Niederösterreich

Niederösterreich: 208 kika/Leiner-Beschäftigte verlieren Job

Am Samstag schließen allein in Niederösterreich vier Filialen von kika/Leiner. 208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen einen neuen Job finden. Währenddessen hat das Finanzministerium keine Ahnung, wie viele Steuerschulden die Möbelhauskette bei der Republik hat. Draufzahlen müssen die gekündigten Mitarbeiter:innen – und die Steuerzahler:innen.

Vier von insgesamt neun kika/Leiner Filialen in Niederösterreich schließen am Samstag. Betroffen sind die Filialen in Amstetten, Horn, Mistelbach, Stockerau. Ein harter Sparkurs soll das Geschäft der Möbelkette wenigstens teilweise retten, dabei schauen 208 Beschäftigte durch die Finger. Sie verlieren ihre Jobs bei der Handelskette.

208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen neue Jobs

Bis jetzt sind nur 18 Beschäftigte beim AMS Niederösterreich gemeldet. Auf Anfrage der NeuenZeit heißt es seitens des AMS, dass nach Ende aller Kündigungsfristen mit einer höheren Zahl gerechnet wird. Gerade für speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Einrichtungsberater:innen stellt sich die Suche nach einem neuen Job schwieriger dar als etwa für Büroangestellte oder Lagerarbeiter:innen. 

Wie kam es zur kika/Leiner-Pleite?

Kurz-Freund Benko hat mit dem Verkauf der Kette ordentlich Gewinn gemacht, während unzählige Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Die Schulden, die kika/Leiner in den vergangenen Jahren gemacht hat,  führen nun zu einem beinharten Sparkurs. Ohne diesen kann die Handelskette nicht schuldenfrei werden und müsste komplett schließen. Das Brisante: Benko hat mit der Veräußerung der Immobilien sogar noch profitiert.

300 Unternehmen sollen Interesse an der Übernahme der Beschäftigten gezeigt haben – wie viele dann tatsächlich – und vor allem wie schnell – einen neuen Job finden, steht in den Sternen. Auch in anderen Bundesländern bleiben zur Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Fragen offen.

Finanzministerium weiß nicht, wie viel Geld kika/Leiner den Steuerzahler:innen schuldet

Während der Corona-Pandemie profitierte kika/Leiner von großzügigen Steuerstundungen. Die Handelskette sollte die fälligen Steuern erst zu einem späteren Zeitpunkt – also nach Ende der Pandemie – an die Republik zurück zahlen. Das geht durch die Pleite nun nicht mehr. Üblicherweise werden solche Aufschübe nur zahlungsfähigen Unternehmen gewährt, in der Pandemie sah das ÖVP-geführte Ministerium über solche Voraussetzungen allerdings hinweg.

Weil kika/Leiner jetzt Insolvenz angemeldet hat, werden aber nur 20 Prozent der fälligen Schulden bezahlt. Das gilt auch für die Schulden, die das Unternehmen bei der Republik Österreich hat. Die Steuerzahler:innen fallen also um Millionen um. Wie viel genau das ist, kann weder das Unternehmen sagen – noch das Finanzministerium unter ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner. So wie alle anderen Gläubiger hat die Republik nur bis zum 8. August Zeit, ihre Forderungen anzumelden – ob das Finanzministerium bis dahin weiß, wie viel Geld die Möbelhauskette den Steuerzahler:innen schuldet?

Flora Felix

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