Joint, Spliff oder Tüte: Die Legalisierung von Marihuana ist seit Jahren in vielen Ländern im Gespräch. Die Umsetzung ist allerdings schleppend: selbst der Konsum zu medizinischen Zwecken ist in kaum der Hälfte der europäischen Länder erlaubt. In Deutschland ist mit 1. April 2024 der Konsum von Cannabis legal – auch in der Freizeit.
// Dieser Artikel erschien am 7. Jänner 2022 und wurde am 27. Februar 2024 aktualisiert. //
Deutsche Gras-Liebhaberinnen und Liebhaber haben Grund zum Feiern. Die neue Ampel-Regierung hat Cannabis-Konsum für die Freizeit erlaubt. Mit diesem Plan ist Deutschland allerdings nicht allein.
Luxemburg beschloss bereits 2018 die vollständige Legalisierung von Marihuana. Bis zu vier Cannabispflanzen darf man dort besitzen. Weitere Schritte sind geplant. Einen Entwurf für die Legalisierung von Gras gibt es auch in Kroatien.
Für den medizinischen Gebrauch ist Cannabis schon in einigen Ländern erhältlich. In 23 der 47 europäischen Staaten ist der Zugang unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Einige Länder wie Estland oder Griechenland haben zwar medizinisches Cannabis legal gemacht, allerdings ihr Marihuana-Programm noch nicht in Betrieb genommen. Und in vielen Ländern ist das Kiffen für die Gesundheit zwar erlaubt, aber die Zulassung für Patientinnen und Patienten hat viele Hürden.
Die Niederlande gelten als Kiffer-Paradies. In den sogenannten Coffeeshops kann Cannabis legal erworben werden. Ansonsten ist Marihuana im Land illegal, wird nur weitgehend toleriert. Die Niederlande ist außerdem ein bedeutender Produzent von medizinischem Cannabis.
Auch in Barcelona kann in der legalen Grauzone gekifft werden: die Coffeeshops heißen hier Cannabis-Clubs. Um kaufen und rauchen zu dürfen, muss man Mitglied werden. Die Clubs werden privat geführt, der eigene Anbau von Hanfpflanzen ist ebenfalls erlaubt, das Kiffen in der Öffentlichkeit jedoch nicht. Außerdem findet in Barcelona jährlich die größte Cannabis-Messe, die „Spannabis“, statt.
Eine Sonderstellung in Europa nimmt Portugal ein. Seit 2001 ist dort der Besitz und Konsum aller Drogen entkriminalisiert. Für den Cannabiskonsum droht also höchstens eine Geldstrafe. Außerdem weist Portugal die höchste Toleranz für den Besitz von Marihuana auf: erst ab 25 Gramm kann es zu einer schweren Gefängnisstrafe kommen. Legal ist Kiffen jedoch auch hier nicht.
Der Anbau von Hanfpflanzen für den Eigenbedarf ist nur in wenigen Ländern keine Straftat. In der Ukraine sind sogar bis zu zehn Pflanzen noch immer eine Ordnungswidrigkeit, ebenso wie der Besitz zum persönlichen Gebrauch. In der Niederlande und in Tschechien liegt die Grenze bei nur fünf Pflanzen.
Die meisten Kiffer finden sich unter den 15- bis 24-Jährigen. 19,2% gaben an, im letzten Jahr konsumiert zu haben. Nimmt man unter 34-Jährige dazu, sinkt die Quote auf 15,4%. Die meisten von ihnen rauchen in Frankreich, dort wird der Anteil auf 21,8% geschätzt. Und das, obwohl Frankreich einen der härtesten Kurse in Sachen Cannabiskonsum fährt.
Laut dem europäischem Drogenbericht handelt es sich bei fast drei Viertel der in der EU sichergestellten Drogen um Cannabis. Dabei teilen sich die Sicherstellungen jeweils etwa zur Hälfte in Cannabiskraut und Cannabisharz, im Volksmund Haschisch genannt. Allerdings werden in der EU gut dreimal so viele Tonnen Haschisch abgenommen.
Die Legalisierung von Cannabis würde somit nicht nur Freude für die Kiffer des Landes, sondern auch erhebliches Geld für die Staatskassen bringen. Die Einnahmen werden in Deutschland auf rund 4,7 Milliarden Euro geschätzt, die sich aus Steuern und Einsparungen in der Strafverfolgung zusammensetzen.
In Österreich ist selbst beim frei erhältlichen CBD-Gras die Rechtslage unklar. Zum Kiffen und als „Aromatherapieprodukt“ kann CBD legal erworben und konsumiert werden. In Kosmetika und Nahrungsmitteln ist CBD verboten. So musste die Konditorei Aida einen Kuchen aus dem Sortiment nehmen, der den Wirkstoff enthielt. Die Legalisierung von Cannabis lässt hierzulande also noch auf sich warten.
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