Der deutsche Fernsehsender ZDF findet in einem TV-Beitrag mit dem Titel „Skandale, Amigos und Wiener Filz“ klare Worte für Sebastian Kurz. Das Fazit der Fernseh-Doku: Durch Corona-Pandemie, ÖVP-Chats und Korruptions-Ermittlungen gegen Vertraute habe sich Kurz vom „Wunderkind“ zum „Schmuddelkind“ entwickelt.
„Basti Fantasti – das war einmal.“ Der deutsche Fernsehsender ZDF rechnet in einem TV-Beitrag mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ab. Kurz habe den Status als Jungstar verloren und sei auf Umfrage-Mittelmaß geschrumpft. Der sechsminütige Beitrag lief im ZDF-Auslandsjournal.
Die Intensivstationen sind voll, mit MAN steht das größte LKW-Werk des Landes vor dem Aus, die Beliebtheit des Kanzlers ist auf einem Allzeit-Tief und gegen enge Vertraute von Kurz wird ermittelt – so schonungslos stellt der deutsche Fernsehsender die heimische Politik dar.
Und was macht Sebastian Kurz? Er redet ganz einfach über etwas anderes und folgt dem Motto: „Wenn dir nicht gefällt, worüber die anderen sprechen, dann ändere doch ganz einfach das Thema“, sagt die im TV-Beitrag zitierte Journalistin Barbara Tóth. „Message-Control nennen sie das und Kurz beherrscht es zur Perfektion“, schlussfolgert ZDF.
Der Fernsehsender erinnert in seiner Kurz-Doku daran, dass der Kanzler einst mit dem Versprechen eines „neuen Stils“ ohne Packelei angetreten ist. Dieser Erzählung werden die ÖVP-Chat-Protokolle rund um die Bestellung von Thomas Schmid zum ÖBAG-Chef entgegen gehalten. Das Fazit der Journalistin Barbara Tóth: „Sebastian Kurz war das Wunderkind der europäischen Konservativen und jetzt hat man das Gefühl, er ist eigentlich zum Schmuddelkind geworden.“
Es ist nicht das erste Mal, dass internationale Medien klare Worte für den österreichischen Kanzler und seine ÖVP finden. Der europäische Ableger der US-Wochenzeitung Politico etwa nimmt Sebastian Kurz in einem Artikel mit dem Titel „House of Kurz“ regelrecht auseinander. Die Schlagzeile ist eine Anspielung an die bekannte US-Politserie „House of Cards“, in der ein korrupter Präsident vor nichts zurückschreckt, um seine Macht zu retten.
Für die Luzerner Zeitung aus der Schweiz zeigen die ÖVP-Chats, dass sich Kurz und seine Gefolgschaft einen „Staat im Staate“ zimmern: „Aufgebaut, gelenkt, kontrolliert, die Spitzenpositionen besetzt mit Vertrauten“. Und die Süddeutsche Zeitung wundert sich, dass trotz Skandalen und Korruptions-Ermittlungen noch alle Betroffenen fest in ihren Ämtern sitzen. „Das ist nicht normal“, schreibt die deutsche Zeitung.
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