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+18,3% für Forschung seit 2017: „Kärnten ist nicht nur Tourismusland, sondern auch Industrieland!“

Kärnten hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem modernen und innovativen Industriestandort entwickelt. Das zeigt eine aktuelle Studie von „Joanneum Research“ in Kärnten. Vor allem in der Micro-Elektronik ist das Bundesland ein europäischer Hotspot. Und auch bei Investitionen in Forschung und Entwicklung liegt man im internationalen Spitzenfeld. Der Erfolg kam nicht über Nacht.

Ökonom Eric Kirschner und sein Team des Forschungsinstituts „Joanneum Research“ führten im Auftrag der Arbeiterkammer von 2016 bis 2019 eine Studie zum Strukturwandel der Kärntner Wirtschaft durch. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. In nahezu allen Bereichen ist Kärnten im Untersuchungszeitraum gewachsen, besonders die Bereiche „erwartete Auftragslage“, „Investitionen“ und „Personalaufbau“. Auf dieser Basis ermittelten die Studienautoren einen Anstieg des Konjunkturbarometers um 25 Indexpunkte.

„Kärnten ist international erfolgreich und holt weiter auf. Die Produktivität ist gerade im Industriesektor sehr hoch, im europäischen Vergleich ist Kärnten mittlerweile zu einer hochentwickelten Industrieregion gewachsen. Bei Forschung und Entwicklung ist Kärnten das Bundesland, welches sich in Österreich am dynamischsten entwickelt und zählt auch zu den dynamischsten hochentwickelten europäischen Industrieregionen“, so Studienautor Kirschner.

Vor allem bei der Forschung und Entwicklung sticht Kärnten hervor. Seit 2017 haben sich die Investitionen in diesem Bereich um 18,3% gesteigert. Das ist österreichweit mit Abstand der größte Zuwachs. Durchschnittlich waren es in Österreich im gleichen Zeitraum nur +10,2%.

„Die Arbeitsproduktivität der Kärntnerinnen und Kärntner ist sehr hoch. Wir sind nicht nur ein Tourismusland, sondern auch ein Industrieland“, sagt Günther Goach, Präsident der Arbeiterkammer Kärnten.

Der Kärntner Erfolg ist kein Zufall

Dass sich Kärntens Wirtschaft und besonders die Industrie so erfreulich entwickelt, kommt nicht von ungefähr. Über viele Jahre wurden die Grundlagen geschaffen, auf denen das aktuelle Wachstum aufbauen kann. War Kärnten lange Zeit „nur“ als Tourismusregion bekannt, ist es heute auch in der internationalen Wahrnehmung eine innovative und dynamische Industrieregion, vor allem im Bereich Micro- Elektronik.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung liegt an mehreren Faktoren.

Ansiedlung großer Leitbetriebe und Spezialisierung auf High Tech

Die Infineon Technologies Austria AG ist zweifellos der große Platzhirsch, der die Mikroelektronik-Industrie in Kärnten prägt und Innovation vorantreibt. Aber mittlerweile ist sie längst nicht das einzige Unternehmen. Andere internationale und heimische Unternehmen wie Intel, flex, CISC Semiconductor, Lam Research, Ortner Reinraumtechnik, Augmensys, PMS Elektro- und Automationstechnik oder Wild Hi-Precision machen Kärnten zu einem Zentrum der Europäischen Mikroelektronik-Industrie. Weitere wichtige Industriezweige in Kärnten sind die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Metallindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, Erneuerbare Energie sowie Holz und Papier.

Kärntner Leitbetriebe: Landeshauptmann Peter Kaiser und Magnesita-Chef Herbert Cordt feuern im Frühling 2021 den neuen Magnesita-Tunnelofen in Radenthein an. // Foto: RHI Magnesita/Gleiss

Enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft

In den Nullerjahren erfuhr die Universität Klagenfurt eine große Aufwertung durch die Einrichtung der Technischen Fakultät. Hier fokussiert man sich auf angewandte Wissenschaften und forscht in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region. Hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die an der Universität Klagenfurt ihre Ausbildung absolvieren, machen die Region interessant für die High-Tech-Industrie.

Im Kärntner Lakeside Science & Technology Park, der 2005 gegründet wurde, forschen mittlerweile 70 Unternehmen mit insgesamt 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Technologien von morgen.

Der Lakeside Science Park in Klagenfurt. // Bild: © Lakeside Park GmbH 2018/ Johannes Puch

Lage im Zentrum Europas

2019 gab es in Kärnten 2.338 Unternehmensgründungen. Die Unternehmen profitieren in Kärnten von sicheren rechtlichen Rahmenbedingungen, gut ausgebildeten Mitarbeitern und einem stabilen Sozial- und Steuersystem. Auch die geographische Lage im Zentrum Europas macht Kärnten für internationale Unternehmen attraktiv. In Kärnten kreuzten sich die Tauernachse und die Baltisch-Adriatische-Achse. Die Mittelmehrhäfen Kooper und Triest sind jeweils weniger als 200 km entfernt.

Demographischer Wandel als Herausforderung der Zukunft

Bei allen erfreulichen Entwicklungen offenbart die Studie von „Joanneum Research“ auch Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Kärnten. Vor allem der Demografische Wandel, der zu einer immer älteren Bevölkerung führt, wird zur Belastung für Unternehmen. In vielen Betrieben mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften. Auch Lehrstellen bleiben oft unbesetzt, da es an interessierten Jugendlichen fehlt.

Investition in Bildung, Infrastruktur und Kinderbetreuung

Um das bestehende Arbeitskräftepotential bestmöglich zu nutzen und dem Fachkräftemangel zu begegnen, setzt die Landeshauptmann-Partei SPÖ auf Investitionen in die Bildung der nächsten Generation.

„Wir werden uns darauf konzentrieren müssen, diesem Wandel zu begegnen und mit wichtigen Maßnahmen gegenzusteuern – vor allem im Bereich der Kinderbildung und Kinderbetreuung. Denn in Bildung zu investieren ist die beste Investition, die man tätigen kann. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht hier im Vordergrund“, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser.

Auch Studienautor Eric Kirschner sieht im Ausbau der Kinderbetreuung eine wichtige Maßnahme, damit sich (größtenteils) Frauen nicht mehr zwischen Arbeit und Familie entscheiden müssen: „Mangelnde Kinderbetreuung ist wohlstandsvernichtend!“

Eine weitere Maßnahme soll die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs sein: Stellen sollen nicht unbesetzt bleiben, nur weil Arbeitswillige diese schlecht öffentlich erreichen können. Die neue Kärnten Card ist ein wichtiger Schritt: Ab 1. Jänner 2022 können Pendlerinnen und Pendler alle Öffis in Kärnten mit nur einem Ticket nutzen – bei niedrigen und mittleren Einkommen gibt´s die neue Jahreskarte sogar zum Nulltarif.

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