Niederösterreich

Technik gegen Natur: Mähroboter sind tödliche Gefahr für Igel– so können wir die Tiere schützen

Für uns Menschen sind sie Luxus, für Igel und andere Wildtiere jedoch die reinste Gefahr: Mähroboter. Besonders in der Nacht sind die Geräte eine Bedrohung, wenn viele Tiere durch den Garten touren. Die ehrenamtliche Igelpflegerin Elisabeth Kastner (NÖ) hat mit der NeuenZeit erneut über die Gefahren für Igel gesprochen und warnt vor den Robotern.

Elisabeth Kastner - Zur Person
Elisabeth Kastner mit ihrem Dreibeinchen „Igor“ beim Besuch in einer Volksschule. Foto: Elisabeth Kastner

Vor vier Jahren fand die Behambergerin (NÖ) ihren ersten hilfsbedürftigen Igel vor ihrer Haustüre und leistet seitdem Großes: Sie betreibt eine eigene Pflege-Stelle für kranke Igel in ihrem Haus und ist Mitglied in dem Verein „Igelfreunde für ganz Österreich“. Außerdem tourt Kastner durch Schulen, klärt über die vom Aussterben bedrohten Tierchen auf und beherbergt oft bis zu zehn kranke Igeln auf einmal.

Bereits im April hat die NeueZeit mit der Igelpflegerin und ehemaligen SPÖ-Gemeinderätin Elisabeth Kastner über die Gefahren für Igel gesprochen. Damals hat die Behambergerin aus Niederösterreich vor den milden Wintern gewarnt: Durch die Wärme erwachen die Stacheltiere nämlich früher aus dem Winterschlaf, irren desorientiert durch die Gegend und finden kein passendes Futter.

Doch jetzt orten Tierfreunde ein ganz anderes – vom Menschen gemachtes – Problem für Igel und andere Wildtiere: Mähroboter. Viele Nutzerinnen und Nutzer lassen die technischen Geräte in der Nacht durch ihren Garten „touren“. Doch der Einsatz in den Abendstunden birgt die größte Gefahr: Die Rasenroboter zerstückeln mit ihren scharfen Messern Sträuche und Büsche – und leider immer öfters auch schlafende Igel. Wie wir den Mähroboter trotzdem fahren lassen können, ohne ein Tierchen zu verletzen, hat Elisabeth Kastner der NeuenZeit verraten.

Werden verletzte Igel nicht gefunden, sterben sie qualvoll

Ein Igel zu sein ist in der heutigen Zeit sicherlich nicht einfach: Erst machte ihnen der warme Winter zu schaffen, jetzt müssen sie auch noch gegen die Technik ankämpfen. Dabei verlieren sie leider immer öfters ihr Leben. Auch wenn viele Gartenfreundinnen und Gartenfreunde meinen, ihr neu angeschaffter Rasenroboter sei harmlos, beweisen Fakten das Gegenteil: Immer mehr Tierärztinnen und Tierärzte beklagen eine höhere Zahl an verletzten Kleintieren wegen der Roboter. Sie werden oft so schwer verletzt, dass sie in der Praxis eingeschläfert werden müssen.

Trotz all dem Leid – Für Elisabeth Kastner ist die Pflege der Igel nicht mehr wegzudenken

Doch zum Glück gibt es Menschen wie Elisabeth Kastner. Die ehrenamtliche Tierpflegerin versorgt zurzeit 7 Igel. Bezahlt wird sie für ihre Versorgung aber nicht, ganz im Gegenteil. Sie muss selbst tief in die Tasche greifen: Findet sie einen Igel, der so schwer verletzt ist, dass er beim Tierarzt eingeschläfert werden muss, kostet sie das zwischen 45 und 65 Euro.

„Der Igel ist am Aussterben. Der Igel stirbt leise in der Nacht an Hunger, an Rasenrobotern und an Autos.“

Elisabeth Kastner führt über jeden verletzten Igel, den sie findet, ein kleines Büchlein. // Credits: Elisabeth Kastner

Neben all der Grausamkeit, mit der sie konfrontiert wird, erlebt Kastner aber immer wieder Momente, wofür sich all ihre Arbeit lohnt: Sie führt über jeden verletzten Igel ein kleines Büchlein. Um für mehr Aufklärung zu sorgen, tourt die Pensionistin mit ihren Stacheltieren durch Schulen. Erst letztens hat ein Mädchen einen verletzten Igel gefunden und zu ihr gebracht. Während eines Besuches in der ersten Klasse traf sie auf dieses Mädchen und übergab ihr das Büchlein über den verletzten Igel, den sie gefunden hat: „Es war so schön, wie sie sich gefreut hat.“

Wie können wir die Igel vor Mähroboter & deren Gefahr schützen?

Bevor der Mähroboter zum Einsatz kommt, unbedingt Sträucher und das hohe Gras nach Igeln und anderen Tieren absuchen. Wenn sich dort ein Tier befindet, es aus dem Gefahrenbereich entfernen, besser aber erst gar nicht mähen. Außerdem sollten wir den Roboter nur tagsüber benutzen.

TV-Artenschützer Christian Ehrlich demonstriert in Video Gefahr von Rasenroboter

Der bekannte TV-Artenschützer, Christian Ehrlich, beweist in einem Youtube-Video, wie gefährlich die Rasenroboter für unsere Garten-Mitbewohner wirklich sind. In dem Video demonstriert er mit einem Plüsch-Stofftier, wie Roboter und Tier zusammenstoßen.

„Das Fazit ist wirklich grausam. Mähroboter töten Igel, sie verletzen Igel unglaublich schwer“, resümiert Ehrlich.

Lena Fürst

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