Wirtschaft

Nationalbank: Gewinne haben die Inflation angetrieben – nicht Lohnerhöhungen

Was hat die hohe Inflation verursacht? Profite oder Löhne? Laut einer Analyse der Österreichischen Nationalbank waren es vor allem die Profite der Unternehmen. Denn die wollten im Windschatten der Preissprünge bei Öl & Gas Extragewinne machen. Die Löhne sind erst danach gestiegen – und das auch noch zu wenig.

Eine neue Analyse der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt: Es waren vor allem die Gewinne der Unternehmen, die zu den hohen Preisen geführt haben. Sie wollten nämlich Extragewinne machen und haben ihre Produkte deshalb immer teurer gemacht. Die Löhne sind zwar auch gestiegen – aber erst im Nachhinein. Und dann auch noch zu wenig.

Unternehmen wollten im Windschatten der Inflation Gewinne machen

Anfang 2022 stiegen die Preise für Öl und Gas rasant an. Der Grund war der Krieg in der Ukraine. Weil Energie so teuer wurde, haben so gut wie alle Unternehmen, Restaurants, Supermärkte und sonstige Geschäfte ihre Preise erhöht. Denn sie alle mussten auf einmal mehr Geld für Energie bezahlen.

Einige Unternehmen haben ihre Preise aber stärker erhöht, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Sie wollten im Schatten der allgemeinen Inflation Extragewinne machen. Damit, so die Nationalbank, haben sie die Inflation zusätzlich angetrieben.

Löhne stiegen nicht so schnell wie Inflation

Im Herbst 2022 verlangten Beschäftigte und Gewerkschaften daraufhin höhere Löhne. Wie dieses Jahr machten auch 2022 die Metaller den Anfang. Sie forderten 10,6 Prozent mehr Lohn. Die Inflation betrug damals 10,5 Prozent. Geworden sind es schlussendlich 7,44 Prozent mehr Lohn. Schon damals haben die Arbeitgeber den Metallern also noch nicht mal die Inflation abgegolten. Von einer realen Lohnerhöhung – von der man sich auch wirklich mehr kaufen kann – ganz zu schweigen. Im Gegenteil: Obwohl ihre Löhne gestiegen sind, können sich die Metaller von ihrem Lohn heute weniger kaufen als vorher.

Unternehmen machten während der Inflation so viele Gewinne wie noch nie zuvor

Unternehmen haben dagegen überdurchschnittlich hohe Gewinne gemacht. Und das nicht nur im letzten Jahr, sondern auch heuer: Laut dem Dividendenreport der Arbeiterkammer haben die börsennotierten österreichischen Unternehmen dieses Jahr satte 5,84 Milliarden Euro Profite an ihre Aktionäre ausgeschüttet. So viel wie noch nie zuvor in der Geschichte.

Vor allem die Gewinne der Unternehmen treiben also die Preise in die Höhe. Ökonomen sprechen daher von einer Profit-Preis-Spirale.

Mythos Lohn-Preis-Spirale

Arbeitgeber warnen dagegen gerne vor einer Lohn-Preis-Spirale. Davon kann aber keine Rede sein. Denn dafür müssten die Löhne über die Inflation hinausgehen. Das tun sie de facto nie. Denn die Grundlage für die Lohnverhandlungen ist immer die Inflation der letzten zwölf Monate. Die Löhne steigen also immer erst, nachdem die Preise gestiegen sind.

Victor Strauch

Share
Veröffentlicht von
Victor Strauch
Tags: Extragewinne featured Inflation löhne Teuerung

Ähnliche Artikel

  • Gesellschaft

Feiern mit Folgen: Wenn die Silvesternacht für Tiere zur Stressfalle wird

Der Jahreswechsel ist für viele Menschen ein Anlass zum Feiern. Für Haus- und Wildtiere jedoch…

28. Dezember 2025
  • Teuerung

Weihnachten 2025: Sparen & spenden statt schenken

Eine aktuelle Umfrage von Deloitte zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung plant, zu Weihnachten…

20. Dezember 2025
  • Klagenfurt

Klagenfurt: Erneuter Überstunden-Eklat bringt FSP unter Druck

Die Auszahlung eines hohen Überstundenkontos von Vizebürgermeister Patrick Jonke (FSP, vormals Liste Scheider) sorgt erneut…

20. Dezember 2025
  • Niederösterreich

Milliardenumsätze bei EVN: 162 Mio. Euro Dividende sorgen für Debatte um Energiepreise

Die EVN hat im Geschäftsjahr 2024/25 erneut ein hohes Ergebnis erzielt. Zwar ging der Gewinn…

19. Dezember 2025
  • Oberösterreich

UNIMARKT: Acht Filialen schließen fix vor Weihnachten

Wie seit September 2025 bekannt, zieht sich die Supermarktkette UNIMARKT mit Sitz in Traun (Bezirk…

18. Dezember 2025
  • Frauen

Wie „My Voice, My Choice“ sichere Abtreibung zur EU-Agenda macht

Mehr als 20 Millionen Frauen in Europa haben keinen verlässlichen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen. Dass…

18. Dezember 2025