International

Ein Sieg für Natur & Mensch! EU-Parlament stimmt für mehr Begrünung

Am Ende ging alles gut: Endlich werden Grünflächen, Wälder und Moore wieder aufgebaut. Ohne “Renaturierungsgesetz” würde es keinen europaweiten Schutz von Wiesen und Meeren geben. Die Europäische Volkspartei wollte dieses Gesetz und damit Artenvielfalt, Ernährungssicherheit und Umweltschutz mit aller Kraft blockieren. Mit 336 zu 300 Stimmen votierten die übrigen Abgeordneten doch noch für mehr Naturschutz in Europa.

“Renaturierungsgesetz” klingt zuerst ein wenig sperrig, bedeutet aber im Endeffekt vor allem eines: mehr Grünflächen, mehr Wälder und mehr Moore für Europa. Das ist besonders wichtig, um die Artenvielfalt und die Ernährungssicherheit in der EU langfristig zu garantieren. Denn: 80 Prozent der Naturräume sind in einem schlechten Zustand, höchste Zeit also für Gegenmaßnahmen. Wenn man nicht handelt, droht der Zusammenbruch von ganzen Ökosystemen.

Renaturierungsgesetz: Wiesen, Wälder und Moore wieder aufbauen, statt zerstören

Es ist ein Meilenstein: 20 Prozent der natürlichen Flächen innerhalb der EU sollen wiederhergestellt werden. Dabei wird etwa mehr Grünraum in den Städten geschaffen, künstlich ausgetrocknete Moore werden wieder belebt und der Einsatz von Pestiziden soll stark zurückgehen. Ein derart ambitioniertes Vorhaben gab es noch nie. SPÖ-Abgeordneter Sidl fasst die Abstimmung zum Renatuierungsgesetz zusammen:

“Der errungene Sieg ist ein echter Sieg für die Natur und unsere Zukunft.”

Trotz Allianz von ÖVP und Rechtsparteien knappe Mehrheit für Naturschutz in EU

Die europäische Volkspartei (EVP), zu der auch die ÖVP gehört, wollte dieses Vorhaben aber um jeden Preis verhindern. Sie schmiedete eine – erfolglose – Allianz mit den rechtsextremen Fraktionen, um mehr Naturschutz in Europa zu verhindern. Selbst einen eigenen Antrag, das “Renaturierungsgesetz” aufzugeben, brachten sie ein. 

Manfred Weber, Vorsitzender der EVP, war ganz vorne mit dabei, um ordentlich Stimmung gegen den Naturschutz zu machen. Die EVP schreckte auch nicht davor zurück, vor einer vermeintlichen Lebensmittelknappheit wegen des neuen Gesetzes zu warnen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler widersprechen der EVP-Argumentation in einem offenen Brief aber vehement, das Gegenteil sei der Fall. Mit mehr Naturschutz, sei auch die Lebensmittelsicherheit gewährleistet.

Der Plan von Weber ging nicht auf, denn Einigkeit herrschte auch in der EVP nicht: 15 konservative Abgeordnete stellten sich bei der Abstimmung am Mittwoch gegen die vorgegebene Linie des EVP-Chefs Martin Weber. So stimmte etwa ÖVP-Abgeordneter Othmar Karas für das Gesetz und für mehr Grünflächen und intakte Natur in der EU. 

Die Abstimmung ging schließlich mit 336 zu 300 Stimmen zugunsten des Naturschutzes aus. Der SPÖ-Europaabgeordnete Günther Sidl sieht die EVP als Bremse in Umweltfragen:

Das Renaturierungsgesetz wurde von der Europäischen Volkspartei in Geiselhaft genommen und stand stellvertretend für den Versuch der Aufkündigung des gesamten ,Green Deal‘.”

Green Deal - Was ist das?

2021 beschloss das Europäische Parlament das EU-Klimagesetz, darin sind die Ziele des sogenannten “Green Deals” festgelegt. Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden und keine Emissionen mehr produzieren. Erreicht werden soll das etwa durch saubere Böden, mehr öffentlichen Verkehr, weniger Abfall und eben auch eine intakte Natur! Das Renaturierungsgesetz ist Teil der europaweiten Klimastrategie. 

Landwirtschaft braucht Artenvielfalt – sonst drohe Ende der Ernährungssicherheit

Um die Ernährungssicherheit zu garantieren, müssen (Nutz-)Pflanzen bestäubt werden. Diesen Job übernehmen Bienen und Schmetterlinge. Deren Zahl ist seit Jahrzehnten rückläufig – mit der neuen Verordnung soll das verhindert werden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Weide- und Wiesenflächen zusammen mit weniger Pestizid-Gebrauch kann die europäischen Schmetterlingspopulationen vor dem Untergang bewahren. Sonst haben Grünland-Falter immer weniger natürlichen Lebensraum. 

Von einem Erhalt der Bestäuber profitiert auch die Landwirtschaft, schließlich können durch sie die natürlichen Kreisläufe erhalten bleiben. Am Ende haben also nicht nur die progressiven Kräfte die Abstimmung im EU-Parlament gewonnen. Auch die Schmetterlinge, Bienen und andere wichtige Insekten flattern freudig über Europas Wiesen und Felder.

Flora Felix

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ zum neuen Hundehaltegesetz in OÖ: So bist du mit deinem Vierbeiner im legalen Bereich

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024