Frauen

OÖ: Mehr Forschung für Frauengesundheit beschlossen

Frauen- und Männerkörper sind verschieden. Auch in der Medizin muss das stärkere Beachtung als bisher finden. Daher hat der oberösterreichische Landtag beschlossen Forschung zu Frauengesundheit zu fördern. “Gendermedizin” soll zudem stärker in die Ausbildung für das gesamte Gesundheitswesen einfließen. Dadurch sollen Frauen und deren Krankheitsverläufe in Oberösterreich besser behandelt werden können.

Der Oberösterreichische Landtag hat am 09. März 2023 einen Initiativantrag zu Gendermedizin angenommen. In dem von der SPÖ im Landtag eingebrachten Antrag werden Forderungen aufgestellt, die die gesundheitliche Versorgung von Frauen in Zukunft besser ausbauen sollen. Darüber hinaus will man vor allem Unterschiede hinsichtlich der medizinischen Versorgung zwischen den Geschlechtern beseitigen.

Was versteht man unter Gendermedizin?
Gendermedizin beschäftigt sich mit der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der medizinischen Versorgung. Bei Krankheitsbildern, Diagnosen und Medikamentendosierung wurde bisher meist der männliche Körper als “medizinische Norm” herangezogen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern fanden oft zu wenig Berücksichtigung – sowohl in medizinischer Forschung, als auch in der Behandlung.

Gendermedizin: Frauen medizinisch endlich richtig behandeln 

Lange Zeit dachte man, dass es zwischen den Geschlechtern kaum medizinische Unterschiede gibt. Dann hat man aber folgendes herausgefunden: Wenn beispielsweise die Dosierung von Medikamenten nur an männlichen Körpern (bzw. männlichen Versuchstieren) gemessen wird, kann es bei Frauen zu Nebenwirkungen kommen. Häufig passiert es auch, dass Frauen bei Einnahme der empfohlenen Dosis entweder zu viel Wirkstoff ausgesetzt sind oder gar keine Wirkung bemerken.

Auch die Symptome bei medizinischen Notfällen sind bei Männern und Frauen oft unterschiedlich. Eine Studie aus Großbritannien zeigt, dass die verschiedenen Anzeichen eines Herzinfarktes bei Männern und Frauen zu oft noch dazu führen, dass Herzinfarkte bei Frauen gar nicht erst als solche erkannt werden. Bisher wurden nur die typisch „männlichen“ Symptome gelehrt. Das kann für Frauen oft gefährlich enden. So weit, dass bei Frauen eine knapp doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit besteht, bei einem Herzinfarkt schwerwiegende Folgen davonzutragen.

So kann’s gehen: Modellregion für Gendermedizin in Kärnten

Für Frauen in Oberösterreich soll sich diese medizinische Benachteiligung durch die nun beschlossenen Maßnahmen ändern. In Kärnten gibt es schon positive Beispiele für die Auseinandersetzung mit Gendermedizin: Dort wird Frauengesundheit im Zuge einer Modellregion erforscht und gelehrt.

Seit 2021 gibt es eine vom Land finanzierte Ergänzungsausbildung für Ärzt:innen. Dadurch können die unterschiedlichen Krankheitsbilder besser erkannt und schneller richtig behandelt werden. Die Ungleichheit in der Behandlung von Frauen- und Männerkörpern wird dort auf allen Ebenen – in der Forschung, in der medizinischen Praxis aber auch in der Lehre – zu bekämpfen versucht. Wie man sieht mit Nachahmer-Effekt!

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Tirol

Erstmals ohne ÖVP: Innsbrucks neue Stadt-Koalition plant leistbares Wohnen und gratis Öffis

In Innsbruck regiert das erste Mal eine Stadtregierung ganz ohne ÖVP und FPÖ. Das ermöglicht…

6. September 2024
  • Oberösterreich

1,5 Mio. Euro fehlen – Wollte LH Stelzer Management-Chaos an Bruckner-Uni vertuschen?

Budgetloch: Kein gutes Zeugnis stellt ein Sonderprüfbericht des Landesrechnungshofs (LRH) der Anton Bruckner Privatuniversität aus.…

5. September 2024
  • Obersteiermark

Änderung im Forstgesetz soll freie Fahrt für Mountainbiker:innen bringen

Tennisspieler haben einen Tennisplatz, Fußballerinnen den Fußballplatz und Golfspieler den Golfplatz. Nur für die rund…

4. September 2024
  • Oberösterreich

Oberösterreich: FPÖ will Terroristen abschieben – hat aber selbst Kontakte zu gewaltbereiten Terror-Anhängern!

Die FPÖ pflegt Kontakte zu rechtsextremen Terror-Anhängern. Die sind aber schwer abzuschieben, wie es die…

4. September 2024
  • Kärnten

Günstigste Mieten in ganz Österreich – Kärnten sichert mit neuer Wohnbauhilfe leistbares Wohnen ab

Nirgends wohnt man günstiger als in Kärnten -  damit das so bleibt organisiert die rot-schwarze…

3. September 2024
  • Gesellschaft

Das Eis durchbrochen: Wie es Island schafft, dass Frauen gleich viel verdienen wie Männer

Island zeigt vor, wie es geht: Männer und Frauen bekommen auf der kleinen Insel im…

2. September 2024