Das Corona-Virus stürzt die Welt in eine Wirtschaftskrise. Aber nicht alle verlieren: Mitten in der Krise werden in den USA 29 Personen zu neuen Milliardären. Das Vermögen der reichsten Amerikaner wächst um durchschnittlich 15% – währenddessen verlieren 39 Millionen Menschen ihre Arbeit. Auch in Österreich verschärft die Corona-Krise die Ungleichheit. Das hat mehrere Gründe.
Alle Menschen sind gleich, aber manche sind eben doch „gleicher“. Das wird besonders in Krisenzeiten klar. Zur Hochzeit des Corona-Lockdowns zwischen 18. März und 19. Mai verloren in den USA fast 39 Millionen Menschen ihre Arbeit. Auf der anderen Seite stieg das Vermögen der US-Milliardäre im selben Zeitraum um insgesamt 434 Milliarden Dollar an – das entspricht einem durchschnittlichen Vermögens-Wachstum von 15%.
Besonders profitiert hat Amazon-Gründer Jeff Bezos. Sein Vermögen wuchs in der Krise um mehr als 34 Milliarden Dollar an. Der Online-Versandhändler Amazon erzielte durch den Lockdown und dem daraus folgenden Shopping-Boom im Internet einen Rekordumsatz. Bezos vergrößerte seinen persönlichen Reichtum um fast ein Drittel. Während die Welt in der Krise ist, knackte er im Sommer als erste Einzelperson der Welt die 200 Milliarden Dollar Marke. So vermögend wie der Amazon-Boss war noch nie zuvor jemand.
Die Liste lässt sich fortsetzen: Das Vermögen von Microsoft-Gründer Bill Gates wächst in der Krise um 8%, jenes von Facebook-Chef Mark Zuckerberg sogar um 46%. Von März bis Juni werden in den USA insgesamt 29 Menschen zu neuen Milliardären – mitten in der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit.
Auch in Österreich profitieren nur einige Wenige von der Corona-Krise. Das hat mehrere Gründe.
In der Krise werden verstärkt Lebensmittel oder Medikamente gekauft, das Leben verlagerte sich während des Lockdowns zunehmend in die digitale Welt. Deshalb konnten Branchen wie der Lebensmittelhandel, die Pharmaindustrie oder die Digitalwirtschaft ihren Umsatz steigern.
Die Superreichen profitieren auch aus einem anderen Grund. Viele kleinere Unternehmen gingen Pleite, kleine Betriebe oder Privatpersonen mussten Immobilien verkaufen. Daher werden Investitionen billiger. Wer genug Geld besitzt, kann die Pleite-Unternehmen oder die freien Immobilien kaufen – und so sein Vermögen weiter vermehren.
Auch Banken bereichern sich an den Geldsorgen der Menschen. Während des Lockdowns rutschten viele Girokonten ins Minus, weil Arbeiter ihren Job oder Kleinunternehmerinnen ihre Aufträge verloren haben. Auch Gemeinden müssen neue Schulden aufnehmen, weil sie einerseits weniger Steuern einnehmen und andererseits höheren Sozialausgaben leisten. Für den negativen Kontostand müssen Privatpersonen wie öffentliche Gemeinden Überziehungszinsen zahlen. Davon profitieren die Banken und jene, die großes Vermögen bei den Geldinstituten veranlagt haben.
Die Ungleichheit in der Corona-Krise wird durch politische Maßnahmen weiter verschärft. Während große Unternehmen millionenschwere Unterstützung erhalten, werden Arbeitslose mit einem Taschengeld abgespeist. Menschen, die während der Krise arbeitslos waren, erhalten von der Regierung eine Einmalzahlung von 450 Euro. Konzerne hingegen bekommen Millionenbeträge.
An die Austrian Airlines etwa schüttete die Regierung 450 Millionen Euro Staatshilfen aus. Trotzdem will die Fluglinie in den nächsten beiden Jahren 1.100 Mitarbeiter abbauen. Nebenbei schütten die Austrian Airlines noch 2,9 Millionen Euro Bonuszahlungen für ihre Manager aus.
Vermögen ist krisenresistent, Arbeitsplätze sind es nicht.
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