Bildcredits: Haeferl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Österreichs Wirtshauskultur steckt in der Krise: Immer mehr Gemeinden verlieren ihren letzten Treffpunkt, immer mehr Schankräume stehen leer. Während steigende Kosten und fehlende Nachfolger traditionelle Gasthäuser in die Knie zwingen, kämpfen einige Ortschaften für den Erhalt ihres Wirtshauses – mit frischen Ideen, gemeinwohlorientiert und mit einem klaren Auftrag: Das Dorfleben darf nicht sterben!
Immer mehr Gemeinden stehen ohne eigenes Wirtshaus im Dorf da. Alleine im Burgenland haben in den letzten 30 Jahren laut Wirtschaftskammer rund 60 Prozent der Wirtshausbetriebe geschlossen – Tendenz weiterhin steigend. Aber nicht alle sind gewillt nur zuzusehen, wie das Dorfleben einschläft. Quer durch Österreich gibt es verschiedene Ansätze, dem Wirtshaussterben entgegenzuwirken. Ganz unten im Text findest du die Lösungen – zuerst aber ein Gesamtüberblick!
Während es 1986 noch rund 15.800 Wirtshäuser im Land gab, waren es Stand 2023 nur noch rund ein Drittel – nämlich 5.600 – Tendenz sinkend. Gründe dafür gibt es einige. Zum einen sind da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich in den letzten Jahren gewandelt haben. Steigende Betriebskosten, sinkende Gästezahlen aufgrund weniger Kaufkraft durch die ungebremste Teuerung. Zum anderen ist da der Umstand, dass traditionelle Wirtshäuser in den meisten Fällen Familienbetriebe sind oder waren. Die letzte Generation von Eigentümern geht in Pension und es findet sich selten jemand, der die Geschäfte fortsetzen will.
Das Wirtshaussterben trifft besonders kleinere Gemeinden. Eine dieser Gemeinden ist Schwarzau im Gebirge. 2022 schließt das letzte Wirtshaus, der „Raxkönig“ im Ortsteil Nasswald. Man stand vor vollendeten Tatsachen. Doch die Gemeinde hat Glück. Nicht einmal eineinhalb Jahre später ist eine neue Wirtin gefunden und der Raxkönig öffnet wieder seine Pforten. Das Alleinstellungsmerkmal: Neben der klassisch österreichischen Küche werden auch thailändische Gerichte serviert!
„Wir haben geglaubt, dass die Menschen in Schwarzau konservativer sind, und waren überrascht, wie gut die thailändischen Gerichte ankommen. Rund 70–80 Prozent der Gäste bestellen thailändisches Essen,“ so das Pächter-Pärchen.
Aber was kann man jetzt tun, um das Wirtshaussterben aufzuhalten? Ein Beispiel, wie es gehen kann, ist Hochneukirchen-Gschaidt. Nachdem der „Kirchenwirt” in der Ortschaft im Bezirk Wiener Neustadt Land während der Corona-Pandemie zusperrte, war die Sorge groß. Zurecht – nach Corona blieb die Schank leer. Drei Jahre lang ging das so, bis sich die Menschen in der Gemeinde und außerhalb dazu entschlossen haben, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen und eine Genossenschaft gründeten, zum Erhalt des Wirtshauses. Mit Erfolg! Heute hat der „Kirchenwirt” wieder offen.
Ein anderes vielversprechendes Projekt bildet die Gemeinde Zagersdorf im Burgenland. Die knapp 1100-Seelen-Gemeinde im Bezirk Eisenstadt-Umgebung eröffnet 2025 ein eigens gebautes Wirtshaus. Nachdem 2024 rund 77 Prozent der Zagersdorferinnen in einer Volksbefragung dafür gestimmt haben. Im Spätsommer soll das neue Wirtshaus und Veranstaltungsraum seine Pforten für die Zagersdorferinnen und Zagersdorfer öffnen.
„Es hat einfach etwas gefehlt. Ein Ort, an dem man sich trifft, wo man bei Taufen und den Vereinsbällen feiern kann“, so der SPÖ-Bürgermeister von Zagersdorf Ivan Grujic.
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