NLK Pfeffer und Bild von Katja S. Verhoeven auf Pixabay
40 Wirtshäuser sperren in Niederösterreich jedes Jahr zu. Mit der Wirtshausprämie wollen Johanna Mikl-Leitner und Udo Landbauer das verhindern. Doch die Fördersumme von 10.000 Euro deckt nur einen Bruchteil der Kosten für eine Neugründung ab. Bei der zuständigen Abteilung war Anfang Jänner auf Nachfrage der NeuenZeit noch nicht einmal klar, wie viele Gastwirte die Prämie angefragt haben.
Seit Jahresbeginn können Wirtinnen und Wirte – oder solche, die es werden wollen – beim Land Niederösterreich um die „Wirtshausprämie“ ansuchen. Dabei handelt es sich um 10.000 Euro, die das Land für die Neueröffnung oder Übernahme des einzigen Gasthauses im jeweiligen Ort vergibt. Weil die schwarz-blaue Landesregierung nur Geld an Restaurants mit einem „regionalen Speise- und Getränkeangebot“ vergibt, wird die Förderung oft scherzhaft „Schnitzelprämie“ genannt. Was lustig klingt, ist in der Realität eher populistische Politik in Reinform, denn mit unzähligen Wirtshaus-Neugründungen ist auch mit der Prämie eher nicht zu rechnen.
Fraglich ist, ob eine Förderung von 10.000 Euro pro Betrieb wirklich ausreicht, um das Wirtshaussterben zu beenden. Denn 10.000 Euro decken nur einen Bruchteil der Kosten für die Neugründung eines Restaurants ab. Je nach Größe und Ausstattung rechnen Experten und ehemalige Gastronomen mit einem benötigten Startkapital von 50.000 bis 450.000 Euro.
Und dann warten auf die zukünftigen Gastwirte noch die monatlichen Fixkosten. Vor allem Energie- und Lebensmittelpreise sind in den letzten zwei Jahren enorm angestiegen. Auch die gestiegenen Zinsen erschweren die Neugründung eines Restaurants. Denn auch mit Wirtshausprämie müssen so gut wie alle Gründerinnen und Gründer einen Kredit aufnehmen. Allein die hohen Zinsen könnten in vielen Fällen innerhalb eines Jahres die komplette Fördersumme von 10.000 auffressen.
Wie viele Gastwirte die Wirtshausprämie schon beantragt haben, wollte beim Land Niederösterreich auf Nachfrage der NeuenZeit niemand beantworten – der Andrang dürfte sich in Grenzen halten.
Für SPÖ-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich ist die Wirtshausprämie daher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn: „Mehr als 40 Wirtshäuser sperren in Niederösterreich jedes Jahr – im Schnitt der letzten 20 Jahre – zu“, schreibt Hergovich in einer Aussendung. „Wenn Schwarz-Blau nun plant, 20 Wirtshäuser pro Jahr zu fördern, sperren immer noch doppelt so viele pro Jahr zu.“ Es sei grundsätzlich gut, wenn Wirtshäuser gefördert werden, aber eine Förderung sollte laut ihm das Wirtshaussterben beenden und nicht nur künstlich hinauszögern.
Zudem befürchtet Hergovich, dass große Betriebe „überfördert“ werden könnten. Es sei unsinnig, dass die teure Hauben-Gastronomie bis zu 50.000 Euro Gründungs- und Übernahmeförderungen erhält, während das Wirtshaus ums Eck mit weniger Geld auskommen muss. „Es kann nicht sein, dass der teuerste Wirt, die größte Prämie bekommt. Hier ist Nachbesserung und mehr soziale Ausgewogenheit notwendig,“ meint der SP-NÖ-Chef.
Seit 2000 ist die Zahl der Gasthäuser in Niederösterreich von 2.800 auf 1.819 zurückgegangen. Somit musste in den letzten Jahren jedes dritte Gasthaus schließen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Landesregierungen der vergangenen Jahre zu wenig in den ländlichen Raum investiert haben. Das hat nicht nur zum Wirtshaussterben beigetragen, sondern auch Orte entstehen lassen, in denen es nicht einmal mehr einen Bankomaten gibt. Die SPÖ Niederösterreich fordert daher erheblich mehr Geld für vernachlässigte Regionen. Damit soll der ländliche Raum wieder lebendiger und attraktiver werden.
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