Politik

Corona-Hilfen: Reichste 20% der Haushalte kassieren am meisten. Budgetdienst des Parlaments kritisiert Maßnahmen

Die Corona-Hilfen der Bundesregierung nützen vor allem den Wohlhabenden. Haushalte mit geringem Einkommen haben hingegen besonders wenig davon. 

Insgesamt 1,38 Milliarden Euro lässt sich die Bundesregierung die Senkung der Einkommenssteuer kosten. Sie behauptet, damit vor allem kleine Einkommen zu entlasten. Ganz anders sieht das der Budgetdienst des Parlaments: Fast die Hälfte des Geldes geht an das wohlhabendste Drittel der österreichischen Haushalte. Wer ohnehin wenig hat, muss hingegen mit Einmalzahlungen auskommen. Die Corona-Hilfen der Bundesregierung sind also alles andere als treffsicher.

Wer viel hat, kriegt viel Corona-Hilfe

Laut Budgetdienst des Parlaments kommen dem reichsten Fünftel der Haushalte 23% der Effekte der Corona-Hilfen für Private zu Gute. Ihnen nützt vor allem die Senkung der Einkommenssteuer. Das ärmste Fünftel der österreichischen Haushalte kriegt lediglich 16% der Entlastungen durch Corona-Hilfen. Dabei brauchen gerade sie in der Corona-Krise Unterstützung. Denn sie benötigen meist alles verfügbare Geld zum Überleben. Wohlhabende Haushalte haben mehr Geld, als sie unmittelbar zum Leben brauchen – vor allem das reichste Fünftel.

Steuergeschenke für Unternehmen

Mehr Geld ist der Regierung die Investitionsförderung für Unternehmen wert, nämlich 2 Milliarden Euro. Damit will sie 20 Milliarden Euro an Investitionen auslösen. Der Budgetdienst des Parlaments sieht auch diese Corona-Hilfen kritisch. Die Unternehmen würden die meisten vermeintlich „ausgelösten“ Investitionen nämlich ohnehin tätigen. Entweder handelt es sich um notwendige Anschaffungen, oder vorgezogene Investitionen. Unternehmen hätten sie auch ohne Förderung gemacht. Nun kosten sie die Unternehmen weniger, weil sie gefördert werden. Von den vermeintlich 20 Milliarden „ausgelöster“ Investitionen würden 18 Milliarden ohnehin getätigt. 90 % dieser Förderung sind demnach ein Steuergeschenk für Unternehmen.

„Dass die Grünen da mitmachen, wundert mich schon.“

Den SPÖ-Budgetsprecher Jan Krainer überrascht das nicht. Denn schon beim Beschluss der Corona-Hilfen war für ihn klar, „dass die kleinen Einkommen wenig und die kleinsten Einkommen nichts davon haben werden. Wir haben das damals kritisiert und bleiben bei der Kritik.“ Womit Krainer allerdings vor Türkis-Grün noch nicht gerechnet hätte: „Dass die Grünen da mitmachen, wundert mich schon.“ Er fordert: „Man muss jetzt in der Krise gerade den BezieherInnen kleiner und kleinster Einkommen helfen.“

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ zum neuen Hundehaltegesetz in OÖ: So bist du mit deinem Vierbeiner im legalen Bereich

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024