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Einsteigen, losfahren, ankommen: Die Koralmbahn verbindet Graz und Klagenfurt in nur 41 Minuten – schnell, komfortabel, klimafreundlich. Das ändert sich alles ab 14. Dezember 2025 beim Bahnfahren.
Der Interregio-Zug setzt sich in Graz in Bewegung. Auf dem Bahnsteig weht ein frischer Herbstwind, Kameras klicken, ein paar Pendler:innen bleiben stehen und blicken dem nagelneuen Zug neugierig nach. Drinnen hat Wolfgang Moitzi auf einem der 213 Sitze Platz genommen und schaut lächelnd aus dem Zugfenster – der steirische Nationalratsabgeordnete und Vorsitzende des Verkehrsausschusses (SPÖ) vertritt heute Infrastrukturminister Peter Hanke bei einem historischen Termin. Vor ihm liegt eine Fahrt, die symbolischer kaum sein könnte: Von Graz nach Klagenfurt, über jene Strecke, die bald das Herzstück der neuen Koralmbahn sein wird.
In Graz hat Wolfgang Moitzi eben die neuen Fahrpläne der Koralmbahn mit ÖBB-Chef Andreas Matthä und dem steirischen Landeshauptmann Mario Kunasek präsentiert – ein Versprechen von Takt, Tempo und Zukunft. In Klagenfurt wartet bereits Peter Kaiser, Kärntens Landeshauptmann, um die Botschaft zu vollenden: Der Süden fährt nicht mehr hinterher, er fährt voran.
Für Kaiser ist die Koralmbahn das „größte regionale Zukunftsprojekt unserer Zeit“. Sie verbindet Kärnten und Steiermark, schafft einen gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum und bringt Tempo in eine Region, die sich jahrzehntelang ein wenig im Abseits fühlte. „Wir beweisen, dass der Süden gestalten kann“, sagt Kaiser.
Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 verkürzt sich die Fahrt zwischen Graz und Klagenfurt auf 41 Minuten – ein Quantensprung für Pendler:innen, Wirtschaft und Tourismus. Gleichzeitig treten umfassende Änderungen im Nahverkehr in Kraft, damit auch kleinere Regionen vom Ausbau profitieren. „Für meine Heimatregion, die westliche Obersteiermark, heißt das konkret, dass es jetzt deutlich mehr und schnellere Direktverbindungen nach Graz gibt“, so Moitzi. Für ihn ist das ein Kernanliegen: Die Bahn soll nicht nur die großen Städte, sondern auch die Regionen bewegen.
Einziger Wermutstropfen: Beim gemeinsamen Ticket gibt es noch keine Einigung. Neuezeit.at hat berichtet. Kärnten treibt mit der Steiermark das gemeinsame Klimaticket Süd voran – ein Tarif, der beide Länder über die Koralmbahn hinweg verbindet und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erleichtert. Es gibt laufend Gespräche zwischen den Beteiligten.
In der Steiermark wird fast das gesamte Schienennetz neu getaktet. Die S-Bahn 1 fährt künftig von Mürzzuschlag über Bruck und Graz bis Spielfeld-Straß – eine Direktverbindung, die bisherige Linien ersetzt. Auch in Knittelfeld steigt die Zahl der täglichen Züge deutlich, von 66 auf 78.
Ein neuer Interregio-Zug mit WLAN, barrierefreiem Einstieg und Platz für Fahrräder und Kinderwägen soll den Komfort heben. Damit reagiert die ÖBB auf die Kritik, der Fernverkehr dürfe nicht auf Kosten regionaler Verbindungen ausgebaut werden. „Wir vernetzen, statt zu trennen“, sagte Moitzi in Graz – und deutete an, dass die Koralmbahn für die Steiermark vor allem Arbeitsplätze und Tourismuschancen bringen soll, von der Südsteiermark bis in den Zentralraum.
Für Kärnten ist die Koralmbahn mehr als ein Infrastrukturprojekt – sie ist Identitätsstiftung. Laut ÖBB entsteht im Kärntner Zentralraum das dichteste Bahnangebot des Landes. Einen 20-Minuten-Takt (von Montag bis Freitag) wird es künftig zwischen Klagenfurt und St. Veit geben. Insgesamt wird es 30 Prozent mehr Fernverkehr in ganz Kärnten geben. Kaiser will, dass die Bahn „nicht an den Landesgrenzen Halt macht“: Kärnten investiert parallel in Busnetze, Radwege und Park-&-Ride-Anlagen, um die neue Verbindung in den Alltag zu integrieren.
Als der Zug in Klagenfurt einfährt, stehen Moitzi und Kaiser Seite an Seite. „Die Koralmbahn zeigt, was möglich ist, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen“, sagt Moitzi. Kaiser ergänzt: „Das ist der Beginn eines neuen Selbstbewusstseins für den Süden Österreichs.“
Die Koralmbahn bringt Österreichs Süden auf die europäische Landkarte. Sie wird zum Bindeglied zwischen Alpen-Adria-Raum, Graz, Klagenfurt und weiter nach Triest und Ljubljana. Doch entscheidend wird sein, ob die neuen Strukturen auch im Alltag funktionieren – ob Arbeitsplätze, Bildung und Tourismus tatsächlich näher zusammenrücken. Peter Kaiser sieht darin keine ferne Vision, sondern den Beginn einer neuen Realität: „Die Koralmbahn läutet ein neues Verkehrszeitalter ein!“
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