Mit dem Pilotprojekt „Rote Box“ will die Stadt Wien leistbare Monatshygiene zum Thema machen. 32.000 Binden und 80.000 Tampons stehen seit Anfang Oktober an vier Standorten im 20. Wiener Gemeindebezirk zur freien Entnahme zur Verfügung.
„Zugang zu Monatshygiene-Artikeln ist ein Grundbedürfnis“, sagen Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Dennoch können sich viele Frauen Binden und Tampons nicht leisten. 17.000 Menstruationsartikel braucht eine Durchschnittsfrau im Lauf ihres Lebens. Verschiedensten Studien zufolge belaufen sich die Kosten für Periodenprodukte auf rund 3.000 Euro. Für jede fünfte Frau und jedes fünfte Mädchen ist das eine große finanzielle Belastung. Zusatzkosten wie zum Beispiel Schmerzmittel, Arztbesuche oder anfallende Krankenstandstage sind da noch gar nicht eingerechnet. Vor allem letztere sind gerade für Selbstständige problematisch. Wenn Frauen sich ihre Periode nicht leisten können, dann spricht man von „Periodenarmut“. Neben finanziellen Problemen kann das auch gesundheitliche Folgen verursachen.
Periodenarmut ist ein großes Gesundheitsrisiko
Es gibt viele Frauen, die sich reguläre Menstruationsprodukte nicht leisten können und auf unhygienische Alternativen zurückgreifen müssen. Viele verwenden dann zum Beispiel Stoffreste oder Klopapier. Diese Methoden können zu Entzündungen und sogar Unfruchtbarkeit führen. Gerade jüngere Frauen und Mädchen schämen sich dennoch oft für ihre Menstruation und trauen sich selten, um geeignete Menstruationsartikel zu fragen. Manche gehen aus Scham oder auch wegen starker Schmerzen während ihrer Monatsblutung auch nicht mehr zur Schule. Die ‚Rote Box‘ soll dieses jahrhundertelange Tabu aufbrechen. Sie bietet jeder Frau und jedem Mädchen in Wien den Zugang zu Menstruationsprodukten. Damit macht sie eine sichere und gesunde Monatsblutung für alle Wiener Frauen möglich.
Die Periode darf kein Tabu sein
So alltäglich das Thema Menstruation für Frauen ist, so sehr wird es gesellschaftlich verdrängt. Periodenblut in Werbungen ist beispielsweise immer noch blau anstatt rot und auf öffentlichen Toiletten gibt es auch im Jahr 2021 keine frei verfügbaren Menstruationsprodukte. Eine Studie der Plattform „Erdbeerwoche“ aus dem Jahr 2017 zeigt, dass dieses bewusste Verschweigen eines natürlichen Körpervorgangs drastische Auswirkungen hat: Jedes fünfte Mädchen und jeder dritte Junge zwischen 13 und 17 Jahren wissen nicht, was Menstruation bedeutet. 60 Prozent der Mädchen haben außerdem eine negative Einstellung zu ihrer Monatsblutung. 70 Prozent der Burschen finden das Thema unwichtig oder peinlich. Allein diese Zahlen zeigen, dass wir von einem normalen Umgang mit Menstruation noch weit entfernt sind.
Bis Ende Jänner 2022 soll mit dem Pilotprojekt die Dringlichkeit dieses Themas betont werden. Derzeit sponsert die Drogeriekette Bipa das Projekt. Bleibt zu hoffen, dass auch andere Bezirke und Bundesländer ähnliche Maßnahmen einführen.
- Magistratisches Bezirksamt 20. Bezirk
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Ganz ehrlich gesagt, wenn das die Jungen oder Buben sagt man hierzulande
nicht wissen ist das aber nicht problematisch.
Man muss nur wissen was den eigenen Körper betrifft.