In den USA konnten die Arbeitnehmer deutlich höhere Löhne durchsetzen. Die Gehälter stiegen so stark, dass sie sogar die Inflation überholt haben. Mit dem zusätzlichen Geld können sich die Amerikaner mehr leisten. Das kurbelt die Wirtschaft an. In Österreich fordert die Bundesregierung kleine Lohnerhöhungen. Und die Wirtschaft schrumpft.
Während Österreich in einer Rezession versinkt, geht es den Arbeitnehmern in den USA überraschend gut: Denn dort sind die Löhne im Durchschnitt weit stärker gestiegen als hierzulande. In den letzten Monaten haben sie sogar die dortige Inflation – im September 3,7 Prozent – überholt. Die Amerikaner haben also trotz Inflation keinen Reallohnverlust erlitten. Sie können sich von ihrem Geld heute mehr kaufen, als die Menschen in Österreich.
Das wirkt sich positiv auf die Gesamtwirtschaft aus: Von Juli bis September wuchs die US-Wirtschaft so stark wie seit 2021 nicht mehr. Knapp fünf Prozent Wirtschaftswachstum verzeichneten die USA im letzten Quartal.
An den USA zeigt sich: Höhere Löhne helfen nicht nur den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sondern auch der Wirtschaft. Von einer Lohn-Preis-Spirale, vor der Arbeitgeber gerne warnen, um höhere Löhne zu verhindern, ist weit und breit keine Spur. Im Gegenteil: Seit Beginn des Jahres ist die Inflation in den USA kontinuierlich gesunken.
Doch wie konnten die amerikanischen Beschäftigten die hohen Löhne durchsetzen? Das lag vor allem an der niedrigen Arbeitslosigkeit in den USA. Sie liegt mit 3,8 Prozent nach wie vor auf einem Rekordtief. Durch die niedrige Arbeitslosigkeit hatten die Arbeitnehmer eine gute Verhandlungsposition. Denn wenn es weniger Arbeitslose gibt, können Arbeitgeber ihre Angestellten nur schwer ersetzen. Daher konnten die amerikanischen Beschäftigten Lohnsteigerungen über der Inflation ausverhandeln.
In Österreich zeigt sich ein anderes Bild: Hier ist die Arbeitslosigkeit zuletzt gestiegen – auf 6,1 Prozent im August. Das hängt mit der Teuerung zusammen: Weil Türkis-Grün wenig gegen die Preisexplosionen bei Energie und Lebensmittel unternommen hat, konnten die Menschen weniger Geld für andere Dinge, wie Autos, Kleidung oder Restaurantbesuche ausgeben. Daher müssen Unternehmen immer mehr Angestellte entlassen.
Auch die gestiegenen Zinsen drücken auf die Nachfrage und erhöhen die Arbeitslosigkeit zusätzlich. Das ist allerdings kein Wunder, immerhin war es das erklärte Ziel der Europäischen Zentralbank mit Zinsanhebungen mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit zu treiben, um die Inflation zu senken.
Die Fed (die Zentralbank der USA) tat zwar genau dasselbe. Allerdings schuf die Regierung unter Joe Biden gleichzeitig mehr als 330.000 neue Stellen – und das allein im September. Im Gegensatz zu den meisten EU-Staaten investiert die US-Regierung nämlich seit dem Beginn von Joe Bidens Amtszeit massiv in den Ausbau der Infrastruktur. Das sorgt für Rekordbeschäftigung.
Mehr als 1,9 Billionen Dollar (das ist eine Zahl mit 12 Nullen) hat der amerikanische Staat nach der Corona-Krise in die Hand genommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Während die türkis-grüne Regierung in Österreich vor derart hohen Staatsausgaben zurückschreckt, scheint es sich für die Amerikaner auszuzahlen. Denn die hohen staatlichen Investitionen erhöhen zwar die Staatsschulden, helfen aber den Menschen: Sie können sich von ihrem Geld heute mehr leisten als die meisten EU-Bürger.
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