Kärnten

Weil Türkis-Grün schläft: Kärntner Städtebund erarbeitet eigene Mietpreisbremse

Der Städtebund in Kärnten hat ein Modell für eine Mietpreisbremse erarbeitet. Die Mieten aller Wohnungen, die sich im Eigentum der Kärntner Städte und Gemeinden befinden, sollen bei 2,5 Prozent gedeckelt werden. Gleichzeitig fordert der Städtebund die Regierung dazu auf, auch eine bundesweite Mietpreisbremse einzuführen. Weil sich Türkis und Grün auf keine Regelung einigen konnten, stiegen Anfang April die Mieten von hunderttausenden Wohnungen um 8,6 Prozent.

Weil die Bundesregierung keine einheitliche Regelung auf den Weg gebracht hat, hat nun der Städtebund in Kärnten eine Mietpreisbremse erarbeitet. Das „Mietpreisbremsen-Modell“ gilt für 10.000 Wohnungen, die sich im Eigentum der Kärntner Städte und Gemeinden befinden. Es sieht eine Mietpreisdeckelung weit unter der 8,6-Prozent-Erhöhung des Richtwertmietzinses vom April vor. Konkret beinhaltet der Vorschlag drei Punkte:

  • Alle Kategoriemieten sollen bei 2,5 Prozent gedeckelt werden und das für 2023 und 2024
  • Dabei sollen alle steuerrechtlichen und sonstigen rechtlichen Anforderungen berücksichtigt werden.
  • Außerdem fordert der Kärntner Städtebund die Bundesregierung auf, endlich eine bundesweite Mietpreisbremse für alle Mietwohnungen in Österreich einzuführen.

Regierung lässt Mieten weiter steigen – Mietpreisbremse gefordert

Die vom Städtebund in Kärnten vorgeschlagene Mietpreisbremse sieht eine Deckelung von 2,5 Prozent vor. Das liegt weit unter der aktuellen Inflation. Diese befindet sich – Stand März 2023 – bei 9,2 Prozent. Weil sich die Bundesregierung auf kein Modell für eine Mietpreisbremse einigen konnte, stiegen am 1. April die Mieten von tausenden Haushalten um 8,6 Prozent. Betroffen waren 370.000 Richtwertmiethaushalte und 150.000 Kategorienhaushalte.

NeueZeit Miet-ABC
Die meisten Wohnungsmieten in Österreich werden entweder nach dem Richtwertmietzins oder nach dem Kategoriemietzins berechnet. Der Richtwertmietzins gilt für die meisten Wohnungen, die vor dem 2. Weltkrieg erbaut wurden. Er richtet sich nach dem Richtwert, den das Justizministerium alle zwei Jahre verkündet. Der Kategoriemietzins ist für Altbauwohnungen zu zahlen, deren Mietvertrag zwischen 1. Jänner 1982 und 28. Februar 1994 unterzeichnet wurde. Während der Richtwert lediglich ein Orientierungswert ist, ist der Kategoriemietzins eine gesetzliche Obergrenze.

Der Kärntner Städtebund fordert, die Koppelung der Richtwert- und Kategorienmietzinse an den Verbraucherpreisindex grundsätzlich zu überdenken. Mieten würden dann nicht mehr automatisch mit der Inflation erhöht werden.

Städtebund will mit Mietpreisbremse Menschen in Kärnten finanziell unterstützen

Bei dem Mietpreisbremsen-Modell gehe es darum, die Menschen in dieser finanziell sehr angespannten Zeit zu unterstützen, heißt es in einer Aussendung der Bürgermeister einiger Kärntner Städte, darunter Günther Albel aus Villach und Martin Kulmer aus St. Veit (beide SPÖ), sowie von Christian Scheider aus Klagenfurt vom Team Kärnten.

Mit dem nun ausgearbeiteten Modell erreichen wir die benötigte finanzielle Entlastung. Es ist unsere politische und soziale Verantwortung, den Mieterinnen und Mietern der stadteigenen Wohnungen in Zeiten massiver Teuerung und Inflation unter die Arme zu greifen.

Bundesländer zeigen’s vor: Kärnten erhöht Wohnbeihilfe

Die Kärntner Wohnbaureferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig, kündigt gleichzeitig eine Ausweitung der Wohnbeihilfe an. „Wir werden sowohl den Kreis der Bezieher ausweiten, als auch die Unterstützungsleistung erhöhen.“

Schaunig freue sich, dass das Land Kärnten und der Städtebund nun gemeinsam gegen die Teuerung vorgehen, denn: „Obwohl Kärnten im Österreichvergleich die günstigsten Mieten aufweist, sind Wohnkosten für viele Kärntner eine zunehmende Belastung.“ Die Wohnbaureferentin begrüßt das ausgearbeitete Modell des Städtebundes und schließt sich der Forderung an den Bund nach einer wirksamen Mietpreisbremse an.

Auch Gemeindebund begrüßt das Modell der Mietpreisbremse

Auch der 1. Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ), begrüßt das Modell: „Ein steuerrechtlich abgeklärter Rahmen für eine Mietpreisbremse in Gemeinden, die Gemeindewohnungen haben, ist wichtig.“ Entscheidend sei jedoch die Freiwilligkeit des Modells. Vallant weist darauf hin, dass nicht alle Gemeinden die Reserven haben, um diese notwendige Maßnahme umzusetzen.

Victor Strauch

Share
Veröffentlicht von
Victor Strauch
Tags: featured gemeindebund Kärnten kategoriemieten Mieten Mietpreisbremse Mietpreisdeckel richtwert Richtwertmieten städtebund Wohnbeihilfe

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ: Neues Hundehaltegesetz in Oberösterreich, von „kleine Hunde“ bis „verhaltensmedizinischen Evaluierung“

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024