Die „Hoppalas“ rund um Oberösterreichs Universitäten gehen in die nächste Runde: Im Budget der Anton Bruckner Privatuni fehlen satte 1,5 Millionen Euro. Statt für Aufklärung des fehlenden Geldes zu sorgen, will Landeshauptmann Stelzer (ÖVP) das Budgetloch einfach zustopfen und Geld einfach „nachschießen“. Die SPÖ fordert eine genaue Prüfung, warum das Geld verschwunden ist.
Nach der Digital-Uni rückt jetzt auch die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz ins Visier der Aufmerksamkeit und liefert einen wahren Uni-Thriller: Im Budget der Universität fehlen satte 1,5 Millionen Euro. Doch wer ist dafür verantwortlich? Erst im März hat die Direktorin – verantwortlich für Finanzen – überraschend gekündigt. Digitale Dateien zu den Finanzen seien gelöscht worden – die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Das schwarz-blau geführte Bundesland finanziert die Privatuni zu 100 Prozent. Weil die Bruckner Universität das Aushängeschild von Oberörsterreich sei, will Landeshauptmann Stelzer (ÖVP) die fehlenden 1,5 Millionen Euro ohne weiteres zur Verfügung stellen. Für SPÖ-Chef Michael Lindner unvorstellbar: „Bevor über etwaige Zuschussbedarfe beraten werden kann, erwarte ich eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts vom Landeshauptmann.“
Die peinlichen Ereignisse rund um Oberösterreichs Universitäten sind damit schon längst in der nächsten Runde: Erst vor kurzem sorgte die neue Linzer Digitaluniversität (IDSA) schon vor ihrer Eröffnung wegen fehlender Lehrpläne, Unterrichtsräumen und Lehrpersonal für Schlagzeilen. Um ein weiteres Chaos zu vermeiden, forderte die SPÖ die Landesregierung auf, den Studienstart der IDSA zu verschieben. Doch ÖVP und FPÖ halten weiterhin an der Eröffnung im Herbst 2023 fest.
Der nächste Uni-Aufreger ließ aber nicht lange auf sich warten: Im Budget der Anton Bruckner Privat-Universität – die zu 100 Prozent das Land finanziert – fehlen 1,5 Millionen Euro. Wer dafür verantwortlich ist, ist bis dato noch ein Rätsel. Ende März hat Direktorin Tina Gruber-Mücke überraschend gekündigt – sie war auch zuständig für die Finanzen der Universität. Nach ihrem Abgang entdeckte der neue Direktor Martin Hummel die Differenzen im Budget. Digitale Dateien zum Rechenvorgang seien gelöscht worden – auf Kontaktversuche zur Aufklärung reagierte die ehemalige Rektorin nicht. Ob es sich um Planungs- und Rechnungsfehler, Überforderung oder doch um Kriminelles handelt, soll nun die Staatsanwaltschaft aufklären.
Wer sich aber nicht so sehr um die Aufklärung des fehlenden Geldes, sondern um die Wahrung des guten Scheins bemüht, ist Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Da das Land Oberösterreich die Bruckner Universität finanziert, ist es für ihn selbstverständlich, die 1,5 Millionen Euro „nachzuschießen.“
Oberösterreichs SPÖ Vorsitzender Michael Lindner kann diesen Entschluss nicht verstehen. Zudem hat er von den Vorfällen nicht von Stelzer erfahren, sondern aus den Medien. Er fordert eine detaillierte Aufklärung über das Budgetloch der Bruckner Uni und eine genaue Darstellung der gesamten Situation von Stelzer in der nächsten Sitzung der oberösterreichischen Landesregierung, bevor Zuschüsse für die Uni beschlossen werden.
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