Klimakrise

Klimawandel: Diese 20 Konzerne sind für ein Drittel des CO2-Ausstoßes verantwortlich

Mitarbeit: Maximilian Ferner

Für den Klimawandel ist nicht das Verhalten der Menschen entscheidend, sondern das der Konzerne – das legen mehrere Untersuchungen nahe. Nur 20 Unternehmen sind für 35% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich. Um weiter lukrativ und umweltschädlich arbeiten zu können, investieren die Mega-Konzerne ihre Gewinne in Kampagnen, die den Klimawandel leugnen. Vorschläge zur Bekämpfung dieser Ursachen des Klimawandels gibt es genug.

Der Klimawandel gefährdet unser Leben auf der Erde. Unstrittig ist mittlerweile, dass der CO2 Ausstoß der Hauptgrund für die globale Erwärmung ist. Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre hat sich von 1850 bis heute mehr als verdoppelt. Steigt der CO2 Ausstoß weltweit weiter an, rechnet der Weltklimarat mit einem Temperaturanstieg von 5 Grad bis zum Jahr 2100.

In den ohnehin schon heißen Sommern in Österreich könnte das Thermometer künftig auf über 40 Grad klettern. Andere Regionen der Welt könnten durch Naturkatastrophen oder den Anstieg des Meeresspiegels gänzlich unbewohnbar werden.

Um den Klimawandel doch noch zu stoppen, hören wir oft, wie wir uns verhalten sollten. Mehrere Auswertungen aber zeigen: Nicht das Verhalten der Menschen ist entscheidend, sondern das der Konzerne.

Klimawandel Ursachen liegen bei großen Konzernen

Der “Carbon Majors Report” erfasst, wie viel industrielle Treibhausgase große Unternehmen produzieren. Gemessen wird der CO2 Ausstoß weltweit im Zeitraum von 1988 (das Jahr, in dem der Weltklimarat die globale Erwärmung erstmals zum Thema macht) bis 2015. Das Ergebnis zeigt die Klimawandel Ursachen auf:

Über 70% der Treibhausgas-Emissionen stammen von nur 100 Konzernen. Die “ersten” 25 Unternehmen im CO2-Ranking sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Abgase verantwortlich. 29 der Top-50 Konzerne sind Öl- und Gas-Unternehmen.

Das amerikanische “Climate Accountability Institute” geht noch einen Schritt weiter und erhebt Abgas-Daten seit 1965. Das Ergebnis bleibt dasselbe: 20 Konzerne haben in den vergangenen Jahrzehnten 480 Milliarden Tonnen CO2 und Methan ausgestoßen – das ist mehr als ein Drittel der weltweiten Emissionen.

Diese 20 Konzerne sind für ein Drittel des CO2 Ausstoßes verantwortlich

Diese 20 Konzerne sind von 1965 bis 2017 für ein Drittel des weltweiten Schadstoff-Ausstoßes verantwortlich

Der saudi-arabische Erdöl-Konzern Saudi Aramco allein ist für über 4% der weltweiten Abgase verantwortlich. Das Unternehmen erwirtschaftete 2018 einen Netto-Gewinn von 93 Milliarden Euro. Eigentlich mehr als genug, um einen Teil davon in die Entwicklung von schadstoff-ärmeren Praktiken zu investieren. Trotzdem stößt der Konzern seit 1965 fast 60 Milliarden Tonnen CO2 und Methan ab.

Konzerne interessieren sich für Profit, nicht für CO2

Die Mega-Konzerne haben aber ganz offensichtlich wenig Interesse daran, ihre Verantwortung für den Klimawandel ernst zu nehmen. Auf Platz 12 des Rankings scheint etwa das Kohlebergbau-Unternehmen Peabody Energy aus den USA auf. Das Unternehmen profitiert vom umweltschädlichen Geschäft mit Kohle – und lässt es sich einiges kosten, dieses Geschäftsmodell weiter betreiben zu können.

Peabody Energy gibt fast 28 Millionen Euro für Kampagnen aus, die den Klimawandel leugnen. Mit einer weiteren halben Million Euro unterstützt das Unternehmen US-Kongressabgeordnete, die sich gegen Klima-Maßnahmen aussprechen. So soll die Öffentlichkeit überzeugt werden, dass der Klimawandel kein Problem ist und Pearbody Energy weiter lukrativ Kohle abbauen kann.

Fußabdruck soll vom eigenen CO2 Ausstoß ablenken

Das britische Mineralöl-Unternehmen BP – British Petroleum, auf Platz 6 des Schadstoff-Rankings, ist noch direkter. 2005 entwickelte BP eine Kampagne rund um den berühmten ökologischen Fußabdruck. Der “Kohlenstoff-Fußabdruck” soll den Menschen verdeutlichen, wie viel CO2 sie ausstoßen. Während BP damit Bürgerinnen und Bürger zu nachhaltigem Verhalten animieren will, stößt der Konzern selbst 2,5% der weltweiten Abgase aus.

Um den Profit weiter zu maximieren, greifen Konzerne auch zu gesetzeswidrigen Methoden. Der Autohersteller VW etwa manipulierte die Abgas-Werte seiner Autos. Eine Software drückte den erlaubten CO2 Ausstoß unter den vorgeschriebenen Wert.

CO2 Abgabe für Konzerne

Die Ursachen des Klimawandels liegen zu einem großen Teil bei Konzernen. Soll der Klimawandel gestoppt werden, müssen in erster Linie Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden. Politische Vorschläge dafür gibt es genug: Sie reichen von einer CO2 Abgabe für Konzerne bis hin zu strengeren Umwelt-Auflagen für die Öl- und Gas-Branche. Die Idee hinter den Vorschlägen: Unternehmen sollen sich nicht auf Kosten unseres Planeten bereichern.

Philipp Stadler

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