Bisher lag der Durchschnittspreis für Bauland in der oberösterreichischen Gemeinde Gallneukirchen im Bezirk Urfahr-Umgebung bei rund 260€. Der Bürgermeister ließ die Bauland-Preise nun auf maximal 190€/m2 deckeln. Und: neue Baulandwidmungen gibt es nur noch, wenn dabei Baulücken geschlossen werden. Bei größeren Wohnungsbauten müssen Bauträger außerdem auf nachhaltige Energierversorgung setzen und für ausreichend Mobilitätskonzepte (z.B.: Rad- und Fußwegverbindungen ins Ortszentrum) sorgen.
So einfach geht’s! Während die einen sich mit fragwürdigen Grundstücks-Deals selbst bereichern und die anderen immer mehr Boden versiegeln, hat es ein kleine oberösterreichische Gemeinde geschafft. Gallneukirchen im Bezirk Urfahr-Umgebung führt einen Preisdeckel für Bauland ein und widmet Flächen nur noch dann in Bauland um, wenn es der Dorfgemeinschaft und auch der Umwelt gut tut.
Konkret bedeutet das, dass das Grundstück schon eine entsprechende Infrastruktur (Straßen/Kanal) vorweisen muss, Baulücken geschlossen werden, statt den Ort zu zersiedeln und bei größeren Wohnbauten (ab 12 Wohneinheiten) auch nachhaltige Energieversorgung und Grün- sowie Freizeitflächen vom Bauträger vorzulegen sind.
„Ich hab mehrere Jahre ein leistbares Grundstück daheim in Oberöstereich gesucht, weil ich aus Wien weg wollte. Habe aber nichts Passendes gefunden. Dann musste ich wieder zu meinen Eltern heimziehen“, erzählt eine Volksschullehrerin aus Oberösterreich der NeuenZeit.
Der Traum vom Eigenheim ist in den letzten Jahren bei vielen Menschen, die (wieder) am Land leben wollen, geplatzt. Das könnte in Zukunft zumindest in Gallneukirchen wieder anders aussehen. Denn der Quadratmeter-Preis für Bauland ist durch einen Gemeinderatsbeschluss nun um durchschnittlich mindestens 70€ günstiger.
Gallneukirchen zählte bisher zu den eher teureren Gemeinden im Bezirk, wenn es um Bauland ging. Bisher zahlte man durchschnittlich 261€ pro Quadratmeter. In Puchenau oder Lichtenberg liegt der Quadratmeterpreis beispielsweise sogar bei 361€ pro Quadratmeter.
Der federführende Bürgermeister der knapp 7.000-Einwohner-Gemeinde Gallneukirchen Sepp Wall-Strasser (SPÖ) findet die umgesetzten Maßnahmen „sensationell“. Bei der ÖVP hingegen, waren die neuen Vorgaben nicht so beliebt. Die Gallneukirchner ÖVP-Fraktion stimmte in der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Sommer gegen den Grundpreisdeckel.
Aber der Beschluss spricht sich herum: Nicht nur in Gallneukirchen will die Gemeinde in die Preisgestaltung der Grundstücke eingreifen. Ähnliche Modelle existieren etwa schon in Feldkirchen an der Donau. Die Gemeinden Alberndorf und Engerwitzdorf (alle Bezirk Urfahr-Umgebung) diskutieren ebenfalls eine künftige Preisdeckelung für umgewidmetes Bauland. Und auch Bürgermeister-Kollege von Wall-Strasser aus Asten, Karl Kollingbaum, ist begeistert und will ähnliche Modelle in seiner Heimat umsetzen.
„Mit diesem Beschluss beenden wir nun eine lange und intensive Diskussion und um die Frage, wo und zu welchen Bedingungen in Gallneukirchen überhaupt noch gebaut werden soll. Und vor allem, zu welchem Preis. Mit dem Grundsatzbeschluss zur Deckelung des Quadrameterpreises auf 190 Euro ist uns wahrlich eine für Gallneukirchner Verhältnisse sensationelle Vorgabe gelungen“, zeigt sich Bürgermeister Sepp Wall-Strasser sichtlich erfreut.
Neue Bauland-Beschlüsse und Grundstücks-Umwidmungen sorgten in den letzten Wochen, aber nicht nur in Oberösterreich für Schlagzeilen. Der niederösterreichische Bürgermeister, Alfred Riedl, sorgte mit einem Wohnprojekt für unzählige Fragen. Er soll wertvolle Grünflächen in seiner Heimatgemeinde Grafenwörth für ein Luxus-Wohnprojekt und ordentlich (privaten) Profit verscherbelt haben. Verkehrs- und Raumplaner hegten schwere Zweifel an dem Projekt – auf Nachhaltigkeitskriterien, ein durchdachtes Verkehrskonzept oder Umweltfreundlichkeit wurde wohl „vergessen“.
Damit so etwas nicht auch in Oberösterreich in Mode kommt, forderte kürzlich auch die Landtagsabgeordnete und für den Bereich Bau- und Raumordnung zuständige Heidi Strauss mehr Taten: „Treten auch Sie für leistbares Bauland ein. Die Kompetenzen dafür sind auf Landesebene vorhanden, daran scheitert es nicht“, appellierte sie an Landeshauptmann Thomas Stelzer.
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