Im Juni 2020 ging die burgenländische Commerzialbank pleite. Jahrelang wurden Geschäfte und Kunden systematisch erfunden. Vier Jahre später das erste Urteil: Schuldsprüche für Martin Pucher und seine rechte Hand Franziska Klikovits wegen Untreue. 11 Monate bedingter Haft für Pucher, 16 für Klivovits. Das Urteil ist rechtskräftig.
Es war ein bitteres Erwachen für die ganze Region: am 14. Juli 2020 ordnet die FMA (Finanzmarktaufsicht) die Schließung der Commerzialbank an. Grund dafür waren Ungereimtheiten in den Bilanzen. Was folgte, waren finanziell schwere Zeiten für viele Vereine und Organisationen im Burgenland. War doch die Commerzialbank eine der wichtigsten Geldgeberinnen der Region. Von Sport- bis Tanzvereinen: Die allermeisten Veranstaltungen fanden mit Commerzialbank Sponsoring statt. Besonders schmerzlich: Nach dem Zusammenbruch der Commerzialbank verliert auch der damalige Bundesligist und Fußballklub SV Mattersburg seine Spiellizenz und löst sich auf. Das Pappelstadion in Mattersburg steht nach wie vor leer.
Wie konnte das passieren? Mitgrund für den Umfang des Skandals ist wohl die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPA. Diese war dafür zuständig, die Commerzialbank zu kontrollieren, doch sie hat gefälschte Briefe anderer Banken nicht erkannt. Darin ging es um Rücklagen und Guthaben der Commerzialbank, die es, wie man heute weiß, nie wirklich gab. In Summe sollen es fiktive 420 Millionen Euro unterschiedlicher Banken gewesen sein. Inzwischen ist der Wirtschaftsprüfer TPA auch bankrottgegangen, ganz ohne falsche Bilanzen.
Knapp vier Jahre später gibt es das erste Urteil. Pucher ist in Abwesenheit zu elf Monaten bedingter Haft verurteilt. Ex Vorständin Franziska Klikovits und ein weiterer Mitarbeiter, der Klikovits und Pucher um 70.000 Euro erpresst haben soll, fassten 16 Monate bedingter Haft aus. Zu beachten ist jedoch: Diese rechtskräftigen Urteile beziehen sich auf den Nebenaspekt Veruntreuung. Der Hauptprozess läuft weiterhin.
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