Kärnten

„Stern des Südens“: Region Klagenfurt-Graz wird zum zweitgrößten Ballungszentrum Österreichs

Auf 130 Kilometern verbindet die Koralmbahn ab 2025 Klagenfurt und Graz. Die Fahrzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten verkürzt sich dadurch von fast drei Stunden auf 45 Minuten. Die Region Graz-Klagenfurt wird damit nach Wien zum zweitgrößten Ballungszentrum Österreichs. Das soll neue Jobs und Investitionen in die Region bringen.

„Stern des Südens“, „Wirtschaftsmotor“ oder „Jahrhundertprojekt“ – die Koralmbahn hat inzwischen viele Namen. Sie soll ab 2025 Klagenfurt und Graz direkt verbinden. Auch wenn sie unterschiedlich genannt wird, ihre Wirkung schätzen alle gleich ein: Durch die schnelle Bahnverbindung wachsen Kärnten und die Steiermark zu einem großen Wirtschaftsraum zusammen. Neue Jobs entstehen, Investitionen in die Wirtschaft fließen. Darin sind sich Politik und Wirtschaftstreibende einig.

Die Koralmbahn ist eines der größte Infrastrukturprojekte Europas. 130 Kilometer Schiene, 47 davon im Tunnel, verbinden Kärnten mit der Steiermark. Die 5,4 Milliarden Euro sind gut investiert: Die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt verkürzt sich von fast drei Stunden auf nur mehr 45 Minuten. Statt wie bisher umständlich um die Berge herum, fährt die Koralmbahn mitten durchs Bergmassiv der Koralpe.

So verläuft die neue Koralmbahn. Sie verbindet Graz und Klagenfurt mit einer nur 45-minütigen Zugfahrt. // © OpenStreetMap (CC BY-SA 2.0)

Graz-Klagenfurt wird zum zweitgrößten Ballungszentrum Österreichs

Durch die Hochleistungsstrecke entsteht ein neuer Ballungsraum Graz-Klagenfurt mit 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Eine halbe Million Arbeitnehmer werden dort in rund 32.000 Betrieben arbeiten. Graz-Klagenfurt wird damit nach Wien das zweitgrößte Ballungszentrum Österreichs. Und eines der größten in ganz Europa: Nur fünf Metropolregionen sind im deutschsprachigen Raum noch größer.

Kärnten und die Steiermark werden durch das „Jahrhundertprojekt“ als Wirtschaftsstandorte sowohl in Österreich als auch international noch attraktiver: Die Korarlmbahn liegt am baltisch-adriatischen Korridor.

Und die neue Bahn hilft dem Klima. Jede Tonne Güterfracht auf Schiene verursacht 15-mal weniger CO2-Ausstoß als der Transport mit dem LKW.

„Unser Geheimrezept ist die Zusammenarbeit“

Kärnten und die Steiermark können also in den nächsten Jahren mehr Jobs, mehr Betriebe und mehr Geld für ihre Region erwarten. Dabei ist vor allem der Wirtschaftsstandort Kärnten auch ohne Koralmbahn schon seit Jahren im Aufschwung.

2017 und 2018 hatte Kärnten das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. Im abgelaufenen Jahr 2021 lag Kärnten auf Platz 2. Schon lange ist das „Land der Seen“ kein reines Tourismus-Bundesland mehr. Die Industrie macht mittlerweile 55% der Wertschöpfung aus und sorgt für 45% der Arbeitsplätze. Industrie und Tourismus sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Sie helfen einander. „Unsere Kunden aus Amerika kommen oft schon zum Urlaub machen her zu uns“, erzählt etwa Erich Dörflinger, Aufsichtsrats-Vorsitzender des internationalen Elektronik-Unternehmens Flex mit Sitz in Kärnten.

Die positive Entwicklung liegt für Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) unter anderem am guten Teamwork im Bundesland. Kärnten ist die einzige Region Europas, wo Sozialpartner bei den Sitzungen der Landesregierung mit am Tisch sitzen und Kritik einbringen können. Landeshauptmann Kaiser: „Unser Geheimrezept ist die Zusammenarbeit.“

Kärnten hat mehr Jobs als je zuvor

Freileich haben auch andere Maßnahmen der Kärntner Landesregierung zum Aufschwung beigetragen. Mit dem „territorialen Beschäftigungspakt“ etwa investierte das Land im letzten Jahr 70 Millionen Euro in den Arbeitsmarkt, um Jobsuchende mit Qualifizierungsmaßnahmen oder Langzeitarbeitslose mit Re-Integrationsmaßnahmen zu unterstützen.

Ergebnis: Kärnten verzeichnet einen Beschäftigungsrekord nach dem anderen. Im Oktober waren 223.000 Menschen in Kärnten unselbständig beschäftigt – so viele wie noch nie. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um 32,5% gesunken.

NeueZeit Redaktion

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