Wissen

Krebsforschung: Ameisen können Krebs durch Geruch erkennen

Tiere haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Ameisen sogar menschliche Krebszellen erschnüffeln können. Von Krebs befallenes Gewebe setzt Duftstoffe frei, die die Sechsbeiner riechen können. Damit könnten Ameisen künftig in der Früherkennung eingesetzt werden und so Leben retten.

Rund 42.000 Menschen erkranken in Österreich jährlich an Krebs. Früherkennung und eine entsprechende Behandlung kann Leben retten. Für eine neue Studie hat ein Team von Wissenschaftler:innen aus Frankreich nun Ameisen so trainiert, dass diese Krebs erkennen und somit eine frühe Diagnose möglich wird.

Tiere könnten herkömmliche Testmethoden ersetzen

Bei der Behandlung von Krebs ist Zeit ein wichtiger Faktor. Je eher mit der entsprechenden Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Heilungschancen für Erkrankte.

Deswegen forscht die Wissenschaft nach neuen Methoden zur Früherkennung. Tiere spielen dabei immer öfter eine unterstützende Rolle, weil einige von ihnen Krebszellen durch deren Geruch erkennen können. Über die letzten Jahre kamen dafür in erster Linie Hunde zum Einsatz, die durch ihren sensiblen Geruchssinn besonders gut geeignet sind. Doch neue Erkenntnisse zeigen, dass auch Ameisen Krebs erkennen können.

Früherkennung spielt bei der Krebsforschung eine wichtige Rolle

Krankes, von Krebs befallenes Gewebe setzt Duftstoffe frei, die es Tieren ermöglichen, dieses von gesunden Zellen zu unterscheiden. Mit ihren feinen Nasen können Hunde also erschnüffeln, wenn menschliches Gewebe von Krebs befallen ist. Und die Erfolgsrate spricht für sich: In 97% der Fälle erkannten die Hunde eine Krebserkankung am Geruch.

Doch um einen Hund auf das Erkennen von Krebs zu trainieren, muss viel Zeit und Energie in dessen Ausbildung gesteckt werden. Und da auch Ameisen über einen ausgezeichneten Geruchssinn verfügen, entschlossen sich Forschende kurzerhand zu überprüfen, ob auch sie sich zur Erkennung von Krebs trainieren lassen.

Die Studie gibt Hoffnung. Durch ein Belohnungssystem, in dem den Ameisen Zuckerwasser für das Erkennen von Krebszellen angeboten wurde, konnten die Sechsbeiner in nur 30 Minuten auf den Geruch der kranken Zellen trainiert werden. Die 36 Ameisen in dem Versuch schafften es sogar, unterschiedliche Arten von Krebs zu erkennen.

Sechsbeiner als Laborassistentinnen der Zukunft

Ameisen könnten zukünftig im Labor mitarbeiten

Ameisen lernen schnell und besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn. Um diesen zur Krebserkennung zu nutzen, muss sich zukünftig jedoch keine Patientin von einer Ameisenkolonie beschnuppern lassen. Die Ameisen könnten eine Krebserkrankung anhand von Speichel, Urin oder Schweiß der untersuchten Person erkennen und damit maßgeblich zur Früherkennung von Krebs beitragen.

Johanna Pauls

Ähnliche Artikel

  • Frauen

„Zwischen zwei Welten – und in keiner zuhause“: Die Identitätskrise und der endlose Kampf migrantischer Frauen

Ein Zuhause: Was ist das eigentlich? Sonja, Ayaka, Hana und Soraya sind vier Frauen mit…

12. September 2025
  • Kärnten

Nachhaltig und günstig: Kärnten und Steiermark fordern gemeinsames Koralmbahn-Klimaticket

Kärnten und die Steiermark haben gemeinsam etwa gleich viele Einwohner wie Wien - klimafreundliche und…

12. September 2025
  • Niederösterreich

Weinburg zeigt wie’s geht: Wie eine Gemeinde ihren Supermarkt rettete

Während viele Gemeinden in Österreich ohne Lebensmittelgeschäft auskommen müssen, geht Weinburg in Niederösterreich einen anderen…

11. September 2025
  • Fokus Arbeit

Felix, 37: “Ich arbeite Teilzeit, weil mir meine Freizeit wichtiger ist, als das Geld”

Teilzeit-Debatte: Felix arbeitet 24 Stunden in der Woche als persönliche Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen.…

10. September 2025
  • Frauen

Johanna Dohnal – Eine, die unbequem sein musste

Wenn heute in Österreich über Gleichstellung und Frauenrechte gesprochen wird, dann ist ihr Name nicht…

9. September 2025
  • Oberösterreich

Versorgungslücke im Innviertel: Braunau fordert wohnortnahe Herzbehandlung

Bei einem Herzinfarkt bleiben nur rund 90 Minuten, um verstopfte Gefäße zu öffnen. Trotz über…

4. September 2025