Bei den Stichwahlen am Sonntag konnte die SPÖ Burgenland in 9 von 12 Gemeinden den Bürgermeister:innen-Posten holen. Insgesamt stellt die Partei von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mehr als jede zweite Bürgermeisterin und jeden zweiten Bürgermeister. Obwohl das Vertrauen in die Politik in Österreich auf einem Tiefstand ist, konnte die SPÖ Burgenland mit dieser Wahl ihr bestes Ergebnis in der Geschichte der Zweiten Republik einfahren. Die ÖVP stellt nur mehr 71 Ortschefs – 24 weniger als die SPÖ. Damit ist der Abstand auf Kommunalebene so groß wie noch nie.
Im Burgenland haben am Sonntag nach den Gemeinderats- und Bürgermeister:innenwahlen vom 2.Oktober zwölf Stichwahlen stattgefunden. Bei den Kommunalwahlen vor drei Wochen war das Ergebnis beim ersten Durchgang 86 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für die SPÖ. Nach Vorliegen aller Gemeindeergebnisse am Sonntag waren es dann insgesamt 95. Das sind um 12 mehr als im Jahr 2017. Ein „historisches Ergebnis“ und ein „perfekter Tag für die Sozialdemokratie im Burgenland“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Die SPÖ hält somit nicht nur 55,6 % der Bürgermeister:innen im Burgenland, sondern auch den Abstand zur ÖVP so groß wie noch nie: Mit 71 hat die ÖVP 24 – und somit 14 % weniger – Ortschefs als die SPÖ. Auch ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz musste sich nach dieser Niederlage eingestehen, dass es „kein guter Tag für die Volkspartei“ war.
Deutlich besser gelaunt war der SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst: „Wir haben das beste Ergebnis unserer Geschichte eingefahren.“
Stichwahlen in 9 von 11 Gemeinden erfolgreich für SPÖ
277.000 Burgenländerinnen und Burgenländer haben bei den Gemeinderats- und Bürgermeister:innen- Wahlen am 2.Oktober in 171 Gemeinden ihre Stimme abgegeben. In 13 davon erreichte im ersten Wahldurchgang keiner der Bürgermeister-Kandidat:innen eine absolute Mehrheit: Elterndorf, Kukmirn, Loipersdorf-Kitzladen, Ritzing, Frankenau-Unterpullendorf, Forchtenstein, Deutschkreutz, Rust, Großhöflein, Mörbisch, Apetlon, Weiden am See und Sankt Andrä am Zickersee.
Ursprünglich hätte es in allen 13 Gemeinden zur Stichwahlwahl kommen sollen, in Ritzing zog der Listen-Kandidat jedoch seine Kandidatur zurück. Er konnte sich mit SPÖ-Bürgermeister Jochen Müllner auf eine Zusammenarbeit einigen. Insgesamt trat die SPÖ in elf der Gemeinden an und schaffte in neun den Bürgermeister:innensessel.
Frauenpower bei SPÖ und Niederlage für ÖVP
Die ÖVP musste gleich mehrere Tiefschläge einstecken: In Elterndorf verliert die Volkspartei nach vielen Jahren den Bürgermeisterposten. In Mörbisch konnte sich Bettina Zentgraf von der SPÖ mit 59,99 % gegen den bisherigen ÖVP-Ortschef Markus Binder durchsetzen, der lediglich 40,1 % erreichte. Die SPÖ hat jetzt elf Bürgermeisterinnen im Burgenland – um 3 mehr als 2017 und doppelt so viele wie die ÖVP.
Auch in Loipersdorf-Kitzladen gewann SPÖ-Kandidat Jürgen Zimara gegen den bisherigen ÖVP-Bürgermeister Thomas Böhm und konnte so sein vor fünf Jahren verlorenes Bürgermeisteramt wieder zurückerobern. In St.Andrä holte sich Michael Schmidt (SPÖ) ebenfalls den Bürgermeisterposten nach fünf Jahren von Andreas Sattler (ÖVP) zurück.
Landesgeschäftsführer Roland Fürst kann die Menschen verstehen, bei denen die ÖVP mit ihrer Politik gerade auf wenig – die SPÖ aber auf viel – Zustimmung stößt:
„Das sollte die ÖVP zum Nachdenken bringen, wie man gut und konstruktiv für ein Land arbeiten kann. Das ist eine eindrucksvolle Bestätigung unseres burgenländischen Weges mit LH Hans Peter Doskozil im Hinblick auf die Landtagswahl 2025.“
Organisation als Schlüssel für Erfolg
Fürst sieht den Wahlerfolg in der Organisation: Die SPÖ Burgenland habe sich zwei Jahre für die Wahlen vorbereitet. „Gemeinderatswahlen sind immer Organisationswahlen. Wir haben 5.700 Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen geschickt – das bedeutet immensen organisatorischen Aufwand“, so Fürst. Er bedankt sich vor allem bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SPÖ-Landes- und Bezirksorganisationen und bei dem Verband sozialdemokratischer Gemeindevertreter im Burgenland (GVV) für ihr Engagement.
Mit „strategischem, strukturellem und seriösem Arbeiten“ Ziel erreicht
GVV Burgenland-Präsident Erich Trummer zeigt sich ebenfalls zufrieden und hat die Erfolge der Wahlen noch einmal zusammengefasst: 57, 16 % der Hauptwohnsitzer:innen haben jetzt eine:n SPÖ-Bürgermeister:in. Es gibt fünf zusätzliche Vizebürgermeister:innen – gesamt 102 für die SPÖ und 63 für die ÖVP. In 84 von 171 Gemeinden hält die SPÖ jetzt die absolute Mehrheit.
„Wir haben unsere Ziele nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen“, so Trummer.