Die Energie AG will mehr Windräder bauen – allerdings in Slowenien. Davon verspricht sich der Konzern große Gewinne. Die Oberösterreicher hätten mehr von Windkraftwerken im eigenen Land. Denn die würden Unternehmen anlocken und so für Arbeitsplätze sorgen. Der oberösterreichische Landesversorger Energie AG investiert aber lieber im Ausland.
Insgesamt eine Milliarde Euro will der oberösterreichische Landesenergieversorger Energie AG bis 2030 in erneuerbare Energien investieren. Das Geld landet aber großteils nicht in Oberösterreich, sondern im Ausland – konkret in Slowenien. Dort will die Energie AG im Hinterland von Triest sowohl neue Windkraft- als auch neue Photovoltaik-Anlagen bauen.
Die Energie AG erhofft sich von den Auslands-Investitionen hohe Gewinne. Den Kunden in Oberösterreich hilft das wenig. Denn Strom aus Windkraft ist zwar deutlich günstiger als Strom aus Öl oder Gas. Hierzulande gilt aber noch die umstrittene die Merit-Order, die den Strompreis für erneuerbare Energien künstlich in die Höhe treibt. Doch selbst wenn die Merit-Order fallen würde, müssten die Oberösterreicher noch immer mehr für ihren Strom zahlen als in anderen Bundesländern. In Oberösterreich stehen nämlich so wenige Windräder wie in fast keinem anderen Bundesland.
Abgesehen davon würden mehr Windräder in Oberösterreich der heimischen Wirtschaft helfen. Denn sauberer Strom im eigenen Bundesland lockt Unternehmen an und sorgt so für mehr Arbeitsplätze.
Bis zu 400 Windräder in OÖ umsetzbar – aktuell 16 geplant
Das Land Oberösterreich war einst Spitzenreiter beim Ausbau von Windrädern. Immerhin wurde in Eberschwang in Ried im Innkreis 1996 das erste Windkraftwerk Österreichs gebaut. Seitdem ist aber wenig passiert. „In Oberösterreich ist ein Windrad momentan nur mit der Lupe zu finden“, kritisiert der Klimaforscher Franz Essl in einem NeueZeit-Interview vom Februar. Er würde sich von der schwarz-blauen Landesregierung einen rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien erwarten.
Zwar will die Energie AG bis 2030 auch in Oberösterreich neue Windräder bauen – allerdings nur 16. Dabei wären laut der IG Windkraft bis zu 400 Windräder in Oberösterreich umsetzbar. Und auch die Wirtschaftskammer sieht ein Potenzial von 340 Windrädern in Oberösterreich. Schon im Juli forderte sie daher die Landesregierung auf, endlich ins Tun zu kommen.
Die Nachfrage nach sauberem Strom vonseiten der heimischen Unternehmen wird nämlich immer größer. Auch internationale Konzerne investieren zunehmend dort, wo es erneuerbare Energie gibt. Dass die Landesregierung als Mehrheitseigentümer der Energie AG nicht mehr Geld in den Ausbau von Wind-, Sonne und Co. steckt, ist für SPÖ-OÖ-Chef Michael Lindner daher “existenzgefährdend für den Industriestandort in OÖ”.