Seit Jahren vernachlässigt die Grazer Stadtpolitik den Sport und insbesondere das sportliche Aushängeschild der Region, den Fußballverein SK Sturm Graz. Jetzt bekommt die Stadt die Rechnung dafür präsentiert: Das Grazer Stadion ist gesperrt, die Platzverhältnisse sind zu schlecht. Das ist eine Blamage, aber keine Überraschung. Die zukünftig „sportlichste Stadt Österreichs“, die von U-Bahnen und Olympia fantasiert, wurde zurecht der Lächerlichkeit preisgegeben.
Endlich erhält die Stadt Graz die überfällige Rechnung für jahrelange Vernachlässigung und Benachteiligung des steirischen Aushängeschilds des Sports. Während in Dörfern munter Bundesliga stattfindet und anderswo moderne Stadien entstehen, schafft es die ehemalige Kulturhauptstadt nicht, adäquate Rahmenbedingungen ausgerechnet für jenen Verein zu bieten, dem man so unermesslich viel zu verdanken hat. Es ist dies eine beispiellose Blamage. Eine Überraschung ist es hingegen nicht.
Etwaige wahnwitzige Bauprojekte und Bewerbungen für Olympische Spiele, die dem Bürgermeister mit dem Faible für einen semi-professionellen Verein im Grazer Norden so erstrebenswert erscheinen, können für den mit Abstand bedeutendsten Sportverein des gesamten Bundeslandes bestenfalls noch als Persiflage gewertet werden.
Die überwältigende Ignoranz gegenüber Sturm seitens der Lokalpolitik ist freilich weder neu noch irgendeinem Anhänger fremd. Der Umstand, dass nun der Senat 3 der Bundesliga eingreifen musste und der Merkur Arena die Bundesligauntauglichkeit attestierte, sorgt allerdings für einen medialen Paukenschlag und liefert landesweit durchaus Schlagzeilen.
Endlich.
Denn ein Kleinreden der schier unfassbaren Situation, die dem Verein Sturm Graz nicht erst seit gestern schadet, geht plötzlich nicht mehr. Auch die Medien kommen nun nicht mehr umhin, sich dieser Thematik (viel zu spät) anzunehmen und etwas genauer hinzusehen. Immerhin wollte man im Zuge jenes Projektes, das Graz zur sportlichsten Stadt Österreichs verwandeln sollte und in wenigen Tagen beginnt, „Vereine ins Rampenlicht stellen.“ Zumindest das ist gelungen.
Kaum minder blamabel als die prekäre Stadion-Situation sind schließlich die ersten Reaktionen. Man würde den Rasen ohnehin im Sommer (!) tauschen. Zudem wolle man nun einen professionellen Greenkeeper beschäftigen, den es zuvor also gar nicht gab. Das erstaunt selbst dann, wenn man ohnehin nichts erwartet hat. Während andere Vereine – auch in Hinblick auf ihre gesellschaftlich essenzielle Funktion – saftige Förderungen erhalten und durchaus Zukunftsvisionen ermöglicht werden, kommt Sturm weiterhin keinen Millimeter vom Fleck, darf für diese skandalösen Umstände aber ordentlich Miete zahlen.
Den Verantwortlichen der Schwarz-Weißen sei daher einmal mehr geraten, sich diesem ausschweifenden Dilettantismus und der offensichtlichen, völligen Gleichgültigkeit nicht kampflos auszusetzen, stattdessen Alternativen zu erarbeiten und damit – wenn auch nicht realisierbar – zumindest fortwährend aggressiv in die Öffentlichkeit zu drängen.
Eine abermalige Verhöhnung in Form des einen oder anderen versprochenen, aber völlig bedeutungslosen Wahlzuckerls, das im nächsten Jahr kommen wird wie das Amen im Gebet, darf hingegen keinesfalls ein weiteres Mal passieren. Die zukünftig „sportlichste Stadt Österreichs“, die von U-Bahnen und Olympia fantasiert, wurde zurecht der Lächerlichkeit preisgegeben.
Bis man einem verdienten Traditionsverein, der den Namen Graz in Europa und darüber hinaus bekannt machte, in der höchsten Spielklasse vernünftige Rahmenbedingungen bietet, muss das auch so bleiben.
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