Er hat es schon wieder getan: Der junge Musiker Marcus Hinterberger kritisiert die Mächtigen des Landes – und Tausende hören zu. In seinem neuen Lied „Bürgermeister Blues“ rechnet der Satire-Sänger aus Salzburg mit den österreichischen Ortschefs ab, die Grünland umwidmen, an Investoren verkaufen und dafür selbst Provisionen kassieren. Hier gibt´s die ganzen Lyrics zum Protest-Song.
Bereits zuvor sorgte Hinterberger mit seinem „Ischgl Blues“ für Aufsehen: Darin kritisiert er die Schiindustrie und das Corona-Versagen von Politik und Seilbahnbesitzern in Ischgl. Trotz Zensurversuchen der Tourismus-Industrie sahen den kritischen „Ischgl Blues“ über 200.000 User.
Jetzt nimmt sich Hinterberger die Bürgermeister vor.
Im „Bürgermeister Blues“ kritisiert Marcus Hinterberger die Widmungspraxis in Tourismusgebieten. Ortschefs würden Grünflächen an Investoren verscherbeln, damit die dann teure Chalets und Zweitwohnsitze bauen können. Das treibe die Grund- und Wohnpreise für die Bewohner in die Höhe.
Naturschutz sowie die Einwohnerinnen und Einwohner seien den Bürgermeistern dabei egal. Hauptsache das Geld stimme, singt Hinterberger als „Buagamaster“ verkleidet:
„Immobilienhai´ san meine besten Freind,
weil die hobn oiwei nu a guade Provision dabei.
Und wü da Bauer ned weichen,
jo dann kaun a sie schleichen.“
Die Bürgermeister stellt Hinterberger in seinem Lied als oft gierige und machtversessene Politiker dar, die sich mit Umwidmungen etwas dazu verdienen wollen. „Grünland is des neiche Goid, weil umgewidmet, des is jo boid“, singt der Satiriker.
Beispiele für solche Luxusbauten gebe es laut Hinterberger genug. Aber wenn man als Einheimischer ein Eigenheim bauen wolle, habe man oft keine Chance. Umwidmungen bekämen nur die großen Investoren nachgeschmissen.
Nach seinem ersten Protest-Song zu Ischgl wurde Hinterberger von Tiroler Seilbahn-Besitzern aufgefordert, das Musikvideo wieder zu löschen. Der junge Musiker blieb hartnäckig. Jetzt dürfte so mancher Bürgermeister mit Hinterbergers neuem Lied wenig Freude haben. Aber wohl auch wenig zu befürchten haben, wie der Satiriker selbst singt:
„Wie die Unterhosn tausch i an Flächenwidmungsplan,
des ändert si´ nie, weil i da Oanzige am Woizettel bi´.
Immobilienhai´ san meine besten Freind
weil die hobn oiwei nu a guade Provision dabei.
Und wü da Bauer ned weichen,
jo dann kaun a sie schleichen.
Weil die Rechtschoffenheit
und die Dreifoitigkeit
und die hoast in diesem Lond
Gemeinde, Seilbahn und Tourismusverbond
Und die junga leid, die hom a Freid,
weil mittlerweile is so weit,
dass koana sie wos leisten kon
und die, die do bleim hausn o.
I kaun jo ned oi´ betreuen,
wei es gibt Leid die besser zoin, egal.
Wie die Unterhosn tausch i an Flächenwidmungsplan,
des ändert si nie, weil i da Oanzige am Woizettel bi´.
I bin da Buagamaster, bin da Widmungsmaster,
waun du baust, dann kim zu mir.
Oba die rote Zone, jo die is ned ohne
und für die Holländer scho reserviert.
Außer du legst nu was drauf
und i hau da mein Stempel drauf.
Und üban Woid do werma drüberfohrn,
mit Schilift und Chalet-Ressort.
Des Umweltamt sogt „des geht ned,
weil do is a Schutzgebiet.
Do wohnt ein wahrer Partisan
und heißen tut er Auerhahn.“
Des Hendl is zowar ned sehr gscheit,
owa gscheiter ois die Seilbahnleid.
Des schlimmste an dem Viech,
is dass der Vogel a nu unbestechlich is.
Und nur mit Buagamaster-Lohn wärs eng,
die Liftanteile san scho zweng,
do is doch a nur legetim,
wenn i ma wos dazua verdien.
Grünland is des neiche Goid,
weil umgewidmet, des is jo boid.
Der Schweinestoi, der gibt ka Rua,
jedes Ferkel wü dazua.
Die Widmung mochts komplett,
i bin da Eber mit da Nettigkett.
I bin da Buagamaster, bin da Widmungsmaster,
waun du baust, dann kim zu mir.
Oba die rote Zone, jo die is ned ohne
und für die Holländer scho reserviert.
Außer du legst nu was drauf
und i hau da mein Stempel drauf.
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