Das „Kaufhaus Österreich“ sperrt zu. Kunden sollten im digitalen Kaufhaus nach Produkten suchen können, um heimische Unternehmen in der Corona-Krise zu unterstützen. Nach nur 70 Tagen wird die wohl teuerste Webseite des Landes eingestellt – oder „umgebaut“, wie die zuständige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagt. Schramböck ist offenbar darauf gekommen, dass ihr Ministerium gar keinen kommerziellen Marktplatz betreiben darf. Die später Erkenntnis kostet die Steuerzahler 1,26 Millionen Euro.
Mit einer groß inszenierten Pressekonferenz aufsperren und dann heimlich und erfolglos wieder zusperren. Die kurze Geschichte des „Kaufhaus Österreich“ hat frappierende Ähnlichkeit mit der Corona-Politik der Bundesregierung.
Türkis-Grün startete im Dezember 2020 die wohl teuerste Webseite des Landes: Das Kaufhaus Österreich. Dort sollten Kundinnen und Kunden online nach heimischen Produkten suchen können, um den österreichischen Handel während des Lockdowns zu unterstützen. Nach zwei Monaten ist jetzt Schluss: Das digitale Kaufhaus sperrt zu – oder wird „umgebaut“, wie die zuständige Ministerin meint. Die Steuerzahler kostet das erfolglose Unterfangen insgesamt 1,26 Millionen Euro.
Die Ankündigungen hätten nicht vielversprechender sein können: Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer präsentierten das Kaufhaus Österreich als Gegenspieler zum Online-Giganten Amazon. Mit dem heimischen Pendant sollten die Unternehmen in der Corona-Krise gestärkt werden. Die Kronen-Zeitung titelte anfangs sogar: „Österreich trotzt Online-Riesen!“
Die Idee des Projekts: Kundinnen und Kunden können im digitalen Kaufhaus nach Produkten und Unternehmen aus Österreich suchen, auch wenn die Geschäfte wegen des Lockdowns geschlossen sind. Die Sache ging aber von Anfang an nach hinten los. Das Kaufhaus Österreich war nie mehr als eine Sammlung von Links zu bereits bestehenden Online-Shops. Und nicht einmal das funktionierte richtig: Bei der Suche nach Produkten bekamen die User teilweise ganz andere Waren vorgeschlagen.
Etwas mehr als zwei Monate nach dem Projektstart sperrt das Kaufhaus Österreich jetzt wieder zu, wie mehrere Medien berichten. Wirtschaftsministerin Schramböck ist offenbar darauf gekommen, dass ihr Ministerium gar keinen kommerziellen Marktplatz betreiben darf. Die späte Erkenntnis kostet die Steuerzahlern insgesamt 1,26 Millionen Euro.
Nachdem ursprüngliche Entwicklungskosten von 627.000 Euro angegeben wurden, korrigierte das Wirtschaftsministerium die Kosten jetzt nach oben. Das Magazin „derBörsianer“ berichtet von 1,26 Millionen Euro Gesamtkosten. Darunter fallen Kosten für Technik, Design, Umfragen unter Unternehmen oder Videoclips zur Bewerbung des Kaufhauses.
In der Sprache der türkisen Message-Control klingt das Kaufhaus-Desaster etwas anders. Nach den Medienberichten rückte Ministerin Schramböck aus, um ausgerechnet in der Tageszeitung Kurier (der ÖVP-Nähe nachgesagt wird) zu verkünden: Das Kaufhaus Österreich werde „umgebaut“, nicht zugesperrt.
Die Wirtschaftsministerin räumt zwar Fehler ein – „Ja, die Suchfunktion war schlecht, daher werden wir sie abdrehen.“ – lobt ihr eigenes Projekt aber trotz aller Pannen. Die Webseite hätte insgesamt 12 Millionen Zugriffe verzeichnet, die Zahl der teilnehmenden Unternehmen sei von 1.000 auf 3.000 angestiegen. Die Projektkosten seien außerdem nicht verloren, weil 30 Prozent davon eine Förderung für die teilnehmenden Betriebe seien.
Anstatt den Schaden zu begrenzen und das digitale Kaufhaus zumindest jetzt abzudrehen, will Schramböck noch mehr Geld in das Unterfangen pumpen. Im Zuge des Kaufhauf-Projekts soll eine neue e-Commerce-Förderung in Höhe von 15 Millionen Euro an Unternehmen ausgeschüttet werden. Details sind noch unklar.
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