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„Niemand kann uns Frauen den Mund verbieten“: Jury-Kollegin rechnet mit Dieter Bohlen auf TikTok ab

Der selbsternannte „Pop-Titan“ Dieter Bohlen beleidigte eine Teilnehmerin der Kult-Show „Deutschland such den Superstar“ frauenverachtend. Ausgerechnet eine Jury-Kollegin von Bohlen, Katja Krasavice, sprang der Kandidatin zur Hilfe. In einem „TikTok“-Video, das mittlerweile fast fünf Millionen User:innen gesehen haben, bezieht die Rapperin klar Stellung: „Ich stehe dafür, dass eine Frau machen kann, was sie will. NIEMAND kann uns den Mund verbieten.“

„Hast du nur Abi gemacht und dich dann durchnudeln lassen?“ Diese Frage von Dieter Bohlen an eine Kandidatin in der deutschen Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) wurde vor wenigen Wochen zu einem richtigen Sexismus-Gate. Weil Kandidatin Jill Lange vor ihrer Teilnahme bei DSDS in verschiedenen Dating-TV-Formaten zu sehen war, beleidigte sie der Chef-Juror sexistisch und frauenverachtend.

Der selbsternannte „Pop-Titan“ erntete daraufhin heftige Kritik – vor allem auf Social Media. Jetzt meldet sich auch eine Jury-Kollegin von Bohlen, Skandal-Rapperin Katja Krasavice, in einem TikTok-Video zu Wort – und macht ihren Standpunkt gegenüber dem 68-Jährigen klar: „Ich stehe dafür, dass eine Frau machen kann, was sie will. Ich lasse keine Frau slutshamen!“

Der umstrittene Chef-Juror – wie schlecht ist sein Frauenbild wirklich?

Die Kult-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ geht dieses Jahr in die 20. Runde. Dort können sich Gesangstalente bewerben, die dann einen mehrstufigen Castings-Prozess durchlaufen. Die Show soll aber vor allem der Unterhaltung dienen, weshalb oftmals auch gezielt Personen, die nicht singen können, zur Schau gestellt und diffamiert werden.

Begleitet auf ihrem Weg werden die Kandidatinnen und Kandidaten von einer vierköpfigen Jury. Einer, der jedes Jahr aufs Neue mit dabei ist: Dieter Bohlen. Der 68-Jährige ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Musikproduzenten in Deutschland. Mit über 100 Hits in den deutschen Charts, 14 Mal Platz eins und mehr als 160 Millionen verkauften Tonträgern, zählt er zu den erfolgreichsten Stars in Deutschland.

Seine Person ist aber vor allem eines: umstritten. Durch abwertende Kommentare bei den Castings (etwa: „Wollt Ihr wissen, was der Unterschied zwischen eurer Stimme und ’nem Eimer Scheiße ist? Der Eimer!“) machte er sich in der Vergangenheit nicht gerade beliebt und wurde zum gefürchteten Chef-Juror.

Für Dieter Bohlen ist nach der Matura Sex haben ein Tabu

DSDS-Teilnehmerin Jill Lange // Credits: Instagram Jill Lange

Dieses Jahr wollte Jill Lange, die schon aus verschiedenen Dating-TV-Formaten bekannt ist, ihr Gesangstalent bei DSDS unter Beweis stellen. Anstatt auf ihren Gesang zu reagieren, fragte Dieter Bohlen sie nach ihrem Auftritt über ihr Sexualleben aus und machte kein Geheimnis daraus, dass er von ihrer Reality-TV-Vergangenheit nichts hält: „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich dann durchnudeln lassen?“

Obwohl sie sich während der Show nichts anmerken hatte lassen, brach die 22-Jährige kurz danach auf Instagram in Tränen aus und erhob schwere Vorwürfe gegen Bohlen und den Fernsehsender RTL.

Auch die Social Media-Community kritisiert Bohlen für seinen Spruch heftig: „In welchem Jahrzehnt lebt ihr eigentlich? Widerliche frauenfeindliche Scheiße!“, schreibt zum Beispiel ein Twitter-User. „Das ist Slutshaming“, äußert sich ein anderer.

Was ist Slutshaming?
Slutshaming bedeutet eine Diffamierung und Abwertung basierend auf Sexualität. Das betrifft vor allem junge Frauen, deren Sexualleben nicht den allgemeinen und gesellschaftlichen Normen entspricht. Wenn sie ihre Sexualität frei ausleben wollen, werden sie dafür vom Rest der Gesellschaft kritisiert. Die Frau solle sich „schämen“ und für ihr „unangepasstes Verhalten“ bestraft werden – das meint der Begriff „Slutshaming“.

20 Jahre mussten vergehen, dass jemand dem „Pop-Titan“ Paroli bietet

Jede:r, der die Show schon einmal verfolgt hat, weiß, dass Bohlen in der Jury 20 Jahre lang „das Sagen“ hatte: Wer in der Jury nicht dieselbe Meinung wie er vertritt, muss gehen.

Bis jetzt. Skandal-Rapperin Katja Krasavice schreckt vor Dieter Bohlens Einschüchterungen nicht zurück. Die 26-Jährige veröffentlichte nach dem Sexismus-Skandal um Jill Lange ein fünf Minuten langes Video auf TikTok, in dem sie eine klare Stellung bezieht.

@katjakrasaviceErst scheisse bauen und danach noch lügen 🤦🏼‍♀️♬ Originalton – KatjaKrasavice

Ist Katja Krasavice, die Skandal-Rapperin, der neue und „modernere“ Feminismus“?

Bereits während des Auftritts von Jill Lange hatte Krasavice die Teilnehmerin in Schutz genommen – dies schnitt die Produktion aber aus der Sendung. Deswegen wählte die Rapperin jetzt den Weg über Social Media: „Ich kann es nicht glauben, dass ich 2023 noch ein Video über so ein Thema machen muss“, beginnt sie ihr Statement. Sie dulde sexistische Beleidigungen dieser Art in ihrer Anwesenheit nicht.

„Ich habe Millionen auf dem Konto, aber nicht das Recht, mich zu verhalten als f*cking Arschloch!“, rechnet Katja Krasavice mit Dieter Bohlen ab.

Der Jurorin ist es wichtig, mit diesem Video ein Zeichen gegen Sexismus zu setzen, denn laut ihr hat die Anzahl der Sexpartner:innen keine Relevanz und das sollen auch endlich „alte, weiße, sexistische Männer“ im Jahr 2023 kapieren.

Die Rapperin begeistert die TikTok-Community: „Vorbildliches Verhalten“, „Deiner Meinung“, „Danke, dass du öffentlich aussprichst, was sich die ganze Nation denkt“, sind nur wenige der tausenden Kommentare. Das Video wurde bereits fünf Millionen Mal geklickt.

Und Katja Krasavice dürfte auch nicht die erste sein, die in der Jury-Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen unzufrieden ist. Denn laut der 26-Jährigen haben sich nach dem TikTok-Video viele ehemalige Jury-Mitglieder von Bohlen bei ihr gemeldet. Sie haben sich bei Krasavice für ihren Mut bedankt und ihr gratuliert, dass „endlich jemand dem unnahbaren Bohlen Paroli bietet.“

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Ein Kommentar

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  1. Niveau-Limbo bei der Themen-Wahl? Ist ein Disput zwischen Botox-Barbie und Prolo-Senioren-Ken wirklich ein Inhalt für die Neue Zeit? Ich hoffe doch nicht.

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