(c)Horst Gutmann/CC BY-SA 2.0
Wer wegen der Teuerung mit der Miete oder den Betriebskosten in Rückstand gerät, kann sich an den „Wohnschirm“ wenden. In Kärnten konnte mit dem Projekt letztes Jahr fast 1.000 Menschen geholfen werden, darunter 350 Kindern.
Eine halbe Million Menschen kämpft laut Statistik Austria österreichweit mit Rückständen bei Miete, Betriebskosten oder Kreditraten. „Umso wichtiger ist es, diesen Menschen gezielt und schnell finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, damit sie in ihren eigenen vier Wänden bleiben können“, sagt Kärntens Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ).
Dafür gibt es den sogenannten „Wohnschirm“. Das bundesweite Projekt des Sozialministeriums soll vor dem Verlust der eigenen Wohnung schützen. Anstoß für den Schutzschirm war die Corona-Krise, mittlerweile werden auch Menschen mit geringen Einkommen unterstützt, die wegen der Teuerung ihre Miete oder ihre Betriebskosten nicht mehr zahlen können. Konkret übernimmt der Schirm Zahlungsrückstände oder hilft bei der Übersiedlung in neue, leistbare Wohnungen.
Sozialreferentin Prettner zieht für ihr Bundesland Bilanz: Im letzten Jahr konnte der Wohnschirm 979 Kärntnerinnen und Kärntnern helfen, darunter 350 Kindern. Dafür seien 650.000 Euro ausgeschüttet worden.
Anders als im Bund sind in Kärnten auch Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger bezugsberechtigt. Für sie übernimmt das Land die Kosten.
In Kärnten wickeln den Wohnschirm die Volkshilfe und die Caritas ab. Das Land unterstützt die beiden Vereine dafür mit 300.000 Euro pro Jahr. Hilfszahlungen aus dem Wohnschirm sind an Beratungen für die Betroffenen geknüpft. Dann wird fallweise entschieden: Der Schutzschirm kann etwa Mietschulden begleichen, Betriebskosten-Rückstände zahlen oder beim Umzug in eine günstigere Wohnung finanzielle Unterstützung leisten. Alles mit dem Ziel, Zwangsräumungen zu verhindern.
Ursprünglich befristete das Sozialministerium das Projekt bis Ende 2023, mittlerweile wurde es aber bereits vorzeitig bis 2026 verlängert.
Wenn der Wohnschirm und andere Sozialleistungen nicht mehr ausreichen und die Obdachlosigkeit droht, gibt es für Betroffene in Kärnten ein zusätzliches Auffangnetz. Das Projekt „zuhause ankommen“ vermittelt günstige Wohnungen nach dem „Housing First Prinzip“: Zuerst bekommen Menschen die dringend benötigte Wohnmöglichkeit, dann erst bei Bedarf Beratungen durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
Seit Herbst konnte das Projekt von Volkshilfe und Caritas 136 Wohnungen für fast 300 Kärntnerinnen und Kärntner vermitteln. Den benötigten Wohnraum stellen die 13 gemeinnützigen Bauvereinigungen in Kärnten zur Verfügung.
Wohnbaureferentin Gaby Schaunig (SPÖ) verweist zudem auf „den gemeinnützigen Wohnbau und das Mietensenkungsprogramm“, mit denen es gelinge, „Preise für Mietwohnungen leistbar zu halten.“ Die Genossenschaftsmieten in Kärnten seien schon 2013 um rund 60 Cent pro Quadratmeter günstiger gewesen als im Bundesschnitt. Bis 2021 sei dieser Abstand sogar auf einen Euro angewachsen.
Die niedrigen Mieten bei gemeinnützigen Wohnungen sind auch der Hauptgrund, weshalb Kärnten im Bundesländer-Vergleich die günstigsten Mieten vorweisen kann. Kärntnerinnen und Kärntner zahlen durchschnittlich 4,61€ pro Quadratmeter, nicht mitgerechnet sind Betriebskosten und Steuern. Im Österreich-Schnitt sind es hingegen 6,11€ pro Quadratmeter. Das teuerste Pflaster ist Salzburg mit 7,68€.
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