So einfach kann’s gehen: Großbritannien investierte in den vergangenen Jahren viel Geld in erneuerbare Energien und ist nun von Strom-Importen aus dem Ausland unabhängig. Seit 2022 exportiert die Insel sogar Strom in andere Länder. Dadurch nahm Großbritannien im vergangenen Jahr 3,5 Milliarden Euro ein.
Erstmals seit zehn Jahren konnte Großbritannien 2022 Strom exportieren. Auf Strom-Importe aus dem Ausland war die Insel so gut wie gar nicht mehr angewiesen. In der Vergangenheit mussten nämlich die Festland-Nachbarn Frankreich und Belgien häufig Engpässe im britischen Stromnetz ausgleichen.
2022 war es erstmals andersherum: Großbritannien verzeichnete Überschüsse in der Stromproduktion und konnte Elektrizitätsengpässe in Frankreich ausgleichen. Von Importen aus dem Ausland war man in diesem Jahr fast komplett unabhängig. Möglich wurde das durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien.
Vor allem Windkraftanlagen wurden in den vergangenen Jahren vermehrt gebaut und in Betrieb genommen. 2022 erreichte der Anteil der Windenergie am gesamten Stromverbrauch mit 27 Prozent einen neuen Rekord. Weitere elf Prozent kamen aus Biomasse, Solaranlagen und Wasserkraftwerken.
Die Produktion von Strom aus den extrem umweltschädlichen Kohlekraftwerken ging hingegen stark zurück. 2022 kam nur mehr ein Prozent des gesamten verbrauchten Stroms in Großbritannien aus Kohlekraft. In den 1990er Jahren waren es noch 75 Prozent.
Auch der Anteil von Atomenergie am gesamten Stromverbrauch ging – wenn auch leicht – zurück. Nach 19 Prozent im Jahr 2021 lag er 2022 nur mehr bei 16 Prozent.
Ein weiterer Grund, weshalb Großbritannien seinen Nachbarn in der Energiekrise aushelfen konnte, war, dass die unterseeischen Stromverbindungsleitungen ausgebaut wurden. Das geschah jedoch noch zu Zeiten, als Großbritannien Strom aus Frankreich und Belgien importierte – wegen dem Überschuss exportiert Großbritannien jetzt in diese Länder.
Es kommt zwar immer noch zu Stromtransfers sowohl in die eine als auch in die andere Richtung – Strom lässt sich bekanntlich schlecht speichern und die Produzenten können den genauen Bedarf nur erahnen – 2022 floss der Strom jedoch häufiger von Großbritannien aufs Festland.
Insgesamt exportierte Großbritannien 1,9 Terawattstunden und nahm dadurch 3,5 Milliarden Euro ein. Der Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraft dürfte sich also gelohnt haben.
Vor allem Frankreich war im vergangenen Jahr auf Stromimporte aus Großbritannien angewiesen. Denn die französischen Atomkraftwerke produzierten so wenig Strom wie schon lange nicht mehr. Das lag vor allem an Ausfällen von Kraftwerken wegen Rissen im Sicherheitsnetz.
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