arzt am Land? Von Wegen – Neues Primärversorgungszentrum eröffnet in Vöcklabruck

Das neue Primärversorgungszentrum Vöcklabruck öffnete am 1. April seine Pforten.  Das bedeutet: Ab dem 1.…

9. April 2025
  • Wien

Wien saniert in Favoriten über 1.000 Wohnungen, Mieterhöhung ausgeschlossen!

Die Stadt Wien will in Favoriten für rund 90 Millionen Euro über 1.000 Wohnungen thermisch…

8. April 2025
  • Frauen

Raves in Wien: Die musikalische Renaissance einer Stadt

Ob in verlassenen Industriehallen oder Open-Air-Locations mitten in der Stadt – Raves verwandeln ganz Wien…

3. April 2025
  • Niederösterreich

Niederösterreich: Gesundheitsplan 2040+ ist da, alles Wichtige hier

Der neue Gesundheitsplan 2040+ für Niederösterreich ist da. Das hat der Landtag fast einstimmig beschlossen.…

2. April 2025
  • Österreich

Pflegeregress vor Comeback? Will ÖVP-Bürgermeister wieder ans Privatvermögen? – Kritik wächst

Wer heute ins Pflegeheim muss, muss nicht mehr fürchten, Haus oder Erspartes zu verlieren –…

31. März 2025
  • Kärnten

Gefahr im Netz: Handyführerschein soll Cybermobbing bekämpfen

Ein Navi im Netz - das soll der neue Handführerschein für Kinder und Jugendliche sein.…

28. März 2025