Die junge Wienerin Marlene Engelhorn erbt einen zweistelligen Millionen-Betrag, will aber 90% davon gleich wieder spenden. Sie will „radikal teilen“, weil Vermögen in Österreich „wahnsinnig ungleich verteilt ist“.
Die 28-jährige Marlene Engelhorn wird bald zum reichsten Prozent Österreichs gehören – aber nicht lange. Denn die junge Millionen-Erbin will bis zu 90% ihres Vermögens spenden. Warum? „Weil in Österreich Vermögen und damit Macht- und Lebenschancen wahnsinnig ungleich verteilt sind“, sagt Engelhorn. „Daher ergibt sich für mich die Verantwortung, das radikal zu teilen.“
Marlene Engelhorn im ORF-Interview. Video: Video Archiv auf Vimeo.
Marlene Engelhorn studiert Germanistik und gibt nebenbei Sprachenunterricht in Deutsch, Englisch und Französisch. Ihre Großmutter lebt in der Schweiz und ist Milliardärin – von ihr erbt die junge Wienerin einen zweistelligen Millionenbetrag. Ihr Vermögen „basiert auf schierem Geburtenglück“, sagt Engelhorn in der ORF-Sendung „Aktuell nach eins“.
Deshalb will die Studentin fast ihr gesamtes Vermögen spenden, schließlich habe sie dafür nicht arbeiten müssen, sagt Engelhorn selbst. Zum Kreis der Superreichen will sie nicht gehören: „Ich sehe meine Freiheit darin, dass ich jetzt nicht Villen kaufen oder Konsumieren muss, sondern dass ich diesen Geldbetrag teilen kann.“ Wer die Spenden-Millionen bekommen soll, ist noch offen. Engelhorn will sich zuerst umsehen, wo mit ihrem Erbe am meisten geholfen werden kann.
Dass sie diese Entscheidung überhaupt selbst treffen muss, ist der jungen Wienerin unangenehm. Lieber wäre ihr eine Erbschafts- und Vermögenssteuer für die Superreichen des Landes, denn die können sich solche Steuern „bequem leisten“. So könnte dann auch sichergestellt werden, dass der Vermögens-Überfluss demokratisch und transparent verteilt wird und nicht Einzelpersonen darüber entscheiden.
„Es kann nicht sein in einer Demokratie, dass meine Stimme mehr Wert ist als die einer anderen Person, nur weil ich mir den Einfluss auf die Politik und die Wirtschaft leisten kann“, sagt Engelhorn.
Es gebe auch noch weitere Vermögende, die bereit sind zu teilen, meint die Millionen-Erbin im ORF-Interview. Sie will sich weiter für die Einführung einer Vermögenssteuer einsetzen, um „das oberste eine Prozent in die Pflicht zu nehmen“.
Während Arbeiter und Angestellte Monat für Monat ihre Steuern zahlen müssen, wird Vermögen in Österreich derzeit kaum besteuert. Nur 1,3% aller Steuereinnahmen stammen hierzulande aus vermögensbezogenen Steuern. Im OECD-Schnitt sind es 5,6%, in manchen Ländern wie Belgien (7,8%) oder Frankreich (8,9%) sogar noch deutlich mehr.
Nicht zuletzt deshalb ist das Vermögen in Österreich ungleich verteilt. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt 40,5% des Gesamtvermögens. Die „ärmere“ Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher hält hingegen nur 2,5 Prozent des Vermögens.
Die junge Millionen-Erbin Marlene Engelhorn ist mit ihrer Meinung nicht allein: In einer Umfrage sprechen sich 70% der Befragten für eine Vermögenssteuer in Österreich aus, um die Kosten der Corona-Krise zu finanzieren.
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